Das Ende der Privatsphäre, wie wir sie kennen, ist vielleicht näher, als wir denken. Schon heute werden wir fast überall und rund um die Uhr von vielen Kameras beobachtet und überwacht. Informationen wie unser Erscheinungsbild, unsere Stimmung oder wen wir treffen, können letztlich dazu verwendet werden, uns zu analysieren und Algorithmen werden unsere nächsten Handlungen voraussagen.

Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass es die Privatsphäre ist, die es den Bürgern ermöglicht, frei zu sein. Schwindet diese Privatsphäre oder wird sie eingeschränkt, verlieren die Bürger letztlich ihre Freiheit. Im Grunde genommen ist Privatsphäre universell und das muss sie auch sein.

Und dennoch neigen wir fatalerweise dazu, den Begriff der Privatsphäre in der digitalen Welt anders zu definieren als in der physischen Welt. Die EU-DSGVO war ein wegweisender Einschnitt, der neue sinnvolle Richtlinien für mehr digitalen Datenschutz festgelegt und den Bürgern klare Rechte für die Wiedererlangung der Kontrolle über ihre digitalen Daten im Internet eingeräumt hat.

Die DSGVO war ein Schritt in die richtige Richtung und hat eine Grenze gesetzt, was in Bezug auf Datenschutz, Datenerhebung und -verarbeitung akzeptabel und zulässig ist und was eben nicht. Nichtsdestotrotz versuchen einige Regierungen nach wie vor, die Privatsphäre ihrer Bürger gänzlich abzuschaffen – meist mit der Begründung der Terrorbekämpfung.

Ironischerweise haben eben dieselben Regierungen auch die Notwendigkeit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Schutz vor neuen Risiken erklärt, wobei Huawei's Beteiligung an 5G ein Paradebeispiel ist. Verschlüsselung ist das Recht eines Bürgers auf digitale Privatsphäre, genau wie wir es in der physischen Welt tun.

Privatsphäre, Datensicherheit und Vertrauen müssen als ein Gesamtpaket betrachtet werden; alle drei Aspekte sind eng miteinander verbunden und sind die Basis, um eine cyberresistente Gesellschaft aufzubauen. Wenn man die Privatsphäre opfert, opfert man auch die Sicherheit und das führt letztendlich zu einem Mangel an Vertrauen.

Immer wieder hört man: „Daten sind das neue Öl“. Dieser Aussage muss ich aber widersprechen. Eigentlich müsste es heißen: „Der Mensch ist das neue Öl“, denn wir sind das Produkt und unsere Daten sind die Waren, die zur Wertschöpfung gehandelt werden. Es liegt also nahe, dass Technologie-Unternehmen datenhungrig sind und so viele dieser Informationen wie möglich besitzen wollen.

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