Dreht sich in den Fachmedien auch 2023 noch alles um den Wandel hin zu hybriden Arbeitsplätzen, entspricht der Hype schlicht nicht den Tatsachen. Auch die hiermit verbundene, vermutete Ablösung von Schreibtischtelefonen durch Smartphones fand bisher nicht statt. So die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage.
Das unabhängige Marktforschungsinstitut Norstat führte im März dieses Jahres im Auftrag von Snom Technology eine repräsentative Umfrage zum Thema Hybrid Working und Telekommunikationsausstattung im Homeoffice durch. Gefragt wurden 4822 Erwerbstätige (Firmen-Angestellte) aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien.
Gefragt wurde nach dem Besitz eines Tischtelefons im Büro, der Zufriedenheit damit, inwieweit hybrid working ausgeübt wird und nach dem hierfür genutzten Kommunikations-Equipment. Die Ergebnisse sind verblüffend aber absolut eindeutig.
Es lebe das IP-Telefon!
Die vorausgesagte Ablösung der Bürotelefone aufgrund sich verändernder Arbeitsmodi blieb aus. 62% der Befragten nutzen demnach nach wie vor ein IP-Telefon in ihrem Büro. Vergleichsweise lag der Anteil von mit Firmentelefonen ausgestatteten Arbeitsplätzen im November 2021 bei 66% (in Deutschland sogar bei 60%). Diese minimale Veränderung (+/-) widerspricht Vermutetem und unterstreicht wieder einmal die Bedeutung, die Unternehmen IP-Telefonen zuschreiben.
Diejenigen, die über ein Bürotelefon am Schreibtisch verfügen (3003 Personen) wurden von Snom auch darüber gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem kabelgebundenen oder schnurlosten IP-Endgerät seien. 69% der Befragten aus allen fünf Regionen äußerten sich positiv und hoben unter anderem die damit verbundene Erreichbarkeit überall im Firmengebäude (36% in Deutschland) die Funktionsvielfalt (26% im Durchschnitt, aber 34% in Deutschland) und die Audioqualität des Endgerätes (8%) hervor.
Doch IP-Telefon ist nicht gleich IP-Telefon, dies auch eine Erkenntnis aus der Studie: Insgesamt 31% der Teilnehmenden erklärten, sie seien mit der Büro-Ausstattung unzufrieden. So klagten 15% darüber, dass man bei Einsatz an dem Schreitisch gebunden ist, dass die Funktionalität eingeschränkt sei (10%) und zu guter Letzt beklagte sich auch ein kleiner Prozentsatz über das altbackene Design (6%) ihres Gerätes.
Hybrid Working? Wenn, dann mit Firmenequipment
Der Einzug neuer Arbeitsmodelle in Unternehmen ist einer der aktuellsten Trends im B2B-Umfeld. Die Studienteilnehmenden wurden deshalb über die eigene Erfahrung mit dem Hybrid Working befragt. Die Kluft zwischen der vom Markt angenommenen Durchdringung des Phänomens und der tatsächlicher Arbeitspraxis erweist sich aber als besonders tief. Der von der Studie hervorgehobene Anteil der Angestellten, die tatsächlich das Hybrid-Working-Modell für sich nutzen, ist tatsächlich deutlich geringer als vermutet.
Von den 3003 Befragten mit Bürotelefon in den fünf Regionen nutzen gerade vier von zehn Studienteilnehmenden flexiblere Arbeitsmodelle wie Homeworking oder Hybrid Working. Vorne liegt hier Großbritannien (mit erstaunlichen 56% „Hybrid-Workern“) und Spanien (50%). In Deutschland liegt der Anteil mobiler Arbeitnehmenden mit 39% klar hinter den italienischen (45%). Ganz anders in Frankreich: hier arbeiten nur noch 3 von 10 mobil.
Ähnliche Schwankungen ließ die Snom-Umfrage ebenfalls beim Telefonie-Equipment fürs Homeoffice verzeichnen. Anders als beim Bürotelefon, sind im Durchschnitt ca. 81% der Studienteilnehmenden mit flexiblem Arbeitsmodell (1295) mit ihrer Ausstattung für Geschäftsgespräche von zuhause aus zufrieden. In Deutschland fällt dieser Anteil auf 73% zurück, in Spanien steigt er auf 91%.
Mit der Ausnahme von Spanien, wo 42% der Teilnehmenden die gesamte bzw. die Hälfte der Kommunikation über Smartphone abwickeln, werden mobile Geräte eher sporadisch, allerdings im Durchschnitt von über drei Viertel der Befragten für geschäftliche Telefonate eingesetzt. Dabei weist Deutschland mit 66% der Befragten den geringsten Anteil an Smartphone-Nutzern aus, in Spanien sind es mit 87%, gefolgt von Italien (83%), UK (80%) und Frankreich (71%) deutlich mehr.
Bei Headsets verhält es sich hingegen in allen Regionen ähnlich. Im Durchschnitt tätigen 68% der Befragten Geschäftsanrufe mit Kopfhörern und nutzen diese ebenfalls meistens für die Hälfte der Arbeitswoche.
Obgleich die Umfrage keine numerischen Rückschlüsse darüber zulässt, ob die Mitarbeitenden oder die Unternehmen zurückhaltender gegenüber der Umstellung auf hybride Arbeitsmodi reagieren, kann man anhand der Aussagen bezüglich der Telekommunikationsausstattung und -Nutzung im Homeoffice erkennen, dass Unternehmen möglicherweise bereiter für diesen Wandel sind als ihre Angestellten:
Bei der Ausstattung sticht eine Gemeinsamkeit unter allen Regionen hervor. Ob Smartphones oder Headsets, beides sind bei knapp zwei Drittel der Hybrid Worker Dienstgeräte, ergo vom Unternehmen gestelltes Equipment.
Die Studie bestätigt darüber hinaus die Vorreiterrolle Deutschlands bei der Vergabe geschäftlicher Ausstattung fürs Homeoffice. Bei Smartphones sind 67% Firmeneigentum, bei Headsets sogar 79%. Großbritannien kommt mit 63% bei Smartphones respektive 72% bei Headsets dem deutschen Spitzenwert unter allen Regionen am nächsten.
„Diese Hinweise aus dem tatsächlichen Büro- oder Homeoffice-Alltag sind für uns von großem Wert“, kommentiert Fabio Albanini, Head of International Sales bei Snom. „Anhand dieser Daten lässt sich eindeutig ermitteln, ob eine bestimmte Produktstrategie mit der Praxis und den Erwartungen der Endanwender übereinstimmt, und genau festlegen, ob ein Trend das Potential dazu hat, kurzfristig ein Umdenken einzuleiten“.