Für Künstliche Intelligenz wird das Jahr 2024 zur Zeitenwende: Es belohnt mutige Entscheider, die das Potenzial der Technologie für ihr Unternehmen erkennen. An die Stelle von singulären Anwendungen und kreativen Spielereien werden automatisierte Prozesse treten, die betriebswirtschaftlichen Mehrwert bieten und den Startschuss für die Reise zum Autonomous Enterprise geben.
Mancher KI-Kritiker konnte sich zuletzt die Hände reiben: vom „KI-Winter“ oder der Vernichtung vieler Arbeitsplätze war in den Medien und sozialen Netzwerken die Rede, selbst Innovatoren wie Elon Musk schürten die öffentliche Angst. Doch dieser Blickwinkel verdeckt die großen Chancen einer disruptiven Technologie, die Unternehmen und die Gesellschaft nachhaltig verändern und großes Optimierungspotenzial freisetzen wird.
Pegasystems präsentiert fünf Trends für das kommende Jahr: sie zeigen, dass 2024 zum Jahr der innovativen Entscheider und Vordenker wird.
1. Generative KI verlässt den Spielzeug-Modus
In den letzten Monaten hat generative KI bei vielen Nutzern für echte Überraschungsmomente gesorgt. Manche davon waren vor allem witzig, wie beispielsweise das Verfassen eines Gedichtes über Kundenzufriedenheit. In anderen Fällen zeigte sich bereits der große praktische Mehrwert der Technologie: Marketing-Content wie Texte, Grafiken oder Videos konnten virtuell generiert werden, das Kundenmanagement profitierte von der Automatisierung bei Anfragen und sogar beim Coding von Low-Code-Anwendungen hat KI menschliche Aufgaben übernommen.
Diese Beispiele zeigen, weshalb generative KI in 2024 richtig durchstarten wird. An die Stelle von isolierten Anwendungssituationen und kreativen Spielereien werden KI-gesteuerte Modelle treten, die generative Agenten mit allen Arten von internen und externen Datenquellen verbinden. Komplexe Arbeitsprozesse können so von Anfang bis Ende automatisiert werden. Die Aufgabe der Mitarbeitenden wird dann vor allem darin bestehen, die Kontrolle zu behalten, damit generative KI innerhalb von klar definierten Parametern eingesetzt wird.
2. KI-Regulierung geht in die heiße Phase
Vom EU-KI-Gesetz bis zur Durchführungsverordnung des KI-Sicherheitsgipfels – politische Entscheider haben in 2023 aus dem Thema KI-Regulierung weltweit kräftig Kapital geschlagen. Auch wenn Diskussionen zur politischen Steuerung von KI und über „weiche“ Gesetze wichtig sind, so kann man sich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass KI einfach zum Trendthema mit hoher medialer Aufmerksamkeit geworden ist. In den nächsten zwölf Monaten wird sich deshalb zeigen, welche politischen Entscheider in der Lage sind, ihrer sanften Rhetorik harte Vorschriften folgen zu lassen.
Mit der vorläufigen Einigung über den AI Act am 9. Dezember 2023 hat die Europäische Union die Führungsrolle übernommen. In anderen Staaten, wie beispielsweise in den USA, könnte es sich aufgrund der anstehenden Wahlen als schwierig erweisen, durch eigene Vorschriften nachzuziehen. Das Ringen um die Spitze wird daher andauern und auch auf Unternehmen Auswirkungen haben. Bald wird es nicht mehr ausreichen, nur darüber zu reden, wie Technologien moralisch und ethisch genutzt werden sollen. Dann müssen den Worten auch Taten folgen.
3. KI-Natives strömen in die Arbeitswelt
Immer mehr Verbraucher haben sich bereits mit KI-Anwendungen auseinandergesetzt. In 2024 werden deshalb die ersten KI-Natives in die Arbeitswelt strömen, die es gewohnt sind, KI-Tools im Alltag für das Schreiben von Texten, die Produktion von Fotos und vielem mehr einzusetzen. Sie werden ihr Wissen, aber auch eine Erwartungshaltung an den Arbeitsplatz mitbringen.
Für Arbeitgeber wird das zu einem entscheidenden Moment, um die Rahmenbedingungen für den Einsatz von generativer KI zu definieren und auch über weniger „sexy“ Formen der KI zu befinden. All das könnte der Anfang für eine echte KI-Revolution in Unternehmen werden. Und es sollte sich auch ein klein wenig auf das Mindset auswirken. Anstatt „Wird KI mir meinen Job wegnehmen?“ sollten sich Mitarbeitende dann eher fragen „Wird ein KI-Native mir meinen Job wegnehmen?“.
4. Pionierunternehmen erfinden sich neu
In immer mehr Unternehmen sind erste KI-Anwendungen im Einsatz. Doch sind die getätigten Investitionen ihr Geld wert? Das ist oft schwer ermittelbar, weil KI-Technologien nicht umfassend in die Geschäftsprozesse, Arbeitsabläufe und Interaktionen integriert worden sind. In 2024 wird sich der erfolgreiche KI-Einsatz vor allem in den Unternehmen zeigen, die durch KI und Automatisierung ihren betriebswirtschaftlichen Nutzen steigern.
Etwa indem Mitarbeitende effizienter arbeiten können, Geschäftsziele autonom erreicht werden oder eine Feedback-Loop die Arbeitsprozesse kontinuierlich optimiert. Derartige Pionierunternehmen sind auf dem besten Weg in Richtung des Autonomous Enterprise. Sie werden sich mit beeindruckender Energie neu erfinden und diejenigen abhängen, die ihre autonome Reise noch nicht begonnen haben.
5. Das Rebranding von KI steht an
Medial wurden in den letzten Monaten viele Ängste vor KI geschürt. Doch immer mehr Menschen nutzen die Technologie und so macht sich langsam Vertrauen breit, denn KI kann ein hilfreicher Begleiter in allen Lebens- und Arbeitssituationen sein. Das bedeutet nicht, den Blick für die Risiken und Grenzen der Technologie zu verlieren. Es heißt vielmehr, nach pragmatischen Wegen zu suchen, um Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.
Die kommenden Monate werden deshalb in vielen Bereichen zu einem Rebranding von KI führen. In dem Maße wie sich KI zum Mainstream entwickelt, wird auch das Bild in der Öffentlichkeit positiver sein. Und vielleicht heißt der KI-Sicherheitsgipfel dann auch KI-Chancen-Everest.
„In vielen Unternehmen glich der KI-Einsatz in 2023 ein wenig einem Laborexperiment. Viele Anwendungen kamen isoliert und ohne Einbindung in die Geschäftsprozesse zum Einsatz. Das wird sich in den kommenden Monaten ändern“, bestätigt Peter van der Putten, Director AI Lab bei Pegasystems. „KI-Natives strömen in die Arbeitswelt und werden für Impulse in den Pionierunternehmen sorgen, die sich auf die Reise zum Autonomous Enterprise begeben haben. Der Lohn dieser Mühe wird beeindruckend sein und großes Optimierungspotenzial freisetzen. Mehr denn je gilt deshalb der Satz: Wer rastet, der rostet.“