Check Point hat seinen Global Threat Index für März 2024 veröffentlicht. Sicherheitsforscher haben eine neue Methode zur Verbreitung des Remote Access Trojaners (RAT) Remcos entdeckt, der in Deutschland auf Platz Eins steht. Dabei werden gängige Sicherheitsmaßnahmen umgangen, um unbefugten Zugriff auf die Geräte der Opfer zu erhalten. Derweil ist Blackbasta in die Top drei der weltweit meistgesuchten Ransomware-Gruppen aufgestiegen.
Im vergangenen Monat deckten die Sicherheitsforscher auf, dass Hacker VHD-Dateien (Virtual Hard Disk) nutzen, um Remcos, einen RAT (Remote Access Trojan), zu installieren. Remcos ist eine bekannte Malware, die seit 2016 ihr Unwesen treibt. Die jüngste Kampagne umgeht gängige Sicherheitsmaßnahmen, um Cyber-Kriminellen unbefugten Zugriff auf die Geräte der Opfer zu ermöglichen.
Trotz seiner legalen Ursprünge zur Fernverwaltung von Windows-Systemen begannen Hacker bald, das Tool zu missbrauchen, um Geräte zu infizieren, Screenshots zu erfassen, Tastatureingaben zu protokollieren und die gesammelten Daten an bestimmte Host-Server zu übertragen. Darüber hinaus verfügt der RAT über eine Massenversandfunktion, mit der Verteilungskampagnen durchgeführt werden können. Seine verschiedenen Funktionen können zum Aufbau von Bot-Netzen verwendet werden.
Top-Malware in Deutschland
*Die Pfeile beziehen sich auf die Veränderung der Rangfolge im Vergleich zum Vormonat.
1. ↑ Remcos–Remcos ist ein RAT, der seit 2016 sein Unwesen treibt. Remcos wird über verseuchte Microsoft Office-Dokumente verbreitet, die an SPAM-E-Mails angehängt sind. Die Malware ist darauf ausgelegt, die UAC-Sicherheit von Microsoft Windows zu umgehen und Malware mit hohen Rechten auszuführen.
2. ↓CloudEyE – CloudEye ist ein Downloader, der auf die Windows-Plattform zielt und dazu verwendet wird, schädliche Programme herunterzuladen und auf den Computern der Opfer zu installieren.
3. ↑ FakeUpdates – Fakeupdates (alias SocGholish) ist ein in JavaScript geschriebener Downloader. Er schreibt die Nutzdaten auf die Festplatte, bevor er sie startet. Fakeupdates führt zu einer weiteren System-Infiltration durch viele zusätzliche Schadprogramme, darunter GootLoader, Dridex, NetSupport, DoppelPaymer und AZORult.
Gefährlichste Sicherheitslücken
Im vergangenen Monat war “Web Server Malicious URL Directory Traversal” immer noch die am häufigsten ausgenutzte Schwachstelle, von der 50 Prozent der Unternehmen weltweit betroffen waren. Es folgten “Command Injection Over HTTP” mit 48 Prozent und “HTTP Headers Remote Code Execution” mit 43 Prozent.
1. ↔ Webserver Malicious URL Directory Traversal (CVE-2010-4598, CVE-2011-2474, CVE-2014-0130, CVE-2014-0780, CVE-2015-0666, CVE-2015-4068, CVE-2015-7254, CVE-2016-4523, CVE-2016-8530, CVE-2017-11512, CVE-2018-3948, CVE-2018-3949, CVE-2019-18952, CVE-2020-5410, CVE-2020-8260) - Auf verschiedenen Webservern existiert eine Directory Traversal-Schwachstelle.
Die Sicherheitsanfälligkeit ist auf einen Eingabevalidierungsfehler in einem Webserver zurückzuführen, der die URI für die Verzeichnisüberquerungsmuster nicht ordnungsgemäß bereinigt. Eine erfolgreiche Ausnutzung erlaubt es nicht authentifizierten Angreifern, beliebige Dateien auf dem verwundbaren Server offenzulegen oder darauf zuzugreifen.
