Nach einer aktuellen Studie der Experton Group für den BITKOM wird der Umsatz mit Cloud Computing in Deutschland von 1,14 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2015 steigen. Das Umsatzwachstum liegt bei durchschnittlich 48 Prozent pro Jahr.

 Damit werden in fünf Jahren etwa 10 Prozent der gesamten IT-Ausgaben in Deutschland auf diese Technologie entfallen. Beim Cloud Computing erfolgt die Nutzung von IT-Leistungen in Echtzeit über Datennetze (in der „Wolke“) anstatt auf lokalen Rechnern.

„Der Markt für Cloud Computing explodiert förmlich“, sagte BITKOM-Vizepräsident René Obermann bei der „Cloud Computing Konferenz“ des Verbands in Köln. „Wir sehen eine echte Revolution in der Bereitstellung und Nutzung von IT-Leistungen. Bereits in wenigen Jahren werden viele Unternehmen dank Cloud Computing ohne hausinterne Rechenzentren auskommen.“

Aus Sicht des BITKOM ist die Bedeutung von Cloud Computing mit der Einführung des PCs oder des Internets vergleichbar. „Cloud Computing Technologien eröffnen der Industrie wie auch der öffentlichen Verwaltung in Deutschland ein erhebliches Potenzial, innovativer und damit wettbewerbsfähiger zu werden“, sagte Steve Ballmer, CEO von Microsoft, bei der Konferenz. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen könnten laut Ballmer vom Cloud Computing profitieren, weil sie kostengünstig Zugang zu modernsten Software-Technologien bekommen.

Private Internetnutzer verwenden schon heute täglich Cloud-Lösungen, ohne es zu merken. Das Hochladen und Speichern von Fotos bei sozialen Online-Netzwerken, der Versand von Nachrichten über einen webbasierten E-Mail-Dienst oder die Nutzung von Suchmaschinen sind Anwendungen in der Cloud. Bei Unternehmen und anderen professionellen IT-Anwendern laufen die meisten Programme dagegen auf lokalen Rechnern.

„Eine Umstellung auf Cloud-Services hat für die Anwender große Vorteile“, sagte BITKOM-Vizepräsident Obermann. „Sie sind kostengünstiger, weil sie standardisiert sind und nutzungsabhängig abgerechnet werden können.“ Unternehmen werden flexibler, können schneller wachsen und ihre Ideen kostengünstig umsetzen.

Sowohl die Anbieter als auch die Anwender von IT müssen die Chancen des Cloud Computing nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Wir müssen und können den Vorsprung anderer Länder im Cloud Computing aufholen“, sagte Obermann. Wichtig sei vor allem, dass die hier tätigen Softwarehäuser und IT-Dienstleister den Schritt zu leistungsabhängigen Bezugsmodellen in der Cloud schaffen.

Dieser stark mittelständisch geprägte Markt ist in Deutschland ein wichtiger Beschäftigungsmotor. In den vergangenen zehn Jahren sind bei den Anbietern von Software und IT-Services rund 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Die rund 560.000 Beschäftigten in diesem Bereich machen zwei Drittel aller Jobs in der ITK-Branche aus.

Wer sich in diesem neuen Umfeld behauptet, kann vom Wachstum des Cloud-Marktes profitieren. Laut den Experton-Prognosen entfällt etwa die Hälfte des Umsatzes auf die so genannten Cloud Services, vor allem die Bereitstellung von Programmen (Software as a Service). Dieses wichtigste Segment wächst von 550 Millionen Euro im Jahr 2010 auf voraussichtlich 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2015. Ein Drittel entfällt auf Investitionen in Cloud-Infrastrukturen, im Wesentlichen Rechenzentren.

Insbesondere große Unternehmen werden eigene Cloud-Umgebungen aufbauen, so genannte Private Clouds. Diese Ausgaben steigen von aktuell 400 Millionen Euro auf 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2015. Der Rest des Marktes, derzeit rund 200 Millionen Euro, entfällt auf Beratungsleistungen und Zusatzdienste rund um die Cloud. In fünf Jahren könnte dieses Segment ein Volumen von 800 Millionen Euro erreichen.

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