Gemalto gab kürzlich die Ergebnisse seines 2016 Data Breaches and Customer Loyalty Report bekannt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Verantwortung für den Schutz personenbezogenen Daten von Verbraucherinnen und Verbraucher in erster Linie bei den jeweiligen Unternehmen gesehen wird - und nicht bei sich selbst.

Nur 30 Prozent der Konsumenten glauben, dass die Unternehmen den Schutz ihrer personenbezogenen Daten sehr ernst nehmen. 58 Prozent der Befragten fürchten, Opfer von Datenmissbrauch im Internet zu werden. 66 Prozent würden wahrscheinlich keine Geschäfte mehr mit Organisationen machen, wenn diese für den Verlust von Finanzinformationen und sensible Daten verantwortlich wären.

Nach Ansicht der 9.000 befragten Konsumenten in Australien, den Benelux-Ländern, Frankreich, Deutschland, Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Indien, Japan, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten liegt die Verantwortung für den Schutz und die Absicherung von Kundendaten zu 70 Prozent bei den Unternehmen und nur zu 30 Prozent bei ihnen selbst.

Dabei glauben weniger als ein Drittel (29 Prozent) der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass Unternehmen den Schutz ihrer personenbezogenen Daten sehr ernst nehmen. Und dies in einer Zeit, in der die Konsumenten immer mehr Angst haben, dass ihre Daten gestohlen werden könnten: 58 Prozent glauben, dass ihnen dies irgendwann passieren wird. Seit 2013 wurden mehr als 4,8 Milliarden Datensätze offengelegt, und Identitätsdiebstahl ist mit 64 Prozent die häufigste Form von Datenmissbrauch.

In welchen Bereich Verbraucher die größten Risiken sehen
Einerseits wächst die Awareness der User für die Gefahren in der Cyberwelt immer weiter, allerdings glaubt nur rund eine von 10 Personen (11 Prozent), dass eine App oder eine Website die größte Gefahr für sie darstellt – die Bereitschaft zur Umstellung des Nutzerverhaltens ist entsprechend gering:

  • 80 Prozent nutzen soziale Medien, obwohl 59 Prozent glauben, dass diese Netzwerke ein großes Risiko darstellen
  • 87 Prozent nutzen Online- oder Mobile-Banking, obwohl 34 Prozent glauben, dass sie dabei leicht Opfer von Cyberkriminellen werden können
  • Zudem neigen die Konsumenten in verkaufsstarken Zeiten, wie etwa am Black Friday oder vor Weihnachten, stärker zum Online-Kauf (2 Prozent Zuwachs online gegenüber -2 Prozent Rückgang im Einzelhandel) – obwohl 21 Prozent einräumen, dass die Bedrohung durch Cyberkriminalität gerade in diesen Zeiträumen enorm ansteigt

Ansichten zum Thema Datenmissbrauch
Fast sechs von zehn Befragten (58 Prozent) glauben, dass sie irgendwann Opfer eines Datenmissbrauchs werden, und Organisationen müssen sich auf die geschäftlichen Verluste einstellen, die solche Vorfälle verursachen können. Die Mehrzahl der Teilnehmer erklärt, dass sie die Dienste eines Shops (60 Prozent), einer Bank (58 Prozent) oder eines Social Media Portals (56 Prozent) nicht mehr in Anspruch nehmen würden, wenn sich dort eine Sicherheitspanne ereignet hätte. Und 66 Prozent der Befragten geben an, sie würden wahrscheinlich keine Geschäfte mehr mit einem Unternehmen machen, bei dem infolge einer Sicherheitspanne ihre Finanzinformationen oder sensiblen Daten gestohlen wurden.

Wie sich Datenmissbrauch auf das Konsumverhalten auswirkt
Der Studie zufolge mussten bereits 21 Prozent der User erleben, dass ihre Finanzdaten zu betrügerischen Zwecken missbraucht wurden. Bei anderen wurden personenbezogene Daten missbräuchlich verwendet (15 Prozent) oder die Identität gestohlen (14 Prozent). Mehr als ein Drittel der Opfer einer Sicherheitsverletzung (36 Prozent) schrieben dies einer betrügerischen Website zu. Manipulierte Links (34 Prozent) und Phishing (33 Prozent) waren die nächsthäufigen Methoden, von denen sich Konsumenten täuschen ließen. Doch auch hier wird die Schuld bei den Anbietern gesehen: Mehr als ein Viertel (27 Prozent) sind der Meinung, dass die Sicherheitspanne auf Mängel bei den Datensicherheitslösungen des jeweiligen Unternehmens zurückzuführen sei.

Mangelnde Sicherheitsmaßnahmen wirken sich auf das Vertrauen aus  
Der Grund für das fehlende Konsumentenvertrauen könnte darin zu finden sein, dass die Firmen unzureichende Sicherheitsmaßnahmen implementieren. Beispielsweise beim Online-Banking sind Kennwörter immer noch die üblichste Authentifizierungsmethode: Sie werden von 84 Prozent der Befragten beim Online- und 82 Prozent beim mobilen Banking verwendet, gefolgt von erweiterten Maßnahmen für Transaktionssicherheit (50 Prozent online und 48 Prozent mobil). Lösungen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung (43 Prozent online und 42 Prozent mobil) sowie Datenverschlüsselung (31 Prozent online und 27 Prozent mobil) hinken hinterher.

Ähnlich fallen die Resultate im Einzelhandel aus – nur 25 Prozent der Umfrageteilnehmer, die online einkaufen, geben an, dass bei allen ihren Apps und Websites Zwei-Faktor-Authentifizierung eingesetzt wird. Und das gleiche Bild zeigt sich bei den sozialen Medien, wo lediglich 21 Prozent diese Form der Authentifizierung auf allen Plattformen verwenden. Nur 16 Prozent aller Befragten sagen von sich, dass sie genau wissen, was Datenverschlüsselung ist und bewirkt.

„Die Konsumenten haben sich klar dafür entschieden, Risiken für ihre Sicherheit einzugehen, doch wenn dann wirklich etwas schiefläuft, machen sie das betreffende Unternehmen dafür verantwortlich“, sagt Thorsten Krüger, Identity und Data Protection Regional Director DACH bei Gemalto. „Der moderne Kunde legt größten Wert auf Komfort und erwartet von den Händlern und Dienstleistern, dass sie diesen bieten, gleichzeitig aber auch seine Daten schützen.“

„Angesichts der drohenden Gefahr, dass Konsumenten rechtliche Schritte gegen Unternehmen einleiten, müssen die Unternehmen ihre Kunden unbedingt über die Maßnahmen aufklären, mit denen sie deren Daten schützen. Wenn sie fortschrittliche Verfahren wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und Verschlüsselungslösungen implementieren und darüber informieren, sollte dies den Konsumenten vor Augen führen, dass der Schutz ihrer personenbezogenen Daten sehr ernst genommen wird.“

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