Laut dem Thales Europe Data Threat Report 2020 haben europäische Organisationen ein falsches Sicherheitsgefühl, wenn es darum geht, sich selbst zu schützen. Nur zwei Drittel (68 Prozent) sehen sich selbst als verletzbar an, im Vergleich zu neun von zehn (86 Prozent) im Jahr 2018. Diese Zuversicht steht im Widerspruch zu den Ergebnissen der aktuellen Umfrage unter 509 europäischen Führungskräften.

Aus ihr geht hervor, dass mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Organisationen im Jahr 2019 einen Datenschutz-Vorfall beziehungsweise einen Compliance Audit nicht bestanden hatten. Das gibt Anlass zur Sorge, warum ein Fünftel (20 Prozent) beabsichtigt, die Ausgaben für Datensicherheit im nächsten Jahr zu reduzieren. Die Ergebnisse folgen der Tatsache, dass Arbeitnehmer in ganz Europa aufgrund von COVID-19 von zu Hause aus arbeiten und häufig persönliche Geräte verwenden, die nicht über die eingebauten Sicherheitssysteme des Büros verfügen, was das Risiko für sensible Daten erheblich erhöht.

Überall liefern sich Unternehmen ein Rennen darum, mehr Anwendungen und Daten zu digitalisieren und in die Cloud zu verlagern: Zwei Fünftel (37%) der Befragten aus den europäischen Ländern gaben an, dass sich ihre Märkte aggressiv verändern oder digitales Knowhow verlangen, welches zuvor nicht notwendig war, um eine größere Unternehmensflexibilität zu ermöglichen. Ein Schlüsselaspekt dieser Transformation besteht darin, dass die Cloud zur führenden Datenumgebung wird. Fast die Hälfte (46 Prozent) aller von europäischen Organisationen gespeicherten Daten werden heute in der Cloud gesichert. 43 Prozent dieser Daten in der Cloud werden als sensibel bezeichnet, deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie sicher aufbewahrt werden.

Da jedoch mehr sensible Daten in Cloud-Umgebungen gespeichert werden, nehmen die Risiken für die Datensicherheit zu. Dies ist besonders besorgniserregend, da 100 Prozent der befragten Unternehmen berichten, dass zumindest einige der sensiblen Daten, die sie in der Cloud speichern, nicht verschlüsselt sind. Nur 54 Prozent der sensiblen Daten in der Cloud sind durch Verschlüsselung geschützt und noch weniger (44 Prozent) durch Tokenisierung. Dass verdeutlicht die Diskrepanz zwischen dem Umfang der Investitionen, die Unternehmen in die Cybersicherheit tätigen, und den zunehmenden Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind.

Multi-Cloud-Adoption erschwert die Datensicherheit
Trotz der Vielzahl von Bedrohungen haben Unternehmen den Eindruck, dass die Komplexität (40 Prozent) ihrer Umgebungen ihre Datensicherheit einschränkt. Die Multi-Cloud-Nutzung ist der Hauptgrund für diese Komplexität; vier Fünftel (80 Prozent) der Unternehmen nutzen mehr als einen IaaS-Anbieter, während ein Drittel (29 Prozent) mehr als 50 SaaS-Anwendungen zu verwalten hat. Als weitere Top-Blocker nannten die Unternehmen den Mangel an Budget (30 Prozent), an Personal (28 Prozent) und an zu geringer Organisationseinkaufs-Priorität (25 Prozent).

Quantum(ifizierung) des Problems
Während sich die Organisationen weiterhin mit der Bedrohung von heute befassen, beginnen viele, ihre Aufmerksamkeit auf die Gefahr zu richten, die die Beschleunigung der Rechenleistung, das Quantencomputing für sie bedeuten könnte. Tatsächlich sind fast alle (93 Prozent) der Befragten besorgt, dass dieses dazu führen könnte, dass Exploits geschaffen werden, welche die in ihrem Besitz befindlichen sensiblen Daten preisgeben könnten.

Darüber hinaus erwarten sieben von zehn (69 Prozent) europäischen Organisationen, dass die Quantentechnologie ihre kryptographischen Operationen in den nächsten fünf Jahren beeinflussen wird. Infolgedessen reagieren die meisten Organisationen, wobei ein Drittel (31 Prozent) plant, Bedrohungen durch Quantencomputer durch Abkehr von statischer Verschlüsselung oder symmetrischer Kryptographie auszugleichen. Darüber hinaus planen ähnlich viele (30 Prozent) die Implementierung einer Schlüsselverwaltung, die einen quantensicheren Zufallszahlengenerator unterstützt.

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