Wunsch und Wirklichkeit klaffen in Deutschland beim Thema künstliche Intelligenz (KI) weit auseinander. Für Industrie und Hochschulen liegt in KI der Schlüssel, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Aber in der Realität hinkt Deutschland den USA, Japan und China hinterher.

Nur 10 Prozent der Unternehmen und 7 Prozent der Hochschulen sind überzeugt, dass deutsche Hochschulen in der KI-Forschung mit den USA und China mithalten können. Es fehlt, so die Überzeugung, an Investments, Infrastruktur und vor allem an Experten. Das sind Ergebnisse des VDE Tec Reports 2019 „Industrielle KI – Die nächste Stufe der Industrialisierung?“, einer Umfrage des VDE unter den 1.300 Mitgliedsunternehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik.

USA, China und Japan führend in KI
Aktuell haben die USA, dicht gefolgt von China und Japan, die Nase vorn beim Thema KI. Jeweils sechs von zehn Befragten erwarten die Implementierung industrieller KI in China und in den USA bis 2025, in Deutschland sieht die Mehrheit eine spätere Umsetzung. Für 71 Prozent der Unternehmen ist Bremsfaktor Nummer 1 am Standort Deutschland das mangelnde Wissen in KI, gefolgt vom Fachkräftemangel und gesetzlichen Hürden (knapp 50 Prozent).

Die Hochschulen plagen ebenfalls der Fachkräftemangel (67 Prozent), mangelndes Know-how und fehlendes Budget (je 53 Prozent). 59 Prozent der Unternehmen und jede zweite Hochschule sind überzeugt, dass in Deutschland und Europa, im Vergleich zu den USA und China, nicht genügend Mittel für die Umsetzung revolutionärer technischer Veränderungen bereitgestellt werden.

44 Prozent der Unternehmen und Hochschulen rechnen für 2019 mit steigenden Budgets für Forschung und Entwicklung, mehr als die Hälfte mit gleichbleibend hohen F+E-Ausgaben. Allerdings wollen 69 Prozent der Unternehmen in der Elektrotechnik unter zehn Prozent ihrer Ausgaben in die Erforschung von KI stecken. Dies könnte in vielen Fällen zu wenig sein. Hier ist das Potential von KI offensichtlich noch nicht überall erkannt.

Auch bei Industrie 4.0 ist Deutschland hinten dran, Mittelstand aber optimistisch
Beim Innovationsranking Industrie 4.0 haben die asiatischen Wettbewerber (China, Japan, Südkorea) zum Teil deutlich die Nase vorn. Deutschland landet nur im Mittelfeld dieser tabellarischen Übersicht, Europa bildet das Schlusslicht. Optimistisch sind 66 Prozent der KMU und 73 Prozent der Hochschulen, denn sie sehen in Industrie 4.0 eine große Chance, die Marke „Made in Germany“ wieder zum Glänzen zu bringen.

Bequemlichkeit, Selbstgefälligkeit und fehlender Mut bremsen Deutschland aus
Das Grundproblem ist, dass sich die deutsche Industrie lange auf ihrem Status Quo ausgeruht hat und damit schlichtweg in vielen Bereichen den Anschluss an die USA und China verpasst hat, die die Digitalisierung auf allen Ebenen vorantreiben. 60 Prozent der Hochschulen und 50 Prozent der Unternehmen seien hiervon überzeugt.  Sie glaubten auch, dass die Industrie Schwierigkeiten damit hat, mithilfe der Digitalisierung revolutionäre Geschäftsmodelle zu entwickeln.

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