Um WLAN-Technologie im Unternehmen zu implementieren, reicht es nicht, einen Access Point zu installieren und sich anzumelden. Ganz und gar nicht! Unternehmen müssen sich heute mit Mobillösungen, neuen Endgeräten und Maschine-zu-Maschine-Kommunikation auseinandersetzen.

Und je nachdem, in welcher Branche Sie tätig sind, haben Sie eventuell spezielle Anforderungen, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Denn das WLAN sollte auf jeden Ihre Geschäftsprozesse unterstützen, weil Sie ja schlecht Ihre Anforderungen an die IT anpassen können.

1:  Standard? Welcher Standard?
Zu den ersten Dingen, die Sie bei der Planung eines WLANs festlegen müssen, gehört der Standard, den Sie nutzen wollen. Dabei geht es grundsätzlich darum, welche Technologie-Generation Sie jetzt und in der Zukunft einsetzen wollen. Ein WLAN ist im Schnitt fünf Jahre in Betrieb, bevor das Unternehmen über einen Austausch oder ein Upgrade nachdenkt. Sie sollten sich also für eine Lösung entscheiden, die Ihre geschäftlichen und technischen Anforderungen mindestens für diesen Zeitraum erfüllt.

Die neueste Generation ist der 802.11ac-Standard. Er bietet eine größere Bandbreite und unterstützt eine höhere Dichte von WLAN-Nutzern als der Vorgänger 802.11n. Die Zahl der kabellosen Endgeräte, die im Unternehmen eingesetzt werden, steigt ständig. Wie viele Nutzer die Lösung unterstützen kann, wird also zu einem entscheidenden Faktor.

2:  Der richtige Access Point    
Der Access Point (AP) verbindet die kabellosen Endgeräte mit dem Unternehmens-LAN und gibt den Nutzern damit Zugriff auf die Unternehmensressourcen und das Internet. Wenn man den richtigen AP auswählt, ermöglicht man den Mitarbeitern, Besuchern und Kunden des Unternehmens überall im Gebäude oder auf dem Geländer einen hochwertigen Empfang.

Access Points brauchen Strom. Im Hinblick auf eine gute Abdeckung werden sie aber meistens oben platziert – weit weg von der nächsten Steckdose. Deshalb empfehlen wir, APs einzusetzen, die Power over Ethernet (PoE) nutzen. Sie beziehen ihren Strom über dasselbe Kabel, das auch die Daten ins Unternehmensnetzwerk überträgt. Es ist keine zusätzliche Verkabelung erforderlich, und die Access Points können flexibler platziert werden. Damit das funktioniert, muss entweder Ihr LAN-Switch PoE-fähig sein, oder Sie müssen einen PoE-Injektor hinzufügen, der den AP mit Strom versorgt.

Ein kabelloser Access Point deckt im Schnitt eine Fläche von 150 m2 im Gebäude und bis zu 900 m2 im offenen Gelände ab. Diese Werte können als Anhaltspunkte für die benötigte Zahl von Access Points dienen. Eine definitive Aussage über den genauen Bedarf an APs kann aber nur nach einer Ausleuchtung vor Ort getroffen werden.

Ob Sie Access Points mit interner oder externer Antenne brauchen, hängt vor allem von der Umgebung und eventuellen physischen Hindernissen ab. Integrierte Rundstrahlantennen bieten konzentrische Reichweite, während externe Richtstrahlantennen zum Beispiel in Korridoren eingesetzt werden. Von beiden Varianten gibt es besonders robuste Versionen für den Außeneinsatz.

3:  Zahlenspiele: Wie  viele Nutzer? Wie viel Bandbreite?
Ob ein Access Point eine große Zahl an Nutzern managen kann, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: der Prozessorleistung, der Zahl der Funkmodule und der Qualität der Software. Am Markt ist eine breite Palette an Access Points verfügbar – von kleinen APs, die sich schon mit der Verwaltung von 5 Nutzern schwertun, bis zu professionellen APs, die problemlos Dutzende von Nutzern managen. Achten Sie also darauf, den richtigen Access Point zu wählen, der heute und in Zukunft eine ausreichende Zahl an Nutzern unterstützt.