2. ↔Command Injection Over HTTP (CVE-2021-43936, CVE-2022-24086) - Es wurde eine Schwachstelle für Command Injectionover HTTP gemeldet. Ein entfernter Angreifer kann dieses Problem ausnutzen, indem er eine speziell gestaltete Anfrage an das Opfer sendet. Bei erfolgreicher Ausnutzung könnte ein Angreifer beliebigen Code auf dem Zielrechner ausführen.
3. ↑ HTTP-Header Remote Code Execution (CVE-2020-10826, CVE-2020-10827, CVE-2020-10828, CVE-2020-1375) - HTTP-Header erlauben es dem Client und dem Server, zusätzliche Informationen mit einer HTTP-Anfrage zu übermitteln. Ein entfernter Angreifer kann einen verwundbaren HTTP-Header verwenden, um beliebigen Code auf dem Rechner seines Opfers auszuführen.
Top 3 Mobile Malware
Im vergangenen Monat stand Anubis weiterhin an erster Stelle der am häufigsten verbreiteten Handy-Malware, gefolgt von AhMyth und Cerberus.
1. ↔ Anubis – Anubis ist eine Banking-Trojaner-Malware, die für Android-Handys entwickelt wurde. Seit seiner ersten Entdeckung hat er zusätzliche Funktionen erhalten, darunter Remote-Access-Trojaner (RAT), Keylogger, Audio-Aufnahmefunktionen und verschiedene Ransomware-Funktionen. Er wurde in Hunderten von verschiedenen Anwendungen im Google Store entdeckt.
2. ↔ AhMyth – AhMyth ist ein Remote Access Trojaner (RAT), der im Jahr 2017 entdeckt wurde. Er wird über Android-Apps verbreitet, die in App-Stores und auf verschiedenen Websites zu finden sind. Wenn ein Benutzer eine dieser infizierten Apps installiert, kann die Malware sensible Informationen vom Gerät sammeln und Aktionen wie Keylogging, das Erstellen von Screenshots, das Versenden von SMS-Nachrichten und das Aktivieren der Kamera durchführen, was in der Regel zum Stehlen sensibler Informationen genutzt wird.
3. ↔ Cerberus – Cerberus tauchte erstmal im Juni 2019 auf. Es ist ein Remote Access Trojaner (RAT) mit speziellen Funktionen zur Überlagerung von Bankbildschirmen auf Android-Geräten. Cerberus arbeitet in einem Malware-as-a-Service (MaaS)-Modell und nimmt den Platz von nicht mehr existierenden Banking-Trojanern, wie Anubis und Exobot, ein. Zu seinen Funktionen gehören SMS-Kontrolle, Schlüsselprotokollierung, Tonaufzeichnung und Standortverfolgung.
Top Ransomware Groups
Dieser Abschnitt enthält Informationen, die von Ransomware Shame Sites stammen. Sie werden von Ransomware-Gruppen betrieben, die mit Double Extortion (doppelte Erpressung) arbeiten, um Informationen über die Opfer zu veröffentlichen. Die Daten von diesen Shame-Sites sind zwar mit Verzerrungen behaftet, bieten aber dennoch wertvolle Einblicke in das Ransomware-Ökosystem.
1. LockBit3 – LockBit3 ist eine Ransomware, die mit einem RaaS-Modell arbeitet und erstmals im September 2019 gemeldet wurde. LockBit3 zielt auf große Unternehmen und Regierungsstellen in verschiedenen Ländern,nicht aber auf Einzelpersonen in Russland oder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
2. Play – Play ist der Name einer Art von Ransomware. Sie verschlüsselt Daten und verlangt für die Entschlüsselung ein Lösegeld.
3. BlackBasta – Die BlackBasta Ransomware wurde erstmals im Jahr 2022 beobachtet und arbeitet als Ransomware-as-a-Service (RaaS). Die Bedrohungsakteure dahinter zielen meist auf Organisationen und Einzelpersonen, indem sie RDP-Schwachstellen und Phishing-E-Mails zur Verbreitung der Ransomware nutzen.