Unter dem Namen netCare werden ab April 2012 rund 200 Apotheken ihre Leistungspalette mit neuartigen telemedizinischen Leistungen ergänzen. Mit der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Apothekern, Ärzten und Versicherern wollen die drei Partner herausfinden, wie diese neue Dienstleistung von der Bevölkerung aufgenommen wird. Das auf 2 Jahre angelegte Projekt wird durch eine wissenschaftliche Studie begleitet.
Integrierten Versorgungsmodellen gehört die Zukunft. Eine nachhaltige interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Leistungserbringern und Versicherern wird jedoch immer wieder durch Partikularinteressen erschwert. Mit dem Projekt netCare präsentierten heute in Bern die drei Partner pharmaSuisse, Medgate und Helsana einen neuen Weg. Durch die gezielte Einbindung der Apotheken in die medizinische Grundversorgung soll das vorhandene Potenzial hinsichtlich Knowhow, Infrastruktur und Verfügbarkeit besser ausgeschöpft werden. Grundlage von netCare bildet die Tatsache, dass der Apotheker als qualifizierte und anerkannte Medizinalperson medizinische Leistungen erbringen kann.
Medizinische Konsultation in der Apotheke
Der prognostizierte Rückgang bei den Hausärzten, die steigende und kostentreibende Belastung von Notfallzentren mit Bagatellfällen sowie die sich ändernden Bedürfnisse der Bevölkerung verlangen nach neuen, innovativen Versorgungsformen. netCare bietet der Bevölkerung die Möglichkeit, unkompliziert und rasch gesundheitliche Fragen im Rahmen einer Erstkonsultation in der Apotheke beurteilen zu lassen. Die Beurteilung des gesundheitlichen Problems erfolgt auf derselben Methode, wie man sie aus der Telemedizin kennt. Neu ist, dass die Patientin oder der Patient bei Bedarf per Video mit einem Medgate-Arzt verbunden wird. Den Apothekern stehen klare Kriterien und Anweisungen zur Verfügung nach welchen die Triage durchgeführt und somit die Schnittstellen z.B. zwischen Apothekern, Ärzten und Spitälern definiert werden.
Was die Partner zu netCare sagen
Dominique Jordan, Präsident pharmaSuisse, sieht in netCare eine sinnvolle Verbesserung der Gesundheitsgrundversorgung: „Immer mehr Menschen haben keinen Hausarzt, die Notfallzentren sind chronisch überlastet: Das Apothekennetz kann hier wirksam helfen.“ Die für netCare zugelassenen Apotheken unterliegen strengen Qualitätskriterien. Für Jordan ist netCare eine Win-Win-Lösung:
Die Apothekerschaft übernimmt mehr Verantwortung und kann ihre Ressourcen besser auslasten. Die Ärzteschaft wird durch die Triage in den Apotheken von Bagatellfällen entlastet. Die Patienten haben die Möglichkeit, an mindestens sechs Tagen die Woche gesundheitliche Fragen mit einer Fachperson zu besprechen. Zu Kosten, die deutlich unter einem herkömmlichen Arztbesuch liegen.
Für Andy Fischer, CEO Medgate, ist die Zusammenarbeit ein Quantensprung: „Medgate engagiert sich seit mehreren Jahren für die Integrierte Versorgung. Dank netCare wird den Patienten per Video ein neuer Zugang zu telemedizinischen Leistungen ermöglicht. Die Apothekerinnen und Apotheker leisten mit der Erstabklärung bereits wertvolle Vorarbeit. Durch diese Zusammenarbeit kann in vielen Fällen eine sehr zeitnahe und effiziente medizinische Betreuung erfolgen, auch ausserhalb der Praxiszeiten.“
Pius Gyger, Leiter Gesundheitspolitik Helsana sagt: „Über integrierte Versorgung wird viel geredet – auch bei Helsana. Mit unserem Engagement am Pilotprojekt netCare wollen wir den Worten Taten folgen lassen und gleichzeitig herausfinden, wie unsere Kunden auf diesen für sie exklusiven Mehrwert reagieren. Unsere Teilnahme an netCare beruht auf der Überzeugung, dass neue und innovative Versorgungsmodelle einen wichtigen Beitrag zur Kosteneindämmung leisten können. Ist das der Fall, dann wirkt sich dies günstig auf die Helsana-Prämien aus.“