Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und ist mittlerweile aus vielen Bereichen des täglichen Lebens nicht mehr wegzudenken. Insbesondere im Bereich der Embedded-KI, also der Integration von KI direkt auf Sensoren in den entsprechenden Halbleitern, zeichnen sich für 2025 spannende Entwicklungen ab.
Viacheslav Gromov, Geschäftsführer von AITAD, nennt die wichtigsten Trends, die den Bereich Embedded-KI im Jahr 2025 prägen werden.
Embedded-KI ermöglicht es, intelligente Entscheidungen direkt an der Quelle der Daten zu treffen, ohne dass diese an zentrale Recheneinheiten oder gar die Cloud übertragen werden müssen. Dies ist insbesondere in Zeiten von IoT (Internet of Things), Industrie 4.0 und zunehmender Automatisierung von entscheidender Bedeutung. Schon auf der „Electronica“ zeichnete sich der Trend von KI auf Cloud und Edge zu reinen Embedded-KI Systemen ab.
1. KI-Souveränität – „Made in Germany“ nimmt an Bedeutung zu
Die US-Wahlen und geopolitische Spannungen haben das Bewusstsein für die Notwendigkeit der technologischen Souveränität Deutschlands und Europas geschärft. Im Jahr 2025 wird es entscheidend sein, nicht nur in die Entwicklung eigener KI-Technologien zu investieren, sondern diese auch zu fördern und zu schützen.
KI „Made in Germany“ gewinnt zunehmend an Bedeutung, wenn Deutschland als Industrie- und Technologiestandort seine Unabhängigkeit von ausländischen Anbietern, insbesondere aus den USA und China, wahren möchte. Dies betrifft nicht nur die Entwicklung von Algorithmen, sondern die gesamte Infrastruktur, von Halbleitern über Datenverarbeitung bis hin zu Cloud-Diensten. Der Fokus muss darauf liegen, souveräne KI-Lösungen zu entwickeln, die europäischen Datenschutzbestimmungen entsprechen und die nationale Sicherheit gewährleisten.
Da beim Einsatz von Embedded-KI keine sensiblen Informationen über das Netzwerk übertragen werden müssen, sinkt das Risiko von Datenlecks und Cyberangriffen erheblich. Diese Entwicklung wird besonders wichtig für kritische Anwendungen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Automobilindustrie und Smart Cities, in denen Datenschutz und Sicherheitsanforderungen besonders hoch sind.
Initiativen wie die Nationale KI-Strategie und Investitionen in Forschung und Entwicklung sollen dazu beitragen, Deutschland als globalen KI-Hub zu etablieren, der nicht nur technologisch unabhängig bleibt, sondern auch als Vorreiter für ethische KI gilt. In einer zunehmend vernetzten Welt wird es für Deutschland unerlässlich sein, eigene, vertrauenswürdige KI-Systeme zu entwickeln, um die nationale Unabhängigkeit und wirtschaftliche Resilienz zu sichern.
2. Predictive Maintenance als Schlüssel für nachhaltige Geschäftsmodelle
Im Jahr 2025 werden Maschinen- und Automobilhersteller verstärkt auf das Thema Predictive Maintenance setzen, um sich im Wettbewerb mit anderen globalen Herstellern während der Konjunkturkrise zu behaupten. Denn durch die Lohn- und Energiekosten nimmt der Druck im Stück-Wettbewerb beständig zu. Wartungsverträge, Abonnements und kontinuierliche Service-Modelle gewinnen an Bedeutung, da sie nicht nur zur Optimierung der Betriebskosten beitragen, sondern langfristige, wiederkehrende Einnahmequellen bieten.
Insbesondere europäische Unternehmen können hier Wettbewerbsvorteile erzielen, da Serviceverständnis und kundenorientierter Ansatz in Europa, insbesondere in Deutschland, traditionell stark ausgeprägt sind. Die Idee, den Kunden nicht nur ein Produkt, sondern auch einen kontinuierlichen, maßgeschneiderten Service anzubieten, entspricht dem europäischen Denkansatz von langfristiger Partnerschaft und Qualität.
Predictive oder Preventive Maintenance, unterstützt durch Embedded-KI-Technologien, ermöglicht es, Ausfälle vorherzusagen, so dass die Wartung flexibel und rechtzeitig erfolgen kann – ein echter Mehrwert für den Kunden. Dieser Trend zu datengetriebenen Geschäftsmodellen und Services wird nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch eine stärkere Kundenbindung und Differenzierung im globalen Wettbewerb fördern.
3. Energieeffizienz durch Nutzung von Embedded-KI anstatt Rechenzentren
Klimawandel und die hierzulande hohen Energiekosten sind eine große Herausforderung: Ein bedeutender Trend im Jahr 2025 wird die zunehmende Nutzung von Embedded-KI statt energiehungriger Zentralrechner und Server zur Datenverarbeitung sein, da diese erhebliche Vorteile in puncto Energieeffizienz mit sich bringt.
Traditionell erfordert die Verarbeitung großer Datenmengen in Rechenzentren enorme Energiemengen, nicht nur für den Betrieb der Server, sondern auch für die Klimatisierung und Sicherung (Backupsysteme, Firewalls) der Infrastruktur. Im Gegensatz dazu ermöglicht Embedded-KI die direkte Verarbeitung von Daten auf den Geräten oder Sensoren, wodurch der Bedarf an energieintensiven Datenübertragungen und ineffizienteren, externen Rechenkapazitäten entfällt.
Diese Entwicklung wird nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen fördern. Besonders in Anwendungsbereichen wie dem Internet der Dinge (IoT), Smart Home oder Industrie 4.0 wird Embedded-KI als Schlüsseltechnologie für energieeffiziente Systeme (Regellösungen) zur Standardlösung werden.