Sechs von zehn Arbeitnehmern in Deutschland tun sich schwer, Job und Familie unter einen Hut zu bringen, daran ändert auch das neue Elterngeld nichts. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des Software-Anbieters WebEx.

Deutschland soll familienfreundlicher werden, aber davon spüren deutsche Arbeitnehmer wenig. Egal, ob mit Kindern oder ohne: 61% kritisieren, dass sich Job und Familie nur schwer vereinbaren lassen, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest unter 1.500 erwerbstätigen Bundesbürgern, die vom Software-Anbieter WebEx in Auftrag gegeben wurde.*

Auch die jüngsten Bemühungen der Bundesregierung scheinen an der Unzufriedenheit der Arbeitnehmer wenig zu ändern, obwohl das Familienministerium den Erfolg dieses Programms aktuell wieder propagiert. So bezweifelt mehr als die Hälfte (52%) der Deutschen mit Kindern den Erfolg des neuen Elterngeldes, das bis zu vierzehn Monate gezahlt wird und auch Männer motivieren soll, sich mehr Zeit für den Nachwuchs zu nehmen.

Weitere Ergebnisse der Umfrage: 67% aller deutschen Arbeitnehmer bemängeln, es sei kein Trend hin zu einem familienfreundlicheren Klima in Unternehmen spürbar. Zwar gäbe es eine Reihe von Unternehmens - Maßnahmen, mit denen Deutsche Job und Familie besser vereinbaren könnten, darunter Teilzeitregelungen (58%), Regelungen über flexible Arbeitszeiten (44%) und Technologien zur Ermöglichung von Home-Office (21%). Aber nur 11% der Befragten sagen, dass ihr Arbeitgeber tatsächlich Kinderbetreuungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt.

Die Folge des familienfeindlichen Klimas in Unternehmen: deutliche Auswirkungen auf die Dauer des Erziehungsurlaubs. So mussten einerseits 14% der Arbeitnehmer mit Nachwuchs ihren Erziehungsurlaub wegen fehlender Betreuungsmöglichkeiten verlängern. Andererseits war rund ein Drittel (31%) gezwungen, den Erziehungsurlaub zu verkürzen, etwa aus finanziellen Gründen (12%) oder aus Angst, den beruflichen Anschluss zu verlieren (17%).

Auch flexiblere Arbeitszeiten und moderne Technologien ändern nichts an der Tatsache, dass Deutsche Job und Familie als schwer vereinbar empfinden. Immerhin denken aber 48%, dass ihnen Webkonferenzen, Home-Office oder virtuelle Büros prinzipiell dabei helfen könnten, Arbeit und Familie besser zu vereinbaren. Arbeitnehmer ohne Kinder sind sogar überzeugter von der Technik als Mediator zwischen Beruf und Familie: das bestätigten mit 55% mehr als die Hälfte.

"Hinsichtlich Verträglichkeit von Job und Familie gibt es nach wie vor viel zu tun", sagt Peer Stemmler, Country Manager Deutschland bei WebEx in Düsseldorf. "Bedauerlich ist, dass Job und Familie knapp ein Jahr nach der Einführung des neuen Elterngeldes und der 12+2-Regelung für viele Deutsche offenbar noch immer schwierig zu vereinbaren sind. Politik und Wirtschaft sind gefragter denn je, mehr Anreize zu schaffen. Neben den demographischen Aspekten wird es sich der Standort Deutschland auf Dauer nicht leisten können, auf qualifizierte Arbeitnehmer zu verzichten, die sich wegen ihres Nachwuchses nicht wieder sinnvoll in die Arbeitswelt eingliedern lassen. Dank moderner Arbeitsorganisation und Technologie müssen Beruf und Karriere schon längst kein Widerspruch mehr sein."

* Die repräsentative Umfrage zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland wurde von TNS Infratest im November 2007 durchgeführt. Dabei wurden 1.508 erwerbstätige Bundesbürger telefonisch befragt.

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