Die Erfolgsgeschichte der Beekeeper AG begann vor zehn Jahren: Studenten der ETH Zürich entwickelten eine Dating-App für die studentische Community. Unternehmen zeigten bald Interesse an den Funktionen der App für ihre interne Kommunikation. Die Gründer bauten daraufhin die Dating-App in eine Mitarbeiter-App um, die anfangs vor allem in Hotels zum Einsatz kam.
Diese nutzten die App an weiteren Standorten in Europa, den USA und Asien. Vom international geprägten Zürich aus verbreitete sich Beekeeper so fast von selbst in der Welt. Seitdem folgt Gründer und CEO Dr. Cristian Grossmann seiner Vision: Eine digitale Revolution der Frontline-Arbeitsplätze weltweit.
Mit Kapital von Investoren und eigenen Einnahmen entwickelte sich die SaaS-Lösung von einer Kommunikations-App zu einer datenschutzkonformen, mobilfähigen digitalen Plattform für die operative Zusammenarbeit und Prozessoptimierung.
Die Corona-Pandemie zeigte die Bedeutung der App für systemrelevante Berufe, ließ die Nutzung sprunghaft ansteigen und den Kundenstamm wachsen. Inzwischen nutzen etwa eine Million Menschen in rund 1.000 Unternehmen weltweit Beekeeper. Als besonders hilfreich hat sich die App im Einzelhandel, der Fertigung, der Baubranche, dem Gesundheitswesen und der Hotellerie erwiesen.
Beekeeper ist heute mit über 200 Mitarbeitenden in vier Ländern vertreten, unter anderem seit 2018 mit einer GmbH und einem 25-köpfigen Team in Deutschland. In Zukunft möchte Cristian Grossmann Beekeeper zu einer umfassenden Plattform für die Zusammenarbeit weiterentwickeln und möglichst viele Frontline-Arbeitsplätze digitalisieren.
Denn Mitarbeitende ohne PC-Arbeitsplatz und E-Mail-Adresse zur Aufgabenkoordinierung in interne Kommunikationsflüsse einzubinden, ist für viele Unternehmen selbst im Zeitalter der Digitalisierung noch eine große Herausforderung.
Das Potenzial ist groß: 80 Prozent der Arbeitskräfte auf dieser Welt stehen am Fließband, sitzen hinter der Kasse, pflegen Kranke oder liefern Pakete aus. Sie arbeiten praktisch nie vor dem Computer. Trotzdem richtet sich die Mehrheit digitaler Dienstleistungen aus dem B2B-Bereich nach wie vor an Mitarbeitende mit PC-Arbeitsplatz.
Beschäftigte in Produktion, Logistik, Handel, Service, kommunalen Unternehmen oder im Gesundheitswesen sind dadurch gezwungen, auf Dienste wie WhatsApp oder Facebook Messenger auszuweichen.
Spätestens seit dem Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung der EU ist dies jedoch keine Lösung mehr. Angesichts des Tempos der Digitalisierung am Arbeitsplatz und der besonderen Bedürfnisse der mobilen Mitarbeitenden haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, eine mobile First-Plattform zu finden, die die Komplexität dieser Arbeitsplätze berücksichtigt.
Selbst für die professionelle Nutzung entwickelte Apps, wie die von Slack und Microsoft, sind nicht die Antwort, denn sie erfüllen nicht die Bedürfnisse von mobilen Beschäftigten.
Cristian Grossmann: „Vor diesem Hintergrund ging es uns von Anfang an darum, den Non-Desk-Mitarbeitenden in global verteilten, mobilen oder gewerblichen Teams einen digitalen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Beekeeper bietet heute eine speziell entwickelte SaaS-Plattform aus einer Hand.“
„Damit unterstützen wir Unternehmen dabei, Geschäftsprozesse und die Zusammenarbeit mit ihren mobilen Angestellten über Hierarchien, Standorte und Sprachen hinweg zu optimieren: Mit einer datenschutzkonformen App, die auf dem Smartphone aller Mitarbeitenden sofort startklar ist, und die alles zusammenbringt, was sie im Job brauchen: Wichtige Unterlagen, Schichtpläne und Formulare, interaktive To-Do-Listen, Chats, Firmennews und vieles mehr.“
Gründungsgeschichte: Von der Dating-App zur Revolution der Frontline-Arbeitsplätze
Die späteren Beekeeper-Gründer entwickelten im Jahr 2012 als Studenten der ETH Zürich eine Dating-App: Cristian Grossmann, heute CEO, Flavio Pfaffhauser, heute Chief Innovation Officer, Andreas Slotosch, heute Chief Growth Officer, und Daniel Sztutwojner, heute Chief Customer Officer. Die App stieß auf große Resonanz und verbreitete sich schnell in der studentischen Community.
Die Nutzer schlossen ihr Studium ab und starteten ins Berufsleben. Aus ihren neuen Positionen heraus fragten sie bei den App-Entwicklern an, ob sie die Lösung für die Mitarbeiterkommunikation in ihren Unternehmen nutzen könnten. So entstand 2014 eine Mitarbeiter-App für die interne Unternehmenskommunikation und mit ihr das Start-up Beekeeper.