Alle an den Access Point angeschlossenen Nutzer teilen sich seine Bandbreite. Das heißt: Je mehr Nutzer an einen AP angeschlossen sind, umso weniger Durchsatz steht für jedes einzelne Endgerät zur Verfügung. APs mit hohem Durchsatz sind erforderlich, um jedem Nutzer eine angemessene Bandbreite zur Verfügung zu stellen. Bei vielen Nutzern sollte auch der neueste 802.11ac-Standard mit seiner höheren Bandbreite eingesetzt werden.

4:  Die Frage der Frequenzen: Single- oder Dual-Band?
Die WLAN-Technologie arbeitet auf zwei verschiedenen Frequenzen. Da ist zunächst das 2,4-GHz-Band, das auch von anderen Technologien genutzt wird, zum Beispiel von Fernbedienungen, Bluetooth-Geräten und Mikrowellen. Daneben gibt es das 5-GHz-Band, das nahezu ausschließlich durch WLAN-Geräte genutzt und deshalb nicht durch den Funkverkehr anderer Quellen beeinträchtigt wird.

Da das 5-GHz-Band erst vor relativ kurzer Zeit entwickelt wurde, werden die meisten Unternehmen Endgeräte beider Frequenzbänder unterstützen müssen. Deshalb empfehlen wir unbedingt den Einsatz von Dual-Band-APs, die gleichzeitig auf beiden Frequenzbändern senden und empfangen können. Mit Single-Band-APs und mit einigen Dual-Band-APs, die nur im 2,4-GHz- oder im 5-GHz-Band funktionieren, können Sie jeweils nur ein Frequenzband unterstützen, was die Auswahl an unterstützten Endgeräten massiv einschränkt.

5:  Das Kontrollzentrum
Ein Sinfonieorchester braucht einen Dirigenten, der alle Instrumente koordiniert. Genauso braucht das WLAN einen Funk-Controller. Diese Funktion kann als Software auf einer separaten Appliance installiert oder direkt in einen AP integriert sein. Sie dafür sorgt dafür, dass alle Access Points, die in Ihrem Unternehmen installiert sind, ein kohärentes und effektives Netzwerk bilden.

Zu den Problemen, die dieser Controller lösen hilft, gehören Konflikte, die entstehen, wenn zwei benachbarte APs denselben Kanal nutzen. Sie schaffen damit einen Interferenzbereich, in dem sich zwei Signale kreuzen und keines von beiden richtig empfangen werden kann. Durch eine dynamische Kontrolle der APs und der Kanäle werden solche Konflikte vermieden.

Ein weiteres Problem, auf das einige Nutzer in bestimmten WLANs treffen, ist der “sticky client”. Dabei wird das Mobilgerät des Nutzers einem AP – meist dem ersten AP, den es erkennt –  fest zugeordnet, auch wenn ein besseres Funksignal verfügbar wäre. Wenn der Nutzer sich im Gebäude bewegt, verändert sich die Servicequalität merklich. Mit seiner umfassenden Sicht auf das Netzwerk und seine Nutzer kann der Controller Endgeräte dynamisch dem AP mit dem besten Funksignal zuordnen und sie sogar an benachbarte APs weiterleiten, wenn ein AP überlastet ist.

6:  Zugriffsrechte: Wer, was, wo und wann?
Der letzte wichtige Punkt, der zu beachten ist, dreht sich um die Verwaltung der Nutzer. Wahrscheinlich müssen Sie verschiedene Nutzertypen managen, denen Sie jeweils andere Zugriffsrechte zuweisen. So brauchen Mitarbeiter Zugang zu den Unternehmensressourcen, während Gäste nur das Internet oder bestimmte Dienste nutzen sollen. Dafür brauchen Sie ein Netzwerk, das multiple Service Set Identifiers (SSID) unterstützt, damit Sie Profile mit verschiedenen Zugriffsebenen definieren können. Stellen Sie sicher, dass alle diese SSIDs parallel zugreifen können.

Unabhängig von Ihren konkreten Anforderungen an das WLAN können Ihnen diese Grundprinzipien als Richtlinie für die Überlegungen dienen, die Sie anstellen sollten, um ein effektives Netzwerk aufzubauen, das Ihre Unternehmensanforderungen heute und in Zukunft erfüllt.

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