Auf der Suche nach Möglichkeiten in Kryptowährung zu investieren und damit schnell und unkompliziert Geld zu verdienen, wird man auf YouTube schnell fündig. Hier stellen YouTuber, unter anderem mit verifizierten Accounts, eine geldversprechende App vor, um in Kryptowährung einzusteigen und um daraus Kapital zu schlagen. Doch die einzigen, die daraus Kapital schlagen, sind die Betrüger selbst.

Sicherheitsforscher von WithSecure (früher bekannt als F-Secure Business) haben jetzt einen Bericht "Analysis of YouTube USDT Crypto Scams" veröffentlicht, in dem sie beschreiben, wie die Masche der Betrüger und wie das Geschäftsmodell der beworbenen App funktioniert.

Nach Einschätzung der Sicherheitsforscher besteht das Netzwerk aus etwa 30 Mitgliedern, die zusammen über tausende von Videos veröffentlichten. Die über Automatisierung veröffentlichten Kommentare unter den Videos sollte die Glaubwürdigkeit der App verstärken und so die betrügerische App bei potenziellen Opfern legitimieren.

Der Bericht beschreibt die Anatomie der Videos sowie der App im Detail und untersucht den YouTube-Hashtag #usdtmining. Die Sicherheitsforscher gehen zudem auf die Blockchain ein, die bei den mit den Betrügereien verbundenen Krypto-Wallets verwendet wurde.

„Die veröffentlichten Videos von diesem Netzwerk sind von äußerst schlechter Qualität. Es handelt sich hier schon um einen sehr opportunistischen Ansatz“, sagt Andy Patel, Sicherheitsforscher bei WithSecure. „Man sollte meinen, dass die Betrüger mit dieser Masche nicht viele Opfer erfolgreich erreichen. Doch leider zeigt unsere Analyse das Gegenteil.“

Ein Geschäftsmodell mit Zukunft: „Dagegen sollten wir ankämpfen“
Ausgehend von den Daten, die die Sicherheitsforscher in der zweiten Jahreshälfte 2022 in dem Zusammenhang mit dem Netzwerk sammelten, schätzen sie, dass die Betrüger mit ihrer Machenschaft etwa 900 Opfer in ihren Bann ziehen und mehr als 100.000 US-Dollar erwirtschaften konnten.

„Ich glaube nicht, dass dieser spezielle Betrug sehr profitabel ist. Ich sehe eher die Gefahr darin, dass die Betrüger ganz genau wissen, wie der Empfehlungsalgorithmus von YouTube funktioniert und wie man diesen mit einem recht einfachen Ansatz austricksen kann, um seine ‚Zielgruppe‘ zu erreichen“, so Patel. „Mit etwas mehr Aufwand und Professionalität könnten die Betrüger durchaus mehr Ertrag erzielen.“

Die Moderation von Social-Media-Inhalten ist grundsätzlich eine große Herausforderung für Plattformen, aber die erfolgreiche Verbreitung dieser Inhalte mit recht einfachen, bekannten Techniken lässt die Sicherheitsforscher glauben, dass mehr getan werden könnte, um die Menschen vor diesen Betrügereien zu schützen.

Betrügereien mit Kryptowährungen, die darauf abzielen, potenzielle Investoren zu betrügen, sind zu einem bedeutenden Problem im Internet geworden, insbesondere in den sozialen Medien. Laut der US Federal Trade Commission haben 46.000 Menschen berichtet, dass sie zwischen Anfang 2021 und Juni 2022 mehr als eine Milliarde US-Dollar in Kryptowährungen durch Betrug verloren haben, wobei fast die Hälfte angab, dass es auf einer Social-Media-Plattform begann.

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