Charles Darwins Theorie vom „Survival of the Fittest“ bringt es auf den Punkt: Am Ende setzt sich nicht die stärkste oder intelligenteste Spezies durch, sondern diejenige, die sich am besten anpasst. Eine Beobachtung, die heute mehr denn je ihre Berechtigung hat. Covid-19-Pandemie, Lieferkettenengpässe, Inflation und explodierende Energiepreise – zum „New Normal“ gehört auch die Krise als Dauerzustand.

Und damit sind wir bei einem der beliebtesten Buzzwords der vergangenen zwei Jahre: Resilienz. Die Fähigkeit, Strukturen und Prozesse schnell und flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen, ist für Unternehmen angesichts des rasanten Wandels überlebenswichtig.

Längst ist diese Fähigkeit auch an anderer Stelle gefordert, denn Menschen wechseln heute schneller den Job. Während Arbeitnehmer also ihre Chancen woanders suchen, zieht diese Wechselbereitschaft für Unternehmen erhebliche Probleme nach sich. Verlässt ein Wissensträger die Firma, geht immer auch wertvolle Expertise verloren.

Angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels und der Tatsache, dass die IT-Komplexität sowieso in atemberaubendem Tempo zunimmt, stehen Unternehmen damit vor einer fast unlösbaren Aufgabe.

Die Frage lautet also, wie können sich Firmen robuster gegen Krisen aufstellen? Da ist auf Seiten der IT die Automatisierung ein entscheidender Resilienz-Faktor. Die manuelle Verwaltung eines immer größer werdenden Ökosystems von Systemen und Anwendungen ist angesichts dünner Personaldecken einfach nicht endlos skalierbar.

Mit effektiven Orchestrierungswerkzeugen können Unternehmen Workflows, Rechner, Services und Middleware innerhalb ihrer IT-Umgebung nahezu vollständig automatisieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die unzähligen Routineaufgaben werden weniger, wodurch sich die damit verbundenen Kosten reduzieren. Automatisierte Systeme verlieren auch nie die Konzentration, sodass Workflows mit absoluter Genauigkeit ausgeführt werden.

Wenn geschulte Experten darüber hinaus nicht gezwungen sind, ihre begrenzte Arbeitszeit mit wichtigen, aber banalen Aufgaben zu verbringen, bleibt mehr Zeit für Strategie und kreatives Denken. Menschen, die wiederum Spaß an ihrer Arbeit haben, bleiben dem Unternehmen länger treu.

Damit verhindert Automatisierung in einer Zeit, in der die Verfügbarkeit von Arbeitskräften eingeschränkt und traditionelle Arbeitsweisen ausgehebelt sind, den Wissensverlust und erhöht die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens.

Eine Orchestrierung der IT ist allerdings ein komplexes Unterfangen und geht nur Schritt für Schritt. Mal nebenbei den Schalter umlegen, funktioniert nicht – von dieser Wunschvorstellung sollten sich Unternehmen verabschieden. Zudem führt eine solche Umstellung zu Umbrüchen in der Organisation, nicht jeder Mitarbeitende wird auf Anhieb glücklich sein.

Umso wichtiger sind eine transparente Kommunikation und ein offener Umgang – sie sind der Eckpfeiler jedes erfolgreichen Change-Management-Prozesses. Wer sich eingebunden und informiert fühlt, steht Veränderungen in der Regel offen gegenüber. Auch die Fehlerkultur braucht vor diesem Hintergrund dringend ein Update.

Pannen und Rückschläge gehören nun einmal zu einem Projekt dazu. Es geht darum, auftretende Probleme bewusst anzusprechen, deren Ursachen zu analysieren und Lösungen zu suchen, statt jemandem die Schuld zuzuweisen. Fehler sind immer auch Erfahrungswerte, die uns dem Ideal näherbringen.

Der Vater der Evolutionstheorie mag noch nichts von Digitalisierung, Innovationsdruck oder Globalisierung geahnt haben – seine Erkenntnisse lassen sich aber zu einem guten Stück auf unsere moderne Geschäfts- und Arbeitswelt übertragen. In einer Zeit, in der Störungen von außen oder innen das neue Normal sind, müssen Unternehmen alles daransetzen, krisenfester zu werden. Resilienz jedenfalls wächst mit dem Grad der Automatisierung.

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