Cloud-basierte SaaS-Angebote sind schnell und einfach zu beziehen, weshalb einzelne Fachabteilungen dies oftmals tun – ohne die interne IT-Abteilung zu involvieren. Wolfgang Kurz, CTO bei indevis, beschreibt, welche Cyberrisiken das birgt und gibt drei Tipps, wie Unternehmen die Vorteile von SaaS nutzen können, ohne dabei den Angriffsvektor zu erhöhen.

Die zunehmende Verlagerung von Unternehmensanwendungen in die Cloud schreitet weiter voran und auch die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS)-Applikationen nimmt stetig zu – gerade für den Mittelstand werden SaaS-Angebote immer attraktiver. Denn sie bieten hohe Funktionalität, Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit. Doch bei der Einführung von SaaS werden wichtige Sicherheitsaspekte oftmals vernachlässigt.

Gerade wenn Angebote von Benutzern ohne ausreichendem IT-Wissen ausgewählt werden, um Umgebungen nach ihren Wünschen zu konfigurieren, entstehen ungeahnte Risiken. Wenn Unternehmen SaaS bereits beziehen oder vorhaben, in Zukunft SaaS-Dienste in ihre Prozesse zu implementieren, sollten sie die drei folgenden Tipps beachten. So nutzen sie die Vorteile von SaaS ohne sich dabei unbeabsichtigt zur Zielscheibe zu machen.

1. Tipp: SaaS-Anwendungen genau prüfen
Zuerst gilt es, SaaS-Dienste, deren Konfiguration und ihr Kommunikationsverhalten unter die Lupe zu nehmen. Tools helfen dabei, sie zu überwachen und bei Auffälligkeiten nachzujustieren. Mit SaaS-Sicherheitssoftware wie AppOmni sind Unternehmen in der Lage, mögliche Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und zu beheben sowie den Datenzugriff und die Sicherheitskonfiguration ihrer SaaS-Anwendungen zentral zu verwalten. Zudem bieten zahlreiche Dienstleister eigene Überwachungs- und Erkennungswerkzeuge.

Auch die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und regulatorischen Vorgaben sollten Unternehmen kontrollieren und sich dabei fragen: Was sind die Sicherheitsstandards der SaaS-Anwendung für die Verarbeitung und Speicherung von Informationen? Werden meine Daten in europäischen Rechenzentren gespeichert? Dies erfordert eine sorgfältige Prüfung der Dienstleister und ihrer Sicherheitsvorkehrungen sowie eine klare Kommunikation mit den Kunden über die Verarbeitung ihrer Daten.

2. Tipp: Zugriffsrechte limitieren nach Zero Trust-Prinzip
Viele Unternehmen entscheiden sich für SaaS-Applikationen, um verschiedene Anwendungen miteinander verknüpfen zu können. Was Prozesse oft verschlankt, erhöht allerdings das Sicherheitsrisiko. Denn mit den Verknüpfungen erhöht sich die Komplexität und es wird schwerer, den Überblick zu behalten. So lässt sich nicht mehr eindeutig feststellen, wer auf welche Informationen zugreifen kann.

Durch die Einbindung von E-Mails beispielsweise können versehentlich vertrauliche Informationen auch intern offengelegt werden und eine Datenschutzverletzung innerhalb des Unternehmens herbeiführen. Hier kommt Zero Trust ins Spiel. Die Einführung des Zero-Trust-Prinzips steuert unrechtmäßigem Datenzugriff gegen, indem alle Zugriffanfragen zunächst als nicht vertrauenswürdig eingestuft werden. Nur wer sich authentifizieren kann, erhält Zugang zu den Daten.

3. Tipp: Eine mehrstufige Sicherheitsstrategie aufstellen
Für SaaS braucht es ein umfassendes Sicherheitskonzept über mehrere Schichten und Stufen, das sowohl technische Maßnahmen als auch proaktive Sicherheits-richtlinien umfasst. Da die größte Bedrohung von den Identitäten der Benutzer ausgeht, ist Identity and Access Management (IAM) zentraler Bestandteil dieser Strategie. Mit IAM lassen sich Benutzeridentitäten und Zugriffsrechte ordnungsgemäß verwalten, sodass nur autorisierte Mitarbeiter Zugriff auf SaaS-Anwendungen erhalten.

Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) erhöht die Sicherheit zudem, indem sich Benutzer etwa in Form ihres Fingerabdrucks, eines Push-Codes oder mithilfe von Software-Token durch einen zweiten Faktor verifizieren. Administratoren-Rechte lassen sich mithilfe von Privileged Access Management (PAM) einschränken und überwachen.

Sollten Bedrohungsakteure Zugriff erlangen, bleibt der Schaden begrenzt. Managed Security Services Provider bieten zudem umfassende Monitoring Services wie Managed Detection & Response, die Logdaten analysieren, Anomalien prüfen, Eindringlinge erkennen und bei der Einhaltung der Datenschutz-bestimmungen unterstützen.

Fazit
IT wird durch die Einführung von SaaS-Anwendungen einfacher und nutzerfreundlicher. Um von den Vorteilen zu profitieren, ohne sich Risiken auszusetzen, ist jedoch ein umfassendes Sicherheitskonzept erforderlich. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Daten, Systeme und Schnittstellen geschützt sind und Security-Maßnahmen von Beginn an in ihrer Implementierungsstrategie berücksichtigen.

Tools zur kontinuierlichen Überwachung und Optimierung helfen dabei, die Sicherheit zu erhöhen und Schäden im Falle eines Angriffs einzudämmen. Konzepte und Lösungen wie Zero Trust, IAM, MFA und MDR sind essenzielle Bausteine für ein ganzheitliches Sicherheitskonzept. Externe Dienstleister können dabei unterstützen eine sichere SaaS-Strategie zu entwickeln, um die interne IT-Abteilung zu entlasten.

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