Versicherer gehen verstärkt in die Cloud, um die digitale Transformation voranzutreiben, denn die Cloud-Nutzung bietet bekannte Vorteile wie betriebliche Flexibilität, skalierbare Rechenleistung und Zukunftsfähigkeit. Der erfolgreiche und sichere Einsatz von Cloud-Services hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Fadata zeigt, worauf es ankommt:

  1. Beachtung aller Vorgaben und Regularien
    Noch vor wenigen Jahren betrachteten die Versicherer die Einführung der Cloud für Kernsysteme mit großer Skepsis. Die Datensicherheit war dabei ihre größte Sorge, doch eine Reihe von Sicherheitsvorfällen in der Finanzdienstleistungsbranche hat gezeigt, dass On-Premise-Modelle keine Garantie für Sicherheit bieten.

    Etliche Versicherer sehen deshalb die Cloud inzwischen in einem neuen Licht – auch im Hinblick auf die Sicherheitsvorteile von Cloud-Lösungen wie die kontinuierliche Datenüberwachung und strenge Authentifizierungsverfahren.

    Eines aber sollte klar sein: Eine Auslagerung führt nicht dazu, dass die Verantwortung eines Versicherungsunternehmens für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und regulativer Bestimmungen an den Cloud-Anbieter übertragen wird.

    Neben der DSGVO sind dabei insbesondere die BaFin-Vorgaben, die VAIT (Versicherungsaufsichtliche Anforderungen an die IT) und die Leitlinien der Europäischen Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA zu Auslagerungen an Cloud-Anbieter von Relevanz.

    Prinzipiell gilt bei der Cloud-Nutzung immer das Prinzip der Shared Responsibility, allerdings ermöglicht zum Beispiel ein SaaS (Software as a Service)-Modell das Outsourcing komplexer Aufgaben und Prozesse. Im Zahlungsverkehr etwa ist eine sehr aufwendige Zertifizierung nach PCI DSS (Payment Card Industry Data Security Standard) erforderlich.

    Bei der Nutzung eines SaaS-Angebotes muss ein Unternehmen aber nicht selbst zertifiziert sein, da der Cloud-Provider als Abwickler der Zahlungstransaktionen die Zertifizierungsarbeit übernehmen kann.

  1. Sicherheit der Daten und Applikationen
    Die Daten von Versicherungsunternehmen stellen vielfach ein ungenutztes Potenzial dar. Werden sie umfassend ausgewertet, können Versicherer auch neue Produkte und Services zielgerichteter entwickeln und anbieten. Unterstützung bieten hier Big-Data-Analytics-Anwendungen und Machine-Learning (ML)-Frameworks.

    Vor allem das Thema Big Data macht aufgrund der Komplexität und des Datenvolumens die Nutzung von Cloud-Ressourcen fast zwingend erforderlich. Big Data Analytics ermöglicht dabei nicht nur die intelligente Verwendung eigener Versicherungsdaten und -analysen, sondern auch ihre Verknüpfung und Verfeinerung mit allgemeinen Informationen zu Demografie oder externen Trends.

    Wichtig ist dabei aber auch, dass die Sicherheit der eigenen Versicherungsdaten immer gewährleistet sein muss. Gleiches gilt für die Nutzung von ML-Lösungen, die keine Blackbox sein dürfen. Sie müssen allen gängigen Transparenzregelungen zu den verarbeiteten Daten in IT-Systemen entsprechen.

    Das bedeutet zum Beispiel, dass hinsichtlich der Transparenz und Nachvollziehbarkeit ein trainiertes Modell und eine Mustererkennung erklärbar sein müssen, etwa auch hinsichtlich der Korrelation von Daten und Modellen.

  1. Minimierung des administrativen Aufwands
    Bei der Nutzung von Cloud-Services sollten Versicherer den administrativen Aufwand nicht unterschätzen, insbesondere wenn sie auf Insellösungen setzen. Idealerweise greifen Versicherer deshalb auf Plattformen zu, die verschiedene Arten von Versicherungsservices abdecken, einschließlich Lebens-, Renten-, Sach- und Krankenversicherungen.

    Generell liegen dabei SaaS (Software-as-a-Service)-Angebote im Trend, die Versicherern eine umfangreiche Unterstützung in Bereichen wie Hosting der Infrastruktur, Management des Technologie-Stacks und der Anwendung bieten – einschließlich der Adaption der Applikation im Hinblick auf neue Geschäftsprozesse, Produktkonfigurationen oder regulatorische Anforderungen.

    Darüber hinaus kann die Nutzung von Standardlösungen den Administrationsaufwand senken. Auch diese Tendenz zeichnet sich im Versicherungswesen wie in anderen Branchen verstärkt ab.

  1. Effiziente Nutzung der Cloud
    Ein zentraler Vorteil der Cloud für Versicherungsunternehmen sind die digitalen Ökosysteme, die eine leichtere Verknüpfung eigener Angebote mit den Services anderer Dienstleister unterstützen. Ohne Zugang zu einem solchen Ökosystem sind auch digitale Innovationen schwerer umzusetzen.

    Zudem unterstützen die Ökosysteme eine einfachere und schnellere Adressierung neuer Kundensegmente – und damit auch die Kundenakquise. Um die Ökosysteme nutzen zu können, ist aber unter technischen Gesichtspunkten eine Offenlegung des API-Layers erforderlich.

    Nur mit offenen APIs ist eine verstärkte Zusammenarbeit von Versicherern mit Drittanbietern und Insurtechs möglich. Darüber hinaus unterstützen APIs und Microservices als Teil der Middle-Layer-Architektur die Entwicklung neuer Produkte und Services, die mit alten Systemen und Prozessen verbunden sind.

    Das heißt: Auf diese Weise können Versicherungsunternehmen die Modernisierung vorantreiben, die letztlich vielleicht in einer Legacy-Transformation mündet.

„Die Versicherungswirtschaft steht vor einem Umbruch. Ein hoher Wettbewerbsdruck und steigende Markt- und Kundenanforderungen machen die zunehmende Digitalisierung unumgänglich. Dabei kann die Nutzung von Cloud-Services eine entscheidende Unterstützung bieten“, betont Nicolai Klausen, Senior Cloud Architect bei Fadata.

„Auch ursprüngliche Sicherheitsbedenken sind heute in der Regel nicht mehr haltbar. Eine gesetzeskonforme und sichere Prozesssteuerung ist auch bei einer Cloud-basierten SaaS-Lösung keine Illusion mehr, sondern längst Realität. Deshalb sind wir überzeugt, dass auch immer mehr Versicherer den Cloud-Weg einschlagen werden.“

Weitere Beiträge....