Vergangenes Jahr machte die Hackergruppe UNC1878 Schlagzeilen, nachdem diese auf dem Höhepunkt der Pandemie absichtlich und aggressiv Gesundheitseinrichtungen mit Ransomware angriff. Jetzt hat Mandiant UNC1878 von einer „nicht klassifizierten Gruppe“ in die Kategorie der FIN-Hacker (finanziell motivierte Gruppen) hoch gestuft und ihr die Bezeichnung FIN12 zugeteilt.
FIN12 war für fast 20 Prozent aller Ransomwareangriffe verantwortlich, auf die Mandiant vergangenes Jahr reagiert hat. Die durchschnittliche Zeit bis zur Lösegeldforderung beträgt zirka 2,5 Tage. Damit ist FIN12 etwa doppelt so schnell wie andere Ransomware-Gruppen. Dies unterstreicht die berechtigte, wachsende Besorgnis darüber, dass Hackergruppen nicht nur ihre Teams stetig vergrößern, sondern auch die Effizienz ihrer Aktivitäten verbessern.
In einem Bericht hat Mandiant die neuesten Erkenntnisse zu dieser stark expandierenden Hackergruppe zusammengefasst. Diesen können Sie hier herunterladen.
Einige Highlights aus dem Bericht:
- Anders als für Ransomwareangriffe heutzutage üblich, konzentriert sich FIN12 auf schnelle, gezielte Angriffe mit einer hohen möglichen Ausbeute.
- Die Opfer haben im Durchschnitt einen Jahresumsatz von mehr als 6 Milliarden US-Dollar.
- Fast 1 von 5 beobachteten Opfern ist im Gesundheitswesen tätig und viele dieser Unternehmen betreiben Gesundheitseinrichtungen.
- Neuerdings nimmt FIN12 auch Unternehmen in Australien, Kolumbien, Frankreich, Indonesien, Irland, den Philippinen, Südkorea, Spanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Vereinigten Königreich ins Visier.
- FIN12 scheint seine Partnerschaften zu diversifizieren (über die mit TRICKBOT verbundenen Hacker hinaus) und möglicherweise die Tools und Dienste anderer Hackergruppen zu nutzen, um den Umfang und die Effizienz ihrer Angriffe zu erhöhen.
Kimberly Goody, Director of Financial Crime Analsysis bei Mandiant, zu den jüngsten Aktivitäten der Gruppe:
„FIN12 ist eine der aggressivsten Ransomware-Hackergruppen, die von Mandiant verfolgt werden. Im Gegensatz zu anderen Akteuren, die sich zu anderen Formen der Erpressung umorientieren, konzentriert sich diese Gruppe nach wie vor ausschließlich auf Ransomware, bewegt sich deutlich schneller als ihre Konkurrenten und hat große Ziele.
Sie stecken hinter mehreren Angriffen auf das Gesundheitssystem und konzentrieren sich besonders auf zahlungskräftige Opfer. Diesen Akteuren ist nichts heilig – sie haben es auf Krankenhäuser/Gesundheitseinrichtungen, Versorgungsunternehmen, kritische Infrastrukturen und mehr abgesehen. Dies zeigt, dass sie sich bewusst nicht an die Normen halten wollen.“