Im Glaubenskampf um reaktive versus proaktive Sicherheitslösungen gehören MDR und MXDR zu den Schlüsseltechnologien vorbeugender Cybersecurity. Das ist auch unerlässlich. Denn in Zeiten von Zero Day-Angriffen, also bis dato unbekannten Sicherheitslücken, die von Hackern erstmalig - mit unbekanntem Schadenspotenzial – ausgenutzt werden, braucht es Ansätze, die derartige Angriffe im Keim ersticken.
Von Thomas Boele, Regional Director Sales Engineering CER/DACH bei Check Point.
Der Ansatz, Cyberattacken erst zu bekämpfen, wenn sie bereits geschehen sind, ignoriert Gefahren wie APT (Advanced Persistent Threat). Sie beruhen darauf, dass Cyberkriminelle unbemerkt in ein System eindringen, es auskundschaften, Daten abschöpfen und unermesslichen Schaden anrichten. Bekämpft man die Eindringlinge erst, wenn man sie bemerkt, ist es längst zu spät.
MDR und ihre Weiterentwicklung MXDR sind Sicherheitstools, die genau das verhindern sollen. Doch um zu verstehen, warum Sicherheitsteams eigentlich direkt zu MXDR greifen sollten und wofür beide Ansätze stehen, braucht es zunächst eine klare Unterscheidung:
- MDR (Managed Detection and Response) konzentriert sich auf die Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen an den Endpunkten eines Unternehmens. Es bietet 24/7-Überwachung, Bedrohungssuche und Reaktion auf Vorfälle, sodass Sicherheitsteams Risiken schnell erkennen und entschärfen können.
- MXDR (Managed eXtended Detection and Response) geht einen Schritt weiter und bietet eine Sichtbarkeit und Reaktionsmöglichkeiten über verschiedene Sicherheitsplattformen und Angriffsvektoren hinweg. MXDR integriert Daten von Endgeräten, Netzwerken, Servern, Cloud-Diensten und mehr in ein einziges Dashboard, was die Fähigkeit verbessert, Bedrohungen in der gesamten IT-Umgebung zu erkennen, zu untersuchen und darauf zu reagieren.
Um die Funktionen beider Technologien klar zu unterscheiden, hilft eine Metapher: Stellt man sich die IT-Sicherheitsarchitektur eines Unternehmens wie ein Schloss vor, dann ist MDR die Wach- und Schließgesellschaft, die rund um die Uhr die Tore bewacht, während MXDR der Wachtturm ist, der einen umfassenden Überblick bietet und potenzielle Angreifer erkennt, bevor sie das Schloss überhaupt erreichen.
Diese erweiterte Sicht und Reaktionsfähigkeit machen MXDR zu einem unverzichtbaren Bestandteil moderner Cybersicherheitsstrategien. Doch das sind nicht noch nicht alle Vorzüge von MXDR.
Die wichtigsten Schlüsselfunktionen von MXDR:
1. Integrierte Sichtbarkeit: MXDR bietet durch die Integration von Daten aus verschiedenen Quellen einen umfassenden Überblick über die Sicherheitslandschaft eines Unternehmens. Diese einheitliche Übersicht ermöglicht es Sicherheitsanalysten, ein tieferes Verständnis potenzieller Bedrohungen zu erlangen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
2. Schnelle Wertschöpfung: Mit sofort einsatzbereiten Integrationen und voreingestellten Erkennungsmechanismen ermöglicht es MXDR Unternehmen, den Wert ihrer Investitionen in die Cybersicherheit schnell zu realisieren. Dies bedeutet eine schnellere Bereitstellung und sofortigen Schutz.
3. Verbesserte Produktivität: Eine zeitgemäße MXDR-Lösung konsolidiert Sicherheitsdaten in einem einzigen Dashboard. So müssen Security Analysten mit MXDR nicht mehr zwischen verschiedenen Tools wechseln. Das steigert die Produktivität und ermöglicht eine effizientere Erkennung von und Reaktion auf Bedrohungen.
4. Schnelle, einheitliche Erkennung und Reaktion: MXDR bietet zentralisierte Funktionen für die Reaktion auf Vorfälle, die es Sicherheitsanalysten ermöglichen, Bedrohungen in allen Umgebungen schnell zu bekämpfen. Dadurch werden die Gesamtauswirkungen und Kosten von Angriffen reