Die Datenspeicherung ist einer der größten Energieverbraucher in den Rechenzentren vielen Unternehmen. Deshalb wird aktiv nach Möglichkeiten gesucht, Daten nachhaltiger zu speichern. Ob Tape oder Flash, Cloud-Strategien oder das Löschen ungenutzter Daten, es gibt zahlreiche Maßnahmen, die man ergreifen kann. Doch all diese Maßnahmen haben gemeinsam, dass die IT ihre Daten aktiv managen muss, bevor sie Maßnahmen sinnvoll umsetzen kann.
Von Sascha Hempe, Regional Sales Manager bei Datadobi.
In Zeiten der Klimakrise wollen und müssen Unternehmen nachhaltiger wirtschaften, um ihren CO₂-Fußabdruck zu verringern. Um dies zu erreichen, arbeiten die meisten Organisationen aktiv an Nachhaltigkeitsstrategien oder haben solche bereits im Einsatz. Im Rahmen dieser Mission stoßen Organisationen unweigerlich auf einen der größten Energieverbraucher in vielen Unternehmen: die Datenspeicherung.
Nachhaltige Datenspeicherung: einfacher gesagt als getan.
Viele Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, ihre Daten nachhaltiger zu speichern. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn die Datenspeicherung ist äußerst komplex. Der Hauptgrund dieser Komplexität ist die fast unvorstellbare Menge neu generierter Daten. Der größte Anteil daran, rund 90 Prozent, sind unstrukturierte Daten.
Darüber hinaus haben Unternehmen so gut wie jedes Bit ihrer jemals entstanden Daten gespeichert und ihre Speicherinfrastruktur dafür kontinuierlich angepasst. Entsprechend ist die Speicherinfrastruktur in den meisten Unternehmen ein wahrer Flickenteppich verschiedenster Speichergenerationen, Hardwareanbieter und Speichertechnologien, der immer vernetzter und komplexer geworden ist.
Das Management unstrukturierter Daten hat viele Variablen.
Viele dieser heterogenen Speicherinfrastrukturen sind über Jahrzehnte gewachsen. Zu den oft zahlreichen physischen Speichern im Rechenzentrum kommen oft mehrere Datenspeicher für zahlreiche Anwendungsfälle in unterschiedlichen Clouds. Solche Speicherumgebungen sind weit verbreitet und die betreibenden Organisationen stehen kontinuierlich vor der Aufgabe, die ideale Mischung ihres Speicherbedarfs zu finden.
Dabei spielte Nachhaltigkeit bisher oft eine untergeordnete Rolle. Vielmehr kam es in den meisten Organisationen darauf an, den Nutzern der Daten die richtigen Daten, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit verfügbar zu machen. Und das gilt auch weiterhin. Nachhaltigkeit ist nun jedoch eine weitere wichtige Variable, die in die Gleichung dieses „Sweet Spot“ einbezogen werden muss.
Datenverfügbarkeit wird immer wichtiger.
Viele dieser Daten sind heute in einer Vielzahl von Anwendungsfällen geschäftskritisch, etwa beim Training von KI-Modellen. Das bedeutet, dass die Daten nicht einfach wie früher in ein günstiges Archiv verschoben werden können, sondern nutzbar bleiben müssen. Infolgedessen hat sich ein neues Paradigma herausgebildet, bei dem Daten kontinuierlich zwischen Systemen ausgetauscht werden müssen, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
So können beispielsweise die Trainingsdaten eines KI-Modells nicht wie früher einfach tief in ein Langzeit-Archiv verschoben werden, von wo es lange Zeit dauert, die Daten wieder auf einen aktiven Primärspeicher zu verschieben. Entwickler verlangen, dass die Daten im Prinzip immer verfügbar sein müssen, um das Modell weiter zu trainieren, zu verbessern und mit neuen Funktionen zu versehen. Diese neuen Herausforderungen verlangen ein deutlich dynamischeres Management unstrukturierter Daten, als es bisher der Fall war.
Überblick über die CO₂-Bilanz unstrukturierter Daten.
Die Infrastruktur und das Management unstrukturierter Daten sind Paradebeispiele dafür, welchen Einfluss Nachhaltigkeit auf die genutzte Technologie haben kann. Vergleicht man, wie viel Energie unterschiedliche Speicher verbrauchen, sieht man, dass es beim Energieverbrauch eine große Spanne gibt: Flashspeicher verbraucht weniger als Festplatten und Cloud-Speicher ist aufgrund der Skalierung und dem Ort der Cloud-Rechenzentren meist deutlich effizienter als On-premises.
Das Verständnis darüber, wie viel Energie welcher Speicherort und Typ verbraucht, hilft Unternehmen dabei, die geeignete Speicherung für jeden Datentyp zu bestimmen und so Energie und CO₂ einzusparen. Um dies zu erreichen, sollten Unternehmen in der Lage sein, ihre wichtigsten Indikatoren zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Das aktive Management unstrukturierter Daten ermöglicht Unternehmen die CO₂-Bilanzierung von unstrukturierten Datenspeichern in der Cloud und im Rechenzentrum.
Maßnahmen für nachhaltigere Datenspeicherung.
Mit einem klaren Überblick über die CO₂-Bilanz des Unternehmens können IT-Verantwortliche beispielsweise erkennen, welche unstrukturierten Daten in die Cloud verlagert werden sollten und welche Maßnahmen zur Optimierung des Rechenzentrums ergriffen werden müssen. Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise das Löschen redundanter, veralteter und trivialer Daten (ROT) oder die Verlagerung von Daten in die Cloud auf weniger umweltbelastende Speicher.
Oder die Konsolidierung, Wiederverwendung oder Stilllegung von Hardware. So können veraltete und ineffiziente Speicher identifiziert und außer Betrieb genommen werden, indem Daten auf ungenutzten Speicherplatz migriert werden. Auch kann die Anschaffung doppelter Backup-Hardware in jeder Zweigstelle vermieden und stattdessen ein Backup im Hauptrechenzentrum durchgeführt werden.
Fazit: Plattformen für das Management unstrukturierter Daten verbessern die Nachhaltigkeit.
Der Klimawandel ist für Führungskräfte in der Wirtschaft nicht mehr nur eine ferne Bedrohung. Aus gutem Grund steht Nachhaltigkeit heute ganz oben auf der Agenda fast aller großen Unternehmen. Der erste und wichtigste Schritt, Daten nachhaltiger zu speichern, ist das aktive und planvolle Management unstrukturierter Daten. Ohne ein angemessenes Management dieser Daten werden Unternehmen mit einer Reihe kritischer Probleme konfrontiert, einschließlich ihrer Fähigkeit, Nachhaltigkeitsrichtlinien einzuhalten.