Fast jeder fünfte Deutsche verwendet die Namen von Haustieren oder der Kinder als Passwörter. Dies geht unter anderem aus einer Studie von Beyond Identity hervor. Dabei wurden mehr als 1.000 deutsche Arbeitnehmer zum Thema Passworthygiene befragt und die häufigsten Fehler bei der Verwendung von Passwörtern sichtbar gemacht.
Passwörter - und zwar nicht nur schwache - machen Nutzer angreifbar und sind für Kriminelle eine der beliebtesten Methoden, sich in Unternehmensnetzwerke und Privatkonten einzuhacken. Dies bestätigt auch der Verizon 2019 Data Breach Investigations Report: Demnach sind 80 Prozent der Hackerangriffe auf schwache und kompromittierte Passwörter zurückzuführen.
Und auch die aktuelle Befragung von Beyond Identity hat ergeben, dass nahezu jedem bereits einmal sein Passwort geknackt worden ist. 42 Prozent der Befragten waren davon bereits mehr als zweimal und davon 7 Prozent sogar mehr als zehnmal betroffen.
Schlechte Passworthygiene ist nach wie vor an der Tagesordnung
Die Ergebnisse zeigen, dass viele Benutzer entweder immer noch veraltete Passwortprotokolle verwenden oder bewährte Verfahren für die Zugriffsverwaltung völlig ignorieren. Diese Vermutung wird dadurch unterstrichen, dass die Hälfte der Befragten zugab, dass sie weiterhin Passwörter wiederverwenden bzw. Konto-übergreifend einsetzen und 14 Prozent ihre Passwörter mit Kollegen teilen.
Weitere 26 Prozent erklärten, dass sie keine sicheren und eindeutigen Passwörter für ihre verschiedenen Arbeitsanwendungen verwenden. Besonders erschreckend ist jedoch, dass jeder Zehnte (11 %) sein Arbeitspasswort nie ändert.
Dazu Tom Jermoluk, CEO von Beyond Identity: „Die Sicherheitspraktiken bei Passwörtern sind überflüssig, aber die Benutzer halten sich weiterhin daran. Daher ist es einfach, diesen die Schuld zuzuschieben, obwohl eigentlich die Unternehmen die Verwendung von Passwörtern nicht mehr fördern sollten.“
„Passwörter bieten keinen verlässlichen Schutz vor Angriffen, und es ist an der Zeit, dass die Benutzer erkennen, dass sie sich von Passwörtern verabschieden müssen, da sie nur eine Sicherheitslücke darstellen und die Benutzer anfällig für Angriffe machen.“
Wenn ein Post-it dem Passwortmanager vorgezogen wird
Auch was die Speicherung und Weitergabe von Passwörtern angeht, zeigt die Umfrage einige Nachlässigkeiten: So schreibt jeder Dritte sein Passwort für die Arbeit auf, 9 Prozent speichern Kennwörter in einer Datei auf ihrem Computer und 8 Prozent verschicken sie sogar per E-Mail. Bedenkt man, dass es heutzutage zahlreiche alternative bequeme Sicherheits- und Zugangslösungen gibt, ist dieses Verhalten umso weniger nachvollziehbar.
Passwörter sind unsicher, egal wie lang und kompliziert sie sind
Der Frage, ob die Länge und Komplexität eines Passworts ein Zeichen für dessen Sicherheit seien, stimmten 86 Prozent der Deutschen zu, während 81 Prozent der Meinung waren, dass das regelmäßige Ändern von Passwörtern die Sicherheit ihrer Anwendungen erhöhe.
Insgesamt 68 Prozent der Befragten verrieten, dass sie für ihre Passwörter Zufallswörter verwenden, die keinen persönlichen Bezug haben. Weitere 22 Prozent folgen dieser bekannten Sicherheitsempfehlung jedoch nicht.
„Passwörter sind grundsätzlich unsicher. Egal, ob die Benutzer ihre Passwörter regelmäßig ändern oder verlängern. Es spielt auch keine Rolle, ob das Passwort 10 oder 1000 Zeichen lang ist oder zahlreiche Symbole enthält. Wenn ein Benutzer beispielsweise durch eine Phishing-E-Mail getäuscht wird, ist die Komplexität seines Passworts irrelevant. Solange Passwörter verwendet werden, werden sie auch gestohlen und geknackt", erklärt Jermoluk.
Biometrie findet immer mehr Akzeptanz
Positiv zu vermerken ist, dass sich die Einstellung zu Authentifizierungstechnologien geändert hat: 45 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich bei der Verwendung von biometrischen oder anderen Formen der Authentifizierung sicherer fühlen würden als bei Passwörtern. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmen beginnen, die Notwendigkeit alternativer Lösungen zum Passwortschutz zu erkennen, und diese flächendeckend umsetzen.