Naturkatastrophen werden auch in Deutschland immer mehr zu einer ernsthaften Gefahr und bedrohen auch unsere technische Infrastruktur. Die Studie „Managing Growth, Risk and the Cloud“ von Zenium Technology Partners untersucht den Einfluss genau dieser Risiken auf den Betrieb und die Sicherheit von Rechenzentren.

Sind Rechenzentren gerüstet für derartige Naturgewalten? Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass jedes zweite Unternehmen, das ein Rechenzentrum in Deutschland oder in Großbritannien betreibt, für eine Naturkatastrophe nicht gerüstet ist.

In Deutschland sind gerade einmal 36 Prozent der Rechenzentren gut auf ein mögliches Erdbeben vorbereitet. Vor Hochwasser sind weniger als die Hälfte, rund 40 Prozent, der Rechenzentren sicher. Überschwemmungen sind in Deutschland keine Seltenheit; die verheerenden Folgen waren zuletzt 2013 beobachtbar.

In Gebieten ohne direkte Gefährdung befinden sich laut den befragten Unternehmen 61 Prozent der Rechenzentren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ganze 39 Prozent der Rechenzentren über keine ausreichenden Schutzvorkehrungen verfügen.

Dies spiegelt sich auch deutlich in der Ausfallrate der Rechenzentren wider: Erdbeben und weitere Naturkatastrophen führten bei abermals 39 Prozent der Rechenzentren zu Störungen. Auffallend ist, dass hierbei Unternehmen aller Größenordnungen von Betriebsausfällen betroffen waren. Im internationalen Vergleich treten Störungen mit 65 Prozent am häufigsten in der Türkei auf, die aufgrund ihrer geographischen Lage besonders von Erdbeben betroffen ist.

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass Naturkatastrophen doppelt so oft Unternehmen treffen, die auf Outsourcing setzen im Vergleich zu Unternehmen, die andere Lösungen verwenden. Als logische Folge dieser Zwischenfälle zählen Geschäftsausfälle, wovon stolze 87 Prozent der Unternehmen betroffen waren.

Jeder einzelne Zwischenfall kostet dabei durchschnittlich rund 32.000 Euro. Auf das Jahr hochgerechnet, beläuft sich der Schaden auf 58 Millionen Euro. Mit Blick auf diese immens hohen Kosten, ist es bemerkenswert, dass jeder fünfte Manager den Kostenumfang gar nicht genau beziffern konnte.

„Diese Zahlen sind verblüffend. Ich denke, dass viele Unternehmen das Rechenzentrum, in dem sie ihre Daten auslagern, nur sehr unzureichend prüfen“, sagt Julian King, Geschäftsführer der Zenium Germany GmbH. „Naturkatastrophen stehen zu Recht ganz oben auf der Agenda von Rechenzentrumsbetreiber. Ich bin überzeugt davon, dass Outsourcing weiterhin eine tragfähige Strategie zur Risikominderung ist.“

„Bei der Suche nach einem Rechenzentrum sind Skalierbarkeit, Konnektivität und Kosten natürlich sehr wichtige Faktoren, aber unser Studie unterstreicht, dass der Standort an sich nicht außer Acht gelassen werden sollte“, fügt Julian King hinzu. „Rechenzentren unterstützen geschäftskritische Dienste, daher sind Auszeiten nicht nur katastrophal, sondern verursachen auch astronomisch hohe Kosten. Ein vereinbarter Leistungsvertrag wird schnell überflüssig, wenn ein Rechenzentrum nicht zugänglich, beschädigt oder gar zerstört ist.“

Der Trend geht auch weiterhin zum Outsourcing: 62 Prozent der Befragten, die bereits outsourcen, überlegen weitere Dienste an Dritte auszulagern, um sich vor Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hochwasser und Stürmen zu schützen. Den gleichen Weg wollen ein Viertel der Unternehmen einschlagen, die noch nicht auf Outsourcing setzen. Beliebtester Standort ist für drei Viertel der Befragten dabei ein Rechenzentrum im Inland.

„Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach robusten und stabilen Rechenzentren zum Schutz vor Naturkatastrophen weiter steigen wird – dabei sind vor allem Rechenzentren im Inland gefragt“, so Julian King über die zukünftige Entwicklung. „Dreiviertel der Befragten will zudem als Folge der EU-Datenschutzrichtlinie mehr IT-Fläche von lokalen Anbietern mieten. Bei der Suche nach einem Rechenzentrum sollte der geographische Standort also die oberste Priorität haben.“  

Über die Studie
Die Umfrage wurde von Dynamic Markets durchgeführt. Insgesamt wurden 301 IT-Führungskräfte aus Großbritannien, Deutschland und der Türkei befragt, die aus einer Vielzahl von Branchen kommen und in Unternehmen mit 250 oder mehr Mitarbeitern angestellt sind. Alle Befragten haben vor dem Interview bestätigt, dass sie IT-Fachkräfte sind und über die operationelle und strategische Verantwortung über das Rechenzentrum des Unternehmens verfügen.

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