2015 überzeugten die Gründer die ersten Investoren für die Seed-Finanzierung: Mit dabei waren Hammer Team, b-to-v Partners und Brain-Too-Free Ventures. Damals bestand der Kundenstamm aus etwa 20 Unternehmen. „Wir hatten als Gründer-Team von Anfang an die Vision, etwas Großes aufzubauen, indem wir die Arbeitsplätze von Millionen Menschen, die in Branchen wie der Fertigung, im Service und im Gesundheitswesen arbeiten, digitalisieren.
„Unser Ziel war und ist nicht weniger als eine digitale Revolution der Frontline-Arbeitsplätze weltweit“, sagt Cristian Grossmann. Zu den ersten Kunden gehörten mehrere international aufgestellte Hotelketten in Zürich. Bald setzten diese die App an weiteren Standorten ein – von Europa bis in die USA und Asien. Dadurch konnte sich Beekeeper bereits 2017 auf dem US-Markt etablieren.
Wachstum von 20 auf 500 Kunden in zwei Jahren
Die Series-A-Finanzierungsrunde über 13 Millionen US-Dollar für strategisches Wachstum und den datenschutzkonformen Ausbau der Plattform im Jahr 2018 ermöglichte es Beekeeper, die Zahl seiner Kunden auf 100 zu verfünffachen. Lead Investoren waren Keen Ventures und Atomico.
Mit der Finanzspritze aus der Series-B über 45 Millionen US-Dollar unter der Leitung von Thayer Ventures und Swisscanto im Herbst 2019 schaffte das Start-up den Sprung über die Marke von 500 Kunden. Darüber hinaus realisierte Beekeeper mit dem Kapital weitere Integrationsmöglichkeiten von zusätzlichen Anwendungen und Drittsystemen für den Beekeeper-Marketplace.
Gründung einer GmbH in Berlin für 200 deutsche Kunden
Die Finanzierung erfolgte zu einem Zeitpunkt, zu dem Beekeeper die Verbreitung seiner Mitarbeiter-Plattform weltweit vorantrieb. Um näher an den Kunden zu sein, eröffnete das Start-up Standorte in Oakland in den USA und im polnischen Krakau. 2018 folgten ein Büro in Berlin und 2019 die Gründung einer eingetragenen GmbH in Deutschland, um die deutschen Kunden optimal betreuen und das Kundenportfolio ausbauen zu können.
Unter den aktuell knapp 200 Kunden in Deutschland finden sich bekannte Namen wie Hirmer, Butlers, Mann+Hummel, die Tönnies Gruppe, Edeka, die Berliner Stadtreinigung, das Deutsche Rote Kreuz, Europapark, Marché, die Stadtwerke Schwedt, das Diakonische Werk Recklinghausen oder die Münchner Verkehrsgesellschaft.
Pandemie zeigte Bedeutung der App für systemrelevante Branchen
Die Corona-Pandemie hat Unternehmen und Investoren gezeigt, wie wichtig Beekeeper für systemrelevante Arbeitskräfte in Krankenhäusern, bei Rettungsdiensten, in der Logistik oder in kommunalen Versorgungsunternehmen ist. Dank der App wurden gesamte Belegschaften zeitnah und standortunabhängig informiert. Gruppenchats ersetzten Teammeetings und halfen dabei, kurzfristig auftretende Probleme zu lösen.
Eigene COVID-19-Kanäle mit aktuellen Informationen, Formulare für gesundheitsrelevante Meldungen und ein Chatbot halfen dabei, die Krise kommunikativ zu meistern. Die Nutzungszahlen der Beekeeper-App stiegen in den ersten Monaten der Pandemie sprunghaft an, in der Gesundheitsbranche zum Beispiel um 85 Prozent.
Die Investoren unterstützten die kurzfristige Entwicklung pandemiespezifischer Funktionen mit einer weiteren Finanzspritze. Beschäftigte im Gesundheitswesen konnten die App sechs Monate lang kostenlos nutzen und Beekeeper zählte im Jahr 2020 über 1.000 Kunden.
„Durch die Pandemie hat Beekeeper ordentlich Schwung bekommen. Das ist natürlich für uns eine große Herausforderung gewesen. Immer mehr Kunden zu betreuen, bedeutet auch immer mehr Verantwortung. Die gesamte Infrastruktur und der Service müssen mitwachsen. Datenschutz und IT-Sicherheit müssen gewährleistet bleiben: Wir müssen das Produkt kontinuierlich anpassen an neue Rahmenbedingungen. Das heißt auch, dass wir immer mehr Mitarbeitende brauchen“, sagt Cristian Grossmann.
Die Vision: Eine holistische Plattform für digitalisierte Arbeitsprozesse
In den nächsten zehn Jahren möchte Cristian Grossmann seine Vision für die Frontline-Mitarbeitenden weiterverfolgen: Sein Ziel ist eine komplette holistische Plattform, die alle Prozesse der Arbeitsplätze dieser Mitarbeitergruppe digitalisiert.
„Industrieunternehmen zum Beispiel digitalisieren und vernetzen immer mehr Bereiche der Produktion. Die Smart Factory ist heute in aller Munde. Den smarten Mitarbeiter und die smarte Mitarbeiterin sucht man hier jedoch oft vergeblich. Anders als in den von Büroarbeitsplätzen geprägten Branchen werden die Arbeits- und Kommunikationsprozesse der Beschäftigten selbst oft schlicht vergessen. Hier ist für uns noch viel zu tun, besonders in deutschen Unternehmen“, sagt Cristian Grossmann.