Die Cloud ist nicht mehr das, was sie einmal war. Strategien wie “Cloud-First” oder “Cloud-only” haben sich nicht durchgesetzt. Vielmehr hat sich Cloud-Technologie in jede Infrastruktur-Ecke verbreitet und mit einem Hybrid- oder Multi-Cloud-Konzept sind Daten und Workloads heute fast überall anzutreffen. Unternehmen schätzen diese Flexibilität und verlagern ihre Daten munter wieder aus der Private Cloud ins eigene Rechenzentrum.

Warum dies nützlich sein kann und welche Gründe es für Cloud-Repatriation gibt, hat Ines Wolf, Managerin Presales Central Europe bei Quantum, zusammengefasst.

Früher war "die Cloud” einfach zu kategorisieren. Cloud-Dienstleistungen wurden von Public-Cloud-Dienstleistern aus Cloud-Rechenzentren angeboten. Wenig überraschend propagierten diese Anbieter, dass zukünftig alle IT-Dienste aus der Cloud kommen würden.

Die Schlagwörter waren „Cloud-first“ oder „Cloud-only“ – und nicht wenige in der Branche sprangen enthusiastisch auf den angefahrenen Cloud-Zug auf. Nach gut zwanzig Jahren Cloud lässt sich feststellen, dass sich „Cloud-first“ und „Cloud-only“ nicht durchgesetzt haben.

Jüngste IDC-Studien bestätigen, dass trotz anhaltenden Datenwachstums heute etwa 50 Prozent der Storage-Workloads On-Premises und 50 Prozent in der Public Cloud ausgeführt werden – und alles deutet darauf hin, dass dieses Gleichgewicht auch in Zukunft bestehen bleiben wird. Unternehmen setzen offensichtlich auf Hybrid-Cloud- oder Multi-Cloud-Strategien, die mehr Flexibilität und Unabhängigkeit bieten.

Man könnte es so zusammenfassen: Anstatt „Cloud-first“ ist die Realität eher „Cloud-also“. Viele Verantwortliche für IT-Infrastruktur in Unternehmen befinden sich irgendwo auf dieser Reise zwischen den Extremen und suchen nach der langfristig richtigen Cloud-Strategie für ihr Unternehmen.

IT-Abteilungen überdenken ihre Cloud-Storage-Strategien
Das ursprüngliche Versprechen der Public Cloud bestand darin, Kosten durch die Verlagerung von Anwendungen und Workloads in die Public Cloud zu senken. Die Public Cloud bietet nun einmal hohe Flexibilität und Elastizität und ermöglicht es Unternehmen, ihre Umgebungen schnell hochzufahren und bei Bedarf höhere Kapazitäten bereitzustellen.

Jedoch haben IT-Organisationen vieler Unternehmen mittlerweile festgestellt, dass auch die Verwaltung von Public-Cloud-Diensten IT-Ressourcen erfordert - und dass einige der ursprünglich versprochenen Kosteneinsparungen nicht eingetreten sind.

In einem ökonomischen Umfeld, in dem viele Unternehmen an allen Ecken und Enden nach Kosteneinsparungen suchen, überdenken die IT-Abteilungen deshalb ihre Cloud-Storage-Strategien und ihre Ausgaben für die Cloud, um neu zu bewerten, was für ihr Unternehmen heute sinnvoll ist. Als Resultat haben viele Unternehmen damit begonnen, einige Workloads aus der Cloud ins eigene Rechenzentrum zurückzuholen.

Es gibt zahlreiche Gründe für einen Cloud-Wechsel
Einer der wichtigsten Gründe für das Zurückholen von Workloads aus der Cloud: hohe und unvorhersehbare monatliche Kosten. Diese kann per se nicht nur an der Preisstruktur des Cloudanbieters liegen, sondern auch an den Daten selbst. Nehmen wir als Beispiel in einer Public Cloud gespeicherte Archivdaten.

Bei diesen Daten handelt es sich in der Regel um inaktive Daten, bei denen es sich vielleicht um eine Sicherungskopie handelt, die in der Cloud für die Notfallwiederherstellung aufbewahrt wird, oder um eine Primärkopie inaktiver Daten, die aus Kostengründen in die Cloud verschoben wurde.

In beiden Fällen lässt sich nicht vorhersagen, wann wieder auf diese Daten zugegriffen wird. Handelt es sich um eine Kopie für die Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery, DR), so müssen die Daten vielleicht für DR-Tests wieder aus der Cloud abgerufen werden. Oder es handelt sich tatsächlich um einen lokal begrenzten Notfall oder Datenverlust, welcher den Abruf der Daten erfordert.

