Trend Micro veröffentlicht die Ergebnisse seines aktuellen Cyber Risk Index (CRI) für das zweiten Halbjahr 2022. Das Cyberrisiko für Deutschland hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 verringert und wird nun als „moderat“ eingestuft. Laut dem Bericht des japanischen Sicherheitsanbieters reduziert sich auch das globale Cyberrisiko zum ersten Mal von „erhöht“ auf „moderat“.
Der halbjährlich erscheinende CRI misst anhand gezielter Fragen die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Sicherheitsniveau von Unternehmen und der Wahrscheinlichkeit eines Angriffs. Aus den gewonnenen Informationen wird ein Indexwert auf einer numerischen Skala von -10 bis 10 errechnet, wobei -10 den höchsten Risikograd darstellt. Der globale Index stieg von -0,15 im ersten Halbjahr 2022 erstmals auf +0,01 im zweiten Halbjahr 2022, was auf ein insgesamt moderates Cyberrisiko in den letzten sechs Monaten hinweist.
Aufgeteilt nach Regionen weist der Index im zweiten Halbjahr 2022 einen Wert von +0,12 in Europa auf. Damit liegt auch Europa erstmals im positiven Bereich und führt sogar das globale Ranking an. Den europäischen Unternehmen wird eine gute Fähigkeit, neue Bedrohungen zu erkennen, eine gute Sichtbarkeit von Angriffen im Netzwerk und ein guter Incident-Response-Prozess attestiert. Für Deutschland liegt der Cyber Risk Index mit einem Wert von 0,36 sogar knapp im „moderaten“ Bereich.
Der Regionen-Vergleich zeigt, dass sich die Cyberabwehr in Europa und dem Asien-Pazifikraum verbesserte, während sie sich in Nord- und Lateinamerika in den letzten sechs Monaten leicht verschlechterte. Zugleich ist Europa jedoch auch die einzige Region, in der die cyberkriminellen Bedrohungen weiter zunehmen.
Laut der Studie sind die meisten Unternehmen nach wie vor pessimistisch, was ihre Aussichten für dieses Jahr betrifft. Ein Großteil der Befragten hält es für „etwas bis sehr wahrscheinlich“, dass es zu einem Breach von Kundendaten (64 Prozent in Deutschland, weltweit 70 Prozent), geistigem Eigentum (76 Prozent in Deutschland, weltweit 69 Prozent) oder einem erfolgreichen Cyberangriff auf das Netzwerk oder die Unternehmenssysteme (84 Prozent in Deutschland, weltweit 78 Prozent) kommen könnte.
Gegenüber dem letzten CRI, der im November 2022 veröffentlicht wurde, bedeutet dies einen Rückgang der Wahrscheinlichkeiten lediglich im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Die fünf häufigsten Cyberbedrohungen für Organisationen in Deutschland sind nach Angaben der Befragten:
- Botnetze
- Kryptomining
- Dateilose Angriffe
- BEC (Business E-Mail Compromise)
- Diebstahl von Anmeldedaten
Laut dem Trend Micro CRI sind die größten Risiken in folgenden Bereichen angesiedelt und umfassen auch Schwachstellen, die von Mitarbeitern ausgehen:
- IoT-Geräte und Applikationen
- Mobile und Remote-Mitarbeiter
- Cloud-Computing-Infrastruktur und -Anbieter
- Umgebung der Netzwerkinfrastruktur
- Virtuelle Computing-Umgebungen (Server, Endpunkte)
- Böswillige Insider
„Mit der zunehmenden Umstellung auf hybride Arbeitsformen sind Unternehmen zu Recht über die Risiken besorgt, die von unwissenden oder nachlässigen Mitarbeitern und der Remote-Infrastruktur ausgehen“, sagt Dr. Larry Ponemon, Vorsitzender und Gründer des Ponemon Institute. „Unternehmen müssen sich nicht nur auf technologische Lösungen, sondern auch auf Menschen und Prozesse konzentrieren, um diese Risiken zu mindern.“
Die deutschen Befragten äußerten die größten Bedenken hinsichtlich der Vorbereitung ihres Unternehmens auf Cyberangriffe in folgenden Bereichen:
- Prävention: Kann die Cybersecurity des Unternehmens die meisten Cyberangriffe verhindern?
- Erkennung: Ist die IT-Security in der Lage, Zero-Day-Angriffe zu erkennen?
- Technologie: Kennt die IT-Sicherheit den physischen Standort von geschäftskritischen Datenbeständen und Anwendungen?
„Zum ersten Mal, seit wir diese Umfrage durchführen, hat sich der globale Cyber Risk Index nicht nur verbessert, sondern ist mit +0,01 in den positiven Bereich gerückt.“, erläutert Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro.
„Das bedeutet, dass Unternehmen Schritte einleiten, um sich besser auf Cyberangriffe vorzubereiten. Besonders erfreulich ist, dass diese Entwicklung in Deutschland anscheinend sogar noch schneller voranschreitet. Trotzdem bleibt noch viel zu tun, denn es gibt nach wie vor genügend Risikoquellen. Der erste Schritt zur Bewältigung dieses Problems besteht darin, eine vollständige und kontinuierliche Sichtbarkeit und Kontrolle der Angriffsfläche zu erlangen.“