Dank einer neuen technischen Komponente für Videokonferenz-Systeme können sich Gesprächspartner bei Videokonferenzen jetzt in die Augen sehen.
Blicke der Konferenzteilnehmer liefen bisher aneinander vorbei
Auf der größten Messe für Informations- und Kommunikationstechnik in den USA, der InfoComm 2012 in Las Vegas wurde die Virtual Eye Contact Engine im Juni präsentiert. Diese Technologie löst das grundsätzliche Problem des Blickkontaktes in Videokonferenzsystemen und ist bei den Messebesuchern, insbesondere den führenden Videokonferenzsystemherstellern, auf großes Interesse gestoßen.
Die Anbieter von Videokonferenzsystemen standen bislang vor einem unlösbaren Problem. Blickkontakt bei Videokonferenzen kann nur entstehen, wenn die Teilnehmer direkt in die Kamera sehen. Wer an einer Videokonferenz teilnimmt, blickt dahin, wo er seinen Gesprächspartner sieht, also in die Mitte des Displays. Hier kann jedoch keine Kamera montiert werden – diese befindet sich am oberen Rand. Die Blicke der Konferenzteilnehmer laufen demnach aneinander vorbei.
Kameras berechnen 3D Modelle der Gesprächspartner
Mit der Virtual Eye Contact Engine aus dem Fraunhofer HHI gibt es nun eine Komponente für Videokonferenzsysteme, mit deren Hilfe die Teilnehmer Blickkontakt haben, ohne direkt in Kamera sehen zu müssen. Drei über dem Display installierte Kameras nehmen die Gesprächspartner auf. Eine Software berechnet in Echtzeit hochaufgelöste 3D-Modelle der Personen.
Blickkontakt in technisch höchster Qualität
Das System errechnet die 3D-Struktur der Szene in Echtzeit auf Grundlage der von den Kameras gelieferten Bilder. Aus diesen wird erst die Tiefeninformation der Szene und schließlich ein 3D-Modell der aufgenommenen Person erzeugt. Mit Hilfe dieses 3D-Modells berechnet die Software die Ansicht einer virtuellen Kamera.
Diese virtuelle Kameraansicht wird genau an der Stelle auf dem Display positioniert, auf die der andere Konferenzteilnehmer seinen Blick richtet. Damit ist Augenkontakt zwischen beiden Gesprächspartnern hergestellt, obwohl keiner von beiden direkt in die realen Kameras schaut. Die so erzeugte virtuelle Ansicht erlaubt dem Betrachter den direkten Blickkontakt, technisch in höchster Qualität realisiert.