Handelt es sich um eine Kopie inaktiver, kalter Daten - z. B. eine Zusammenstellung von Daten aus einem abgeschlossenen Projekt - können diese jederzeit aus der Cloud abgerufen werden. Die Kosten hierfür sind sehr schwer zu budgetieren, da sie jederzeit anfallen können. Es sind also sowohl die absoluten Kosten als auch die unvorhersehbaren Kosten, die Unternehmen dazu bewegen, ihre Cloud-Strategie zu überdenken.

Ein weiterer Grund, warum Unternehmen ihre Cloud-Strategie überdenken, ist der zunehmende Wettbewerb. Mehr Wettbewerb ist generell positiv und eröffnet Unternehmen mehr Möglichkeiten, Anwendungen und Daten zwischen Cloud-Anbietern zu verschieben, um Kosten zu senken und Zugang zu neuen Diensten zu erhalten.

Teil davon ist der Einstieg zahlreicher kleinerer lokaler Cloudanbieter in den Markt, die in manchen Regionen im Gegensatz zu den „großen Fünf“ Cloud-Anbietern einen wichtigen Vorteil haben können: Sie befriedigen den Trend in vielen Ländern und Regionen zu mehr Datensouveränität.

Auch Storage-Anbieter bieten cloud-ähnliche Vorteile
Eine Möglichkeit im Bereich Cloud-Storage bieten heute die einst eher traditionellen Storage-Anbieter. Die Anbieter von Datenspeichern haben die Vorteile der Cloud für Unternehmen längst zur Kenntnis genommen und ihre Portfolios dahingehend umgestellt. Sie sind stärker auf as-a-Service und Abonnements ausgerichtet und nutzen Technologien der Public Cloud wie Microservices, um stabilere, stärker automatisierte Speichersysteme bereitzustellen.

Insbesondere bei Public-Cloud-Speicherdiensten können viele Speicheranbieter bereits heute eine Cloud-ähnliche Erfahrung vor Ort anbieten. Diese bieten Unternehmen die gleichen „elastischen“ und „einfachen“ Vorteile der Cloud, ohne die hohen laufenden Kosten oder die unvorhersehbaren monatlichen Ausgaben in Form von Abrufgebühren.

Storage as a Service: “Pay as you grow” ohne Haken
Je nach StaaS-Modell können verschiedene Elemente enthalten sein. Dazu gehört nicht nur die Installation und Integration der zugehörigen Produkte im Rechenzentrum sondern auch die proaktive Überwachung und Verwaltung über Fernzugriff sowie etwaige Kapazitäts-Upgrades über ein „Pay as you grow“-Modell des Speichers. Fortschrittliche Dienste bieten auch den Einsatz von cloudbasierten Analyse-Agenten (CBA).

Einmal aktiviert laden diese Programme in regelmäßigen Abständen Telemetriedaten und Protokolle zur Überwachung und Analyse in die eigene Cloud des Anbieters. So lässt sich die Speicherumgebung optimieren, Performance verbessern, Ausfallzeiten reduzieren und Problembereiche umgehend identifizieren.

Fazit: Die Vorteile von Cloud-Storage und mehr – im eigenen Rechenzentrum
Es besteht ein zunehmender Konsens darüber, dass die Zukunft der Cloud nicht „Cloud-first“- oder „Cloud-only“ sondern eher „Cloud-also“ sein wird. Die richtige Entscheidung für oder gegen eine Cloud ist eher eine Frage, welche Workloads sich am besten für die Cloud eignen und welche nicht. Bei der Entscheidungsfindung sollte man damit beginnen, alle Ausgaben für Cloud-Dienste aufzulisten.

Je nach Dienst lassen sich hier schnell Verbesserungen umsetzen, indem man verschiedene Cloud-Anbieter ausprobiert und bestimmte Workloads in eine Private Cloud vor Ort verlagert. StaaS-Angebote können hier das Beste aus mehreren Welten bieten: Man hat mit einer vor Ort basierten Infrastruktur natürlich bessere Kontrolle und Sicherheit über die Daten. Das Personal kann sich wichtigeren Themen als der Verwaltung von Storage widmen, der Speicher steht trotz einfacher Kapazitätserweiterung sicher im eigenen Rechenzentrum - und die Kosten bleiben gering und planbar.

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