Auch das Jahr 2024 wird die Welt der Cybersicherheit weiter in Atem halten und zahlreiche Herausforderungen bereitstellen. Von der exponentiellen Zunahme von Daten und Angriffen auf virtualisierte Infrastrukturen über neue Regularien bis hin zur Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) wird sich die Bedrohungs-Landschaft stetig weiterentwickeln.
Nachfolgend fünf Trends, die dazu beitragen, dass sich die Cybersicherheitslandschaft im kommenden Jahr nachhaltig verändern könnte.
1. Neue Sicherheitsstrategie aufgrund der Datenexplosion
Prognosen des neuen Rubrik Zero Labs Reports gehen davon aus, dass die Menge an Daten, die ein Unternehmen sichern muss, im Jahr 2024 um 42 Prozent steigen und sich in den nächsten fünf Jahren sogar versiebenfachen wird. Das ist auf die zunehmende Verbreitung von datenerzeugenden Geräten und die Nutzung von künstlicher Intelligenz zurückzuführen.
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diese Daten in einer schnell wachsenden und sich stetig verändernden Umgebung zu sichern. Für viele Unternehmen wird der Schwerpunkt bei der Cybersicherheit im nächsten Jahr daher darauf liegen, in Cloud- und SaaS-Umgebungen dieselbe Transparenz und Übersicht über ihre Daten zu erlangen, die sie bereits in lokalen Umgebungen erzielen können.
Denn: Bei der modernen Cybersicherheit geht es nicht mehr um den Schutz einzelner Schlösser, sondern um eine miteinander vernetzte Karawane. Während die wertvollen Kronjuwelen, im heutigen Fall die Daten, früher in den Schlössern versteckt waren, sind sie nun über die gesamte Karawane verteilt – was das gesamte Sicherheitskonstrukt verändert.
2. Angriffe auf virtualisierte Infrastrukturen
Da Unternehmen ihre traditionellen Ziele wie Computer und mobile Geräte immer besser schützen, verlagern einige böswillige Akteure ihre Angriffe bereits auf virtualisierte Infrastrukturen wie SaaS- und Linux-Anwendungen, APIs und Bare-Metal-Hypervisoren. Ein Beispiel dafür ist die massive Angriffswelle auf die Virtualisierungsplattform VMware ESXi Anfang 2023, aufgrund der das BSI sogar die zweithöchste Bedrohungslage „3 / Orange“ ausgerufen hatte.
Zum einen bieten diese Angriffe den Angreifern Vorteile hinsichtlich Geschwindigkeit und Umfang. Zum anderen ist die Cyberkriminalität eine „Mitläufer“-Wirtschaft, die schnell bekannte Erfolgsstrategien adaptiert. Deshalb werden wir im Jahr 2024 voraussichtlich noch mehr Vorfälle dieser Art sehen.
3. Edge-Geräte als Ziel staatlicher Hackergruppen
Von Regierungen unterstützte Hacker-Gruppierungen sehen in Edge-Geräten eine Möglichkeit, sich von gewöhnlichen Ransomware-Banden abzuheben. Ein bekannter Fall ist die mit China in Verbindung stehende Gruppierung BlackTech. Diese verwendete gestohlene oder schwache Anmeldeinformationen mit Administratorenrechten, um Cisco-Router zu kompromittieren und schwer zu entdeckende Hintertüren zur Aufrechterhaltung ihres Zugangs zu installieren.
Diese Art des Eindringens erfordert beträchtliche technologische Fähigkeiten und kann großen Schaden anrichten. Staatliche Gruppen könnten diesen Edge-Zugang sogar vor anderen cyberkriminellen Gruppen „verteidigen“, um ihren heimlichen Zugriff nicht zu verlieren. Edge-Geräte werden damit auch im kommenden Jahr eine wichtige Front im Bereich der Cybersicherheit bilden.
4. Vormarsch der KI
Seit ChatGPT öffentlich verfügbar ist, hat die Menge an Phishing-Mails um 1.265 Prozent zugenommen. Künstliche Intelligenz wird im Jahr 2024 eine noch zentralere Rolle in der Cybersicherheit spielen – sowohl für die Angreifer als auch für die Verteidiger. Bösartige Akteure werden KI nutzen, um Angriffe zu automatisieren, schnell neue Malware zu generieren und die Effektivität von Social-Engineering-Kampagnen weiter zu steigern.
Die „Guten“ werden KI in ihre Cybersicherheitsstrategien integrieren, um Bedrohungen effektiver zu erkennen und abzuwehren. KI wird außerdem an Bedeutung gewinnen, um den Fachkräftemangel in der Cybersicherheit abzufedern.
5. Erhöhter Druck durch neue Regularien
Die Klage der US-Börsenaufsicht SEC gegen SolarWinds und seinen Chief Information Security Officer (CISO) wegen nicht gemeldeter Cyberrisiken zeigt: Sowohl CISOs als auch das gesamte C-Level werden aufgrund neuer Vorschriften und Meldepflichten im nächsten Jahr verstärkt unter Druck stehen. Mit Blick auf DORA, NIS2 und EHDS müssen CISOs ihre Organisation nicht nur gegen bösartige Akteure schützen, sondern auch die Einhaltung dieser strengeren Vorschriften sicherstellen.