Viele Unternehmen haben Entwicklungsarbeiten an Offshore-Dienstleister ausgelagert. Nicht wenige davon haben sich aber inzwischen ernüchtert wieder von diesem Outsourcing-Modell verabschiedet. Sie mussten feststellen, dass beim Offshoring nicht alles Gold ist, was glänzt. Avision erläutert, welche Schwierigkeiten sich bei der Auslagerung der Softwareentwicklung an Offshore-Dienstleister ergeben können.

  • Missverständliche Kommunikation. Aufgrund von Sprachbarrieren und kulturellen Missverständnissen gestaltet sich die Kommunikation oft schwierig. Muss etwa in der Softwarewartung ein ursprünglich deutschsprachiges Ticket erst zwei bis drei Mal übersetzt werden, bevor der Offshoring-Dienstleister es verwenden kann, sind Fehler vorprogrammiert.

  • Kulturelle Barrieren. Besonders nachteilig wirken sich sprachliche und kulturelle Barrieren in agilen Entwicklungsprojekten aus, da die Kommunikation hier einen extrem hohen Stellenwert hat. Zudem weisen Offshore-Dienstleister häufig eine hohe Fluktuation auf. Das steht im krassen Widerspruch zum Konzept der agilen Entwicklung, das auf langfristig zusammenarbeitende Teams setzt.

  • Übertriebene Dokumentation. Zur Entwicklung und Weiterentwicklung von Individuallösungen braucht es ein umfassendes Verständnis für die Anwendungen. Beim Offshoring entsteht dadurch ein immenser Dokumentationsaufwand. Um die Ergebnisse zu erhalten, die sie sich wünschen, müssen Unternehmen dem Dienstleister eine genaue Beschreibung der Anforderungen liefern. Der Aufwand dafür kann solche Ausmaße annehmen, dass es effizienter und kostengünstiger wäre, die Entwicklung gleich selbst durchzuführen.

  • Große Distanzen. Die soziale Integration zwischen den Verantwortlichen des eigenen Unternehmens und den Mitarbeitern des Offshore-Dienstleisters ist naturgemäß deutlich geringer als bei Kollegen, die sich unter ein und demselben Dach befinden. Die Hürde, die Mitarbeiter des Dienstleisters anzusprechen, ist deshalb deutlich höher. Das kann dazu führen, dass die eigenen Mitarbeiter Probleme lieber ineffizient selbst lösen, anstatt die schnelle Lösung durch Nachfragen zu wählen.

  • Geringe Einsparungen. Große Kosteneinsparungen durch Offshoring sind oft nur unter fragwürdigen Bedingungen zu haben. Wirklich kostengünstige Dienstleister finden sich vor allem in sozial, politisch und ökologisch prekären Ländern wie China oder Weißrussland. Befinden sie sich dagegen in Ländern, die in diesen Bereichen westlichen Standards entsprechen, fallen die Kosteneinsparungen in der Regel gering aus.

  • Mangelnder Datenschutz. Auch der Datenschutz ist häufig ein Problem. Viele Offshoring-Dienstleister befinden sich in Ländern, die ein deutlich niedrigeres Datenschutzniveau als die Europäische Union aufweisen. Oft ist es deshalb unmöglich, die hiesigen Datenschutzanforderungen zu erfüllen. In manchen Fällen kann das zwar durch entsprechende technologische Vorkehrungen oder spezielle Kundenverträge erreicht werden; das führt dann allerdings oft zu zusätzlichen Ausgaben, die die Kostenvorteile des Offshoring schnell wieder auffressen.

„Das Geld, das sich Unternehmen durch die Auslagerung von Entwicklungsarbeiten an Offshore-Dienstleister vermeintlich sparen, kommt sie in Wahrheit oft teuer zu stehen“, sagt Nadine Riederer, CEO bei Avision. „Häufig werden dabei auch noch Aufgaben outgesourct, die technologisch gelöst werden könnten, ohne dafür überhaupt Manpower zu benötigen. Dazu zählen etwa Softwaretests oder triviale Standardaufgaben, die sich mit Hilfe KI-basierter Tools automatisieren lassen.“

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