In Zeiten von “Always on” wird allzeitige Verfügbarkeit von Daten und Workloads vorausgesetzt. Unternehmen, die früher noch auf einen einfach gespiegelten lokalen HA-Cluster gesetzt hatten, um ihre Infrastruktur vor Ausfällen zu schützen, nutzen heute branchenüberbreifend georedundante Infrastrukturen. Solche Setups erhöhen die Verfügbarkeit und garantieren Uptime auch im Falle von regionalen Katastrophen.
Noch einen Schritt weiter gehen global agierende Unternehmen: Sie nutzen Cloud-Infrastrukturen in praktisch jeder Region der Erde und erreichen so die höchste Stufe der Verfügbarkeit: Globale Georedundanz. Was dies bedeutet, wie man ein solches Setup aufbaut und welche Vorteile dies bringt, hat Marcus Busch von Leaseweb in diesem Beitrag zusammengefasst.
Global agierende Unternehmen mit weltweit verteilten Standorten benötigen für die Bereitstellung ihrer IT-Dienste ein globales Netzwerk mit Cloud-Infrastrukturen. Hierfür bietet sich eine Hybrid- oder Multi-Cloud-Lösung an, bestehend aus Standorten in jeder Region, in der das Unternehmen aktiv ist.
Ein solches Setup kann redundant aufgebaut sein, sodass Beeinträchtigungen des operativen Geschäfts, zum Beispiel durch Wartungsarbeiten, Ausfälle durch Malware, regionale Katastrophen oder höhere Gewalt vermieden werden. Die dadurch entstehende Globale Georedundanz bietet die höchste Stufe der Verfügbarkeit - für jeden Workload in jeder aktiven Region.
Was ist Globale Georedundanz?
Der Betrieb georedundanter Standorte ist in vielen Unternehmen bereits Standard. Das Setup besteht meist aus einem Primärstandort, etwa dem Hauptrechenzentrum, und einem Sekundärstandort, der Georedundanz für Business Continuity und Disaster Recovery bieten soll. Das gleiche Prinzip lässt sich auch auf Hybrid-Cloud-Infrastrukturen anwenden.
Eine Private Cloud im eigenen Rechenzentrum oder bei einem IaaS-Anbieter kann über einen zweiten, an einem entfernten Ort aufgebauten Cloudstandort redundant abgesichert werden. Globale Georedundanz geht noch einen Schritt weiter: Mehrere Rechenzentren in verschiedenen Regionen werden miteinander gespiegelt. Ein klassisches Beispiel wäre ein Setup mit drei Cloud-Standorten, etwa jeweils einem in Asien, in Europa und in den USA.
Vorteile Globaler Georedundanz
Globale Georedundanz ist die höchste Stufe der Georedundanz. Sicherten die meisten Unternehmen ihre Rechenzentren vor wenigen Jahren noch in direkter Umgebung des Hauptstandorts ab, beträgt die Distanz zwischen sich gegenseitig Georedundanz gebenden Rechenzentren heute meist über 200 Kilometer. Dies bedeutet bereits eine bessere Absicherung gegen regionale Katastrophen wie etwa Überflutungen, Erdbeben oder Wildbrände.
Sichert man mehrere Rechenzentren in einer globalen Multi-Cloud miteinander ab, erhöht sich dadurch die Ausfallsicherheit noch weiter. Denn wenn eines der Rechenzentren ausfiele, hätte man ja immer noch n-1 Rechenzentren, die aktive Workloads übernehmen könnten.
Wie funktioniert Globale Georedundanz?
Ein komplexes Design mit gespiegelten Cloud-Rechenzentren benötigt ein hohes Maß an Verständnis und viel strategische Beratung und Planung. Neben einer gut designten Systemarchitektur spielt ein hoch performantes privates Netzwerk eine zentrale Rolle beim Aufbau eines solchen Setups. Denn wer ganze Standorte weltweit synchron spiegeln will, kann sich nicht auf das öffentliche Internet und dessen schwankende Leistung verlassen.
