Starre Formate für die E-Paper Nutzung auf mobilen Geräten sind überholt. Bisher versuchten Redaktionen, ihr Druckerzeugnis von Print aufs Tablet via PDF zu adaptieren. Die Medienspezialisten von mineus bringen den Tagesspiegel ab sofort mit Windows Azure originalgetreu ins HTML-Format.

Mobile Zeitungsleser erhalten so ein auf ihre Plattform zugeschnittenes „Blatt” als mobile und interaktive App. Zeitungsmacher profitieren von einem vollautomatischen Konvertierungsprozess. Denn während der rechenintensiven Konvertierung unmittelbar nach Redaktionsschluss in der Microsoft Cloud gelangt die Zeitung in ein für die mobile Nutzung optimiertes HTML-Format. Dieses ist mit allen digitalen Plattformen kompatibel und benötigt dabei wesentlich weniger Speicherplatz als ein PDF.

Je nach Umfang der Ausgabe reduziert sich die Datenmenge um das Siebenfache, was die Zeit fürs Herunterladen deutlich verkürzt. Verlage profitieren zudem von der IVW-Relevanz der Lösung im Anzeigenmarkt. Ab jetzt ist die neue Tagesspiegel App mit HTML-Technologie auch für Windows 8 und Windows Phone 8 erhältlich.

Der klassische Zeitungsmarkt ist in den vergangenen Jahren unter Druck geraten. Manches Verlagshaus fährt bis ins Silicon Valley, um neue Technologien zu entdecken. Der Tagesspiegel hat seinen Blick nach Hamburg gerichtet. Das dort ansässige Softwareunternehmen mineus hat für Zeitungs- und Zeitschriftenverlage eine Cloud-Lösung entwickelt, die PDFs aus der Druckvorstufe in HTML konvertiert, um E-Paper auf allen mobilen Geräten zu ermöglichen.

Die gesamte Branche steht vor der Herausforderung, Smartphones wie Tablets aller Hersteller mit ihren Apps gewinnbringend zu erobern. Obgleich das E-Paper für die IVW-Auflagenmeldung zunehmend an Bedeutung gewinnt, zögern Leser jedoch, wenn sie nur eine Kopie der Print-Ausgabe in Form einer einfachen PDF-Datei oder eines hochaufgelösten Bildes erhalten. Auch ärgert sie oftmals die Qualität, da starre Bilder nur bis zu einem gewissen Grad zoombar sind und dann unscharf erscheinen.

Das ist Wachstumshemmend, denn die neuen Tablets und Smartphones können weitaus mehr als nur eine PDF-Datei darzustellen und das ist dem Leser auch bewusst. Aus diesem Grund setzt der Tagesspiegel bei der Umsetzung auf HTML, das optisch keinen Unterschied zu einem PDF darstellt. So werden Fehlerquellen im Zusammenspiel von Hard- und Software auf mobilen Geräten deutlich reduziert. Das Lesevergnügen steigt. Der mineus-Kniff mit einem Linux Server Cluster auf Windows Azure löst diese zentralen Probleme der Verlagsbranche.

Linux Pinguin fühlt sich in der Microsoft Cloud wohl
„So offen wie der Tagesspiegel der Open Source Community gegenüber steht, zeigt sich auch Windows Azure bei der mineus-Lösung”, erklärt Mikro Nedeljkovic, Geschäftsführer der mineus GmbH. Denn das Back-End besteht aus einem Linux Server Cluster, der auf Windows Azure migriert worden ist. Hosting, Konvertieren ins HTML-Format und Auslieferung des Contents laufen in der Microsoft Cloud. „Die Herausforderung lag in der Erstellung einer E-Paper Lösung, die nicht auf hochauflösenden Bildern oder PDFs beruht. Denn sie soll auf allen mobilen Plattformen, ohne die Unterstützung von Adobe Flash und den IVW-Regularien entsprechende Apps laufen", so Nedeljkovic weiter.

„Als Blattmacher laden wir die Zeitung nachts auf die Server, um sie vom PDF für die Apps ins geschmeidigere HTML-Format zu konvertieren”, erklären die Tagesspiegel-Chefredakteure Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Maroldt. „Von großem Vorteil ist dabei die deutlich geringere Datenmenge, die beim Download auf die Endgeräte übertragen werden muss. Gelungen ist auch das übersichtliche Design der App. Die magazinartige Anmutung der Artikel aus dem E-Paper wie auch der Onlineartikel macht richtig Lust aufs Lesen." So enthält die neue Tagesspiegel App einen komfortableren Lesemodus mit praktischen Tools wie Zoomfunktion, Lesezeichen und diversen Suchfunktionen sowie Tilt Scrolling für Windows Phone 8.

„Die Leser unserer Kunden benötigen nicht länger Adobe Flash oder andere PDF-Renderer für den mobilen Zugriff”, sagt Nedeljkovic, „weil wir unser technologisches Knowhow mit der Flexibilität und dem Komfort der Microsoft Cloud paaren.“ So betreibt nicht der Tagesspiegel die Server, sondern mineus als IT- und Medien-Spezialist.

Wettbewerbsvorteil Microsoft Cloud: Lokale Ansprechpartner
„Mit Azure haben wir eine hohe Flexibilität zu moderaten Kosten, der Support von Microsoft in Form von persönlicher Unterstützung und die gemeinsame Vermarktung mit Microsoft waren wesentliche Faktoren für die Entscheidung zur Migration", erläutert Nedeljkovic seine Entscheidung für die Microsoft Cloud. „Damit die Zeitung immer pünktlich zu ihren Lesern kommt, benötigen wir ad hoc hohe Rechenleistung”, benennt Nedeljkovic die Anforderungen an die mineus-Lösung fürs Konvertieren und Ausliefern der täglichen Ausgabe an mehr als eine Millionen Nutzer, die die App herunterladen.

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