Software-Abonnements und SaaS entwickeln sich für Softwareanbieter zur dominierenden Strategie bei der Monetarisierung und Bereitstellung ihrer Lösungen. Trotzdem bleiben die IT-Portfolios mit dem Festhalten an On-Premise und klassischen Lizenzmodellen vorerst noch hybrid. Das zeigt der Monetization Monitor „Software Monetization Models and Strategies 2022“ von Revenera.
Die Umfrage unter Softwareanbieter offenbart einen hybriden und damit hochkomplexen Mix aus unterschiedlichen Geschäftsmodellen für Anwendungen. Bei der Monetarisierung finden sich neben Abonnements (28%), nutzungsbasierten (14%) Modellen, diversen Preis-Metriken (12%) und ergebnisbasierten Modellen (9%) auch nach wie vor die klassischen, unbefristeten Lizenzen (28%).
Der Trend zeigt jedoch ganz klar in Richtung Abo. In den letzten zwei Jahren stellten 62% der Softwareanbieter auf Software-Abonnements um. Das Ziel dahinter ist es, wiederkehrende Umsätze zu realisieren (52%) und den Anschluss an den Wettbewerb nicht zu verlieren (51%). Angesichts des unsicheren Wirtschaftsklimas dürfte dieser Trend weiter anhalten, wenn nicht sogar verstärken.
In den nächsten ein bis eineinhalb Jahren gehen die Befragten von einem Zuwachs bei den Abonnements um 54% aus. Ähnlich stark sollen auch nutzungsbasierten Monetarisierungsmodelle wachsen (41%). Dieses Plus geht auf Kosten von befristeten Lizenzierungen, die in den Plänen von Softwareanbietern um 33% weiter zurückfallen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Bereitstellung von Software. Hier setzt sich SaaS weiter durch. Für die nächsten 12-18 Monate planen 59% der Softwareanbieter ihre Lösungen verstärkt als Cloud-Anwendungen anzubieten. Eine Aufwärtsbewegung ist zudem bei der Private Cloud (49%) und Public Cloud (45%) zu verzeichnen. Im Sinkflug befinden sich dagegen weiterhin On-Premise-Anwendungen (33%) sowie Embedded Software (19%).
Ob Monetarisierung oder Bereitstellung – wie erfolgreich der Umstieg auf die neuen Modelle verläuft, hängt stark vom Reifegrad der Software Usage Analytics ab. Die Softwarenutzungsdaten liefern die Grundlage, um die Produkt-Roadmap entlang von Kundenanforderungen weiterzuentwickeln und ein für beide Seiten faires Preis-Leistungs-Verhältnis zu definieren. Doch gerade einmal ein Viertel (26%) der Befragten sind in der Lage, die Nutzungsdaten auch ganzheitlich zu erheben und effektiv zu nutzen.
„Um wiederkehrende Umsätze zu sichern und den gesamten Quote-to-Cash-Prozess (Q2C) zu optimieren, haben Softwareanbieter momentan keine andere Wahl als ihre Geschäftsmodelle hybrid aufzustellen und verschiedenen Monetarisierungs- und Bereitstellungsmodelle parallel zu unterstützen“, erklärt Nicole Segerer, VP of Products and Marketing bei Revenera.
„Das macht das Management von IT-Portfolios dementsprechend komplex. Wer weiß, wie Kunden Anwendungen nutzen und was sie bereit sind zu zahlen, kann deutlich besser mit wechselnden und wachsenden Anforderungen umgehen. Das gilt nicht nur für Abos und SaaS, sondern für alle Software-Geschäftsmodelle.“
Weitere Ergebnisse im Überblick:
- Der Nachholbedarf bei der Usage Intelligence ist nach wie groß. 35% der Befragten erfassen zwar Nutzungsdaten in ihrer Software, sind dabei jedoch auf manuelle Prozesse oder zusätzliches Engineering angewiesen. Das Interesse für automatisierte Software Usage Analytics wächst jedoch: In den nächsten ein bis zwei Jahren planen 18% der Befragten hier Zeit und Ressourcen zu investieren – doppelt so viel wie noch im Vorjahr (2021: 9%)
- Wichtigste Treiber für die Umstellung der Softwaremonetarisierung in den nächsten 12-18 Monaten ist der Einstieg in neue vertikale Märkte (65%), der Wechsel zu „as-a-Service”-Angeboten (64%) und das Vermeiden von Umsatzeinbußen (63%). Änderungen bei der Lizenzierung gründen auf dem Wunsch, Anpassungen beim Preis bzw. innerhalb der Softwarepakete besser vornehmen zu können (35%).
- Das Pricing von Software bleibt eine Herausforderung. Nur knapp ein Drittel der Befragten (32%) ist der Meinung, dass der momentane Preis dem Wert einer Lösung auf Kundenseite entspricht. Die größten Hindernissen bei der Preisgestaltung ist dabei der fehlende Einblick in die „wertvollsten“ Funktionen einer Anwendung (44%), das Risiko einer Änderung der Geschäftsmodelle (43%) und die mangelnde Kundenakzeptanz für neue Monetarisierungsmodelle (42%).