Von „Cyberstalking“ spricht man, wenn jemand das Internet oder andere Technologien dazu nutzt, um sich online an eine andere Person „heranzuschleichen" und diese auszuspionieren. Im Visier stehen dabei meist Social Media-Feeds von Freunden, Kollegen, (Ex-)Partnern, Familienmitgliedern, aber auch Fremden.
Online-Stalking erfolgt meist aus reiner Neugierde. Doch aufgrund der Anonymität des Internets lassen manche Menschen jegliche Hemmungen fallen.
Wie verbreitet Online-Stalking ist, welche Apps genutzt werden und welche Auswirkungen es auf die Psyche der Stalker hat, zeigt nun eine von Versa in Auftrag gegebene Umfrage unter 2.000 Personen. Dabei wurde deren Einstellung auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet. Je höher der Wert ist, desto intensiver fällt deren Surfverhalten aus.
Facebook, Instagram & Co. – die beliebtesten Apps zum Spionieren
Ob wir es lieben oder hassen, wir alle scrollen hin und wieder durch die Apps der sozialen Medien – sei es gezielt oder gedankenlos. Aber welche Anwendungen sind zum „Herumstöbern" die beliebtesten?
Abgesehen von 21,5 Prozent der Befragten, die angaben, hierfür überhaupt keine Apps zu verwenden, sind Facebook (56,9 %), Instagram (49,9 %) und Twitter (23,7 %) die favorisierten Social-Media-Apps, um im Internet zu spionieren.
Etwas weniger beliebt sind hingegen das Karriereportal LinkedIn (14%), das Videoportal Tik Tok (14%), der Messaging-Dienst Snapchat (11,2 %) sowie YouTube (9,9 %).
Online-Stalking betrifft Jung und Alt
Online-Stalking ist keine Frage des Alters. Zwar werden die Generation Z (Jg. 1995 bis 2010) mit einem Wert von 3,52 sowie die Millennials (3,39) am häufigsten beim Cyberstalking ertappt, doch auch die Generation X (Jg. 1965 bis 1980) und die Babyboomer (Jg. 1946 bis 1964) sind mit Werten von 2,93 bzw. 2,21 noch aktiv als Internet-Detektive unterwegs.
Einer von sechs Befragten der Generation Z hat bereits einmal ein gefälschtes Profil erstellt, um die Profile anderer Personen anonym ansehen zu können drei von fünf Befragten der Generation Z und der Millennials gaben außerdem zu, mehrmals am Tag Konten anderer Personen zu durchstöbern.
Cyberstalking schadet der Psyche
Studien haben gezeigt, dass die intensive Beschäftigung mit sozialen Netzwerken die Psyche von Menschen negativ beeinflussen kann. Vor allem jüngere weibliche Internet-Nutzer fühlen sich demnach vom regelmäßigen Durchstöbern von Social-Media-Kanälen gestresst.
So gestand jeder Zweite der Generation Z sowie der Millennials, dass das Ansehen von Profilen anderer Personen einen „negativen“ Einfluss auf seine psychische Gesundheit hat. Mit einer Quote von 40 zu 28 Prozent sind davon deutlich mehr Frauen als Männer betroffen.
Gefragt nach den Empfindungen, die sie beim Online-Stalking erleben, nannten 23 Prozent der Befragen Neid-Gefühle, rund 20 Prozent ein verringertes Selbstwertgefühl und knapp 16 Prozent Traurigkeit.
Doch auch positive Gefühle wie Motivation (20 %), Lust (13 %) und eine Steigerung des Selbstwertgefühls (11 %) wurden genannt. Die Mehrheit (48 %) war allerdings der Meinung, keine emotionale Reaktion auf Online-Stalking zu haben.
Die Generation Z ist promisüchtig
Auch die Frage, welche Personen ins Visier der Cyberstalker geraten, will die Umfrage beantworten: 80 Prozent der Befragten erklärten demnach, dass sie regelmäßig einen Blick auf die Social-Media-Profile ihrer Freunde werfen, während 19 Prozent neugierig sind, was ihre Ex-Partner so treiben.
21 Prozent von ihnen frönen dieser Angewohnheit sogar mehrmals die Woche. Doch auch Prominente sind sehr beliebt, vor allem bei der jungen Generation: 56 Prozent der Befragten der Generation Z werfen demnach regelmäßig einen Blick auf die Profile von Prominenten, so viele wie in keiner anderen Altersgruppe.