Bei der Umsetzung sind größere Unternehmen im Vorteil, denn dort sind Begriffe wie "Reifegradanalyse nach COBIT" oder "Compliance" längst gelebte Selbstverständlichkeiten. Aber die Berater gib es nicht zum Nulltarif. Es muss uns also gelingen, einen finanzierbaren und transparenten Weg für KMU's aufzuzeigen. Einige der Schritte auf dem Weg in die Cloud können in Eigenleistung und mit studentischen Hilfskräften erbracht werden.
Die Cloud-Diskussion ist ernsthaft seit 2012 im Mittelstand angekommen. Im optimalen Fall ist es gelungen, Rückstellungen, Investitions- und Liquiditätsplan zum Ende 2012 einzustellen. Eine Ansparabschreibung braucht in der Regel jedoch mehrere Jahre, um den Investitionsbetrag zu erreichen (vergleichbar für einen neuen Kleinlaster). Diese Zeit steht uns beim der Umstellung auf Cloudtechnologien nicht zur Verfügung.
Fehlende Rahmenbedingungen für Cloudcomputing
Der Koalition ist es in den letzten Jahren bis heute nicht gelungen, Rahmenbedingungen für Cloudcomputing im Mittelstand zu schaffen. BMI (BSI) und BMWI (Trusted Cloud) verbrennen jeweils 50 Mio€, um für Sommer 2015 Richtlinien anzukündigen. Gleichzeitig muss Netz-Minister Dobrinth in Europa eigentlich die Führungsrolle zur Erstellung der europäischen Datenschutzrichtlinien einnehmen.
Doch der ist erst mal mit BER und PKW-Maut beschäftigt. Also müssen sich unsere Firmen eigene Rahmenbedingungen setzen! Im Ermangelung staatlicher Richtlinien hat die unabhängige Initiative German Cloud das "Cloud-Mittelstandsmodell" entwickelt. Damit können auch kleinere Unternehmen schnell klare Parameter für ihre Cloud-Zukunft festlegen.
Wie reif ist der Mittelstand fürs Cloudcomputing?
Der Reifegrad bestimmt sich aus zwei Betrachtungen: Der technischen Sicht und der organisatorisch/menschlichen Sicht. Doch zunächst wollen wir die Prioritäten des Unternehmens festlegen. Diese könnten sein: Wir wollen mit dem Einsatz von Cloudcomputing folgendes erreichen:
- Die IT-Kosten senken/ Liquidität verbessern
- Unsere IT-Agilität optimieren
- Mobile Devices bruchfrei einbinden
- Unsere Wartungskosten senken
Sind diese Ziele im Sinne von Beschlüssen gefestigt, erfolgt im zweiten Schritt die Erforschung der vorhandenen IT-Infrastruktur auf Cloud-Fähigkeit mittels GAP-Analyse. Dabei werden im ersten Schritt mittels Analyse-Software alle Applikationen im Firmennetz erkannt und geprüft. Das Problem liegt oftmals in kleineren Abteilungsprogrammen. Gleichzeitig kann über diesen Weg das ROI-Szenario bei der Software-Lizenzkostenberechnung erstellt werden. Ein Abfallprodukt ist die Überprüfung der legal installierten Software. Diese Leistungspakete sind zwischen 5 und 10 T€ erhältlich.
Im zweiten Schritt ist der Reifegrad der IT-Prozesse in Bezug auf Cloudfähigkeit und damit auch der Organisation insgesamt festzustellen; auch dies in Form einer GAP Analyse. Wie weit ist das Unternehmen mit Automatisierung, Skalierung, App-Testing, Monitoring etc.?
Die Ergebnisse beider Reifegradmessungen werden ins Cloud-Mittelstandsmodell eingefügt, in dem die globalen Parameter/Richtlinien des Unternehmens festgelegt sind. Zum Beispiel Serverstandort Deutschland, Abrechnungsmethoden, oder App-Fähigkeit. Diese drei Komponenten ergeben den Bauplan für die Migration in die Cloud, der über die Virtualisierung führt. Um den Mittelstand auf diesem Weg zu begleiten hat German Cloud ein Beratungsbüro installiert, das die Realisierung von Cloudumstellungen unabhängig und kostenbewusst unterstützt.
Cloud-Migration betrifft das Unternehmen als Ganzes
Um das Unternehmen cloudfähig zu machen, müssen wir ganzheitlich handeln. Die Mitarbeiter müssen sensibilisiert werden, die Ziele klar kommuniziert. Die betriebswirtschaftliche Begleitung, beispielsweise bei der Wandlung von Ersatzbeschaffungsrückstellungen für eigenen Server in die Transformation, erleichtert die finanzielle Herausforderung.
Sofort mit Inbetriebnahme effizienter zu sein als vorher ist ebenfalls Teil der Finanzierung. Agile Methoden sollten gelebt werden. Datenschutz und Datensicherheit werden wichtige Bestandteile der Compliance. Um alle Schritte sauber zu durchlaufen, empfiehlt sich eine Cloud-Roadmap ins Jahr 2016/17.