Viele große Geldinstitute schrecken noch davor zurück, Teile ihrer digitalen Infrastruktur und Prozessabläufe in die Cloud zu verlagern – dabei brächte es den Banken ein hohes Maß an Flexibilität, Skalierbarkeit und Effizienz.

Laut der KPMG/Bitkom2017 Studie nutzen schon 59 Prozent der Finanzhäuser Cloud Computing – aber im Gegensatz zum Energiesektor (87%) und der Chemie- und Pharmaindustrie (84%) ist der Anteil noch deutlich zu niedrig.

Grund ist, dass mehr als die Hälfte der befragten Finanzinstitute die politische Unsicherheit, aufgrund von Ereignissen wie dem Votum für Brexit, für zu groß hält, um die Digitalisierung ihrer Anwendungen zeitnah zu realisieren.

Der Ansatz, alles selbst in internen Netzwerken zu verwalten, hat den Bankensektor in seiner Entwicklung verzögert. Finanzkonzerne müssen sich von ihrer unzeitgemäßen Infrastruktur lösen und beginnen, die Cloud als Business Enabler zu betrachten.

Die Branche würde davon profitieren, wenn sie den Weg in die Cloud geht. Banken könnten durch die richtige Cloud-Lösung deutlich effizienter arbeiten, schneller werden und Ressourcen sparen.

Zudem könnten Finanzhäuser die Online-Markteinführung neuer Produkte und Applikationen deutlich beschleunigen, weil sich IT-Firmen schon seit geraumer Zeit bei der Entwicklung neuer Anwendungen auf Cloud-Lösungen fokussieren – und nicht speziell angepasste Applikationen für veraltete und individuelle Bank-IT-Systeme entwickeln müssten.

Datenschutz und Fachkräftemangel
Es geht nicht darum, sensible Kundendaten in die Cloud zu verlagern – die Kerngeschäfte der Bank können nach wie vor außerhalb der Cloud betrieben werden. Aber es geht darum, Dinge wie die Website und den Vertrieb in die Cloud zu bringen.

Denn besonders diese Bereiche profitieren von der großen Flexibilität und Skalierbarkeit einer Cloud-Lösung. Erfolgreiches Cross- und Up-Selling zum Beispiel ist für den Vertrieb über eine unbegrenzt skalierbare Cloud-Lösung sehr verlockend.

Natürlich sorgen sich speziell Banken um die Sicherheit von Kundendaten und auch darum, dass Kunden eine mögliche Abneigung gegenüber einer Cloud-Lösung haben. Cloud-Anbieter sind jedoch spezialisiert auf Datenschutz. Gerade die Provider garantieren ja, dass Daten sicher und jederzeit verfügbar sind. Für Cloud-Anbieter ist das eine Grundvoraussetzung.

Zudem gewährleisten sie, dass die IT-Sicherheit durch regelmäßige Updates jederzeit gegeben ist. Cloud-Anbieter haben hier gegenüber Banken noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Durch den branchenübergreifenden Fachkräftemangel werden nicht alle Banken in der Lage sein, flächendeckend Fachkräfte einzustellen, die die eigenen IT-Systeme vorantreiben. So viel gut ausgebildetes Personal ist aktuell am Arbeitsmarkt nicht verfügbar.

Natürlich ist der Fachkräftemangel auch für die Cloud-Provider eine Herausforderung, aber im Gegensatz zu Banken ist die IT bei den Providern das Kerngeschäft. Deshalb orientieren sich Fachkräfte in der Regel auch zuerst dorthin.

Zudem schätzen etwa ein Drittel der Banken die Kosten für digitale Transformationsprojekte höher ein, als für andere IT-Projekte – ein weiterer Grund für das Auslagern dieses Vorhabens.

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgends, das ist klar, weder in der Cloud noch bei der internen IT einer Bank. Doch wenn sich Banken im deutschsprachigen Raum weiterhin der globalen Entwicklung verschließen, werden sie mittel- bis langfristig von der internationalen Konkurrenz abgehängt werden.

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