Kürzlich stellte Mercedes das erste zugelassene Level-3-System für autonomes Fahren vor. Gleichzeitig machten Hacker Schlagzeilen, denen es gelungen ist, einen Tesla über Bluetooth zu entriegeln. Chancen und Risiken liegen in der digitalen Autowelt eng beieinander, das erkennen auch die deutschen Verbraucher.
Deutsche Verbraucher erkennen zwar die Vorteile von vernetzten Fahrzeugen, befürchten jedoch auch negative Auswirkungen auf Datensicherheit und Datenschutz. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie zu Datensicherheit und Vertrauen bei digitalen Diensten von Utimaco.
Die Einschätzung vernetzter Fahrzeuge unterscheidet sich nach Altersgruppen: Insgesamt sehen 24 Prozent der Umfrageteilnehmer gar keine Vorteile in vernetzten Fahrzeugen. Bei der Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen sind es lediglich acht Prozent.
Generation Google Maps
Als wichtigste positive Effekte werden bessere Navigation und Verkehrsinformation genannt – 41 Prozent über alle befragten Altersgruppen. Besonders hohe Zustimmung findet dieser Punkt bei jüngeren Menschen: 55 Prozent der 18 bis 24-Jährigen sehen das positiv. Bei den älteren Zielgruppen fällt dieser Wert und erreicht in der Altersgruppe der 45 bis 54-Jährigen mit 37 Prozent sein Minimum.
„Google Maps wurde bereits 2005 vorgestellt, das bedeutet, dass heute und in Zukunft immer mehr junge Menschen den Führerschein erwerben werden, die sich gar nicht mehr an eine Welt ohne dieses Tool erinnern können. Die Älteren unter uns erinnern sich dagegen immer noch an die Zeit der Straßenkarten und haben alltägliche Routen oft auch im Kopf gespeichert“, sagt Mario Galatovic, Vice President Products and Alliances bei Utimaco.
Als weitere positive Aspekte vernetzter Fahrzeuge werden Diebstahlschutz (30 Prozent) und optimierte Fahrerassistenzsysteme (28 Prozent) genannt. Die Assistenzsysteme erfreuen sich ebenfalls unter der jüngsten Gruppe der größten Beleibtheit (40 Prozent Zustimmung).
Risikofaktor Connected Car?
Das Thema vernetze Fahrzeuge ist nicht nur positiv besetzt, sondern löst auch Befürchtungen aus. Die größte Angst der Befragten ist die vor kriminellen Angriffen (47 Prozent), gefolgt von Verlust der Privatsphäre (46 Prozent) sowie zusätzliche Kosten durch die neuen Funktionen (44 Prozent).
Diese Befürchtungen sind unter den älteren Teilnehmern stärker ausgeprägt als unter den jüngeren. Verlust der Privatsphäre macht nur 34 Prozent der 18 bis 24-Jährigen Sorgen, aber 48 Prozent der 35 bis 44-Jährigen.
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) wissen nicht, wofür die in vernetzten Autos gesammelten Daten genutzt werden. Sollten diese durch ein Leck in falsche Hände gelangen, fürchten 53 Prozent der Deutschen die Nachverfolgung ihrer Bewegungen.
46 Prozent machen sich zudem Sorgen, dass im Fahrzeug gespeicherte Payment-Daten gestohlen werden könnten. Auch allgemein, abseits spezieller Anwendungsfälle, sorgen sich zwei Drittel der Deutschen um Datensicherheit im Internet. Fundierte Entscheidungen zum Thema Datensicherheit zu treffen, trauen sich lediglich 16 Prozent der Befragten zu.
„Datenschutz und Datensicherheit sind zwei Aspekte, denen Hersteller vernetzter Fahrzeuge oberste Priorität einräumen sollten, um das Vertrauen der Kunden nicht zu verlieren“, ergänzt Mario Galatovic. „Da ein Connected Car immer nur so sicher sein kann, wie die Summe seiner Komponenten, braucht es wirksame Maßnahmen, um gefälschte Bauteile erkennen zu können.
Produktpiraterie ist heute auch im B2B-Umfeld ein enormes Problem und falsche Bauteile lassen sich oft nicht direkt erkennen. Das lässt sich ändern, indem man bereits bei der Fertigung jedem Bauteil eine eindeutige digitale Identität zuweist, die allerdings nur verschlüsselt gespeichert wird.
Dieses Verfahren, das sich Key Injection nennt, basiert auf asymmetrischer Kryptografie, sodass jeder die gespeicherten Produkt-IDs prüfen kann, zur Erstellung aber ein geheimer Schlüssel notwendig ist, den nur der Originalhersteller kennt. Das bedeutet mehr Schutz vor gefälschten und somit unsicheren vernetzten Komponenten im Auto.“