Diese Anforderungen auf der Hardwareseite sind für Cloudanbieter mit Standorten in verschiedenen Regionen noch relativ einfach abzubilden. Die Spreu trennt sich jedoch sehr schnell vom Weizen, wenn es darum geht alle rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für jede Region zu erfüllen.
Die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für Globale Georedundanz
In Europa muss ein Cloudanbieter beispielsweise die Grundprinzipien der DSGVO/GDPR einhalten und seine Leistungen nach deutschem und europäischem Recht bereitstellen. Um Globale Georedundanz mit Standorten und anderen rechtlichen Rahmenbedingungen zu erstellen, muss ein Cloud-Provider alle technischen, rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für diese Regionen erfüllen.
Dies geht weit über die reine Architektur hinaus und lässt sich nur durch eine gewissenhafte Organisation sämtlicher Geschäftsprozesse erreichen. Diese ist von zahlreichen Faktoren abhängig, insbesondere davon, wo die Muttergesellschaft eines Cloudanbieters ansässig ist. Dies macht den Aufbau Globaler Georedundanz für Hyperscaler auf rechtlicher und organisatorischer Ebene so gut wie unmöglich, denn die rechtlichen Hindernisse sind bei einem solchen Vorgehen enorm.
Zwar bieten einige Hyperscaler bereits ein sogenanntes „Legal Framework“ für ihre lokalen Cloudangebote, doch ist die Rechtslage weiterhin unsicher. Zwar will man Daten, beispielsweise in einem europäischen Rechenzentrum, nach EU-Recht verarbeiten, das zentrale Datenmanagement liegt bei US-amerikanischen Anbietern jedoch weiterhin in den USA. Damit können US-Behörden trotz des „Legal Framework“ potenziell auf alle Kundendaten zugreifen.
Neben den rechtlichen Fallstricken ist das Betreiben mehrerer über den Globus verteilter Clouds mit Globaler Georedundanz auch aus ökonomischen Gründen fast unmöglich. Die Kosten sind aufgrund unterschiedlicher Abrechnungsmodelle für Datenmenge und -traffic von vorneherein nicht transparent. Unternehmen können die möglichen Kosten nur schwer planen – da sind finanzielle Überraschungen oft vorprogrammiert.
Die Vorteile einer Single-Provider-Strategie
Auch abseits der Hyperscaler stehen Unternehmen, die Globale Georedundanz erreichen wollen, vor der Qual der Wahl. Lokale Cloud- und IaaS-Anbieter, die die Architektur bereitstellen können, gibt es nahezu überall. Ein solches Setup mit mehreren unterschiedlichen Cloudanbietern über weltweit verteilte Standorte zu betreiben, würde jedoch die Komplexität und das Risiko für Inkompatibilitäten erhöhen.
Idealerweise möchte ein global agierendes Unternehmen, das ein globales Cloud-Netzwerk mit zahlreichen Standorten betreibt, mit einem einzelnen Partner arbeiten, der alle Voraussetzungen erfüllt: ein leistungsstarkes privates Netzwerk, Rechenzentren in jeder Region und alle technischen, rechtlichen und organisatorischen Bedingungen für jede einzelne Region.
Mit einem solchen Partner können sich Unternehmen global betriebssicher positionieren, Failover-Standorte nach Bedarf auswählen, die lokale Rechtslage einhalten und dabei noch effektiven lokalen Service und Support erhalten. So lassen sich Komplexität, Verwaltungsaufwand und Kosten für ein solch komplexes Setup deutlich reduzieren.
Fazit: Globale Georedundanz erhöht Verfügbarkeit in jeder Region
Unternehmen, die global agieren, benötigen ein globales Cloud-Netzwerk mit zahlreichen Standorten weltweit. Sind diese Cloud-Standorte redundant gespiegelt, bieten sie höchste Verfügbarkeit für Workloads in jeder aktiven Region.
Mit einer Vielzahl an Anbietern oder Hyperscalern ist Globale Georedundanz jedoch nicht mit vertretbarer Preis-Performance-Ratio abbildbar. Unternehmen benötigen einen einzigen Partner, der mit einer globalen Single-Provider-Strategie für Cloud- und Hosting-Dienste alle Leistungen aus einer Hand bieten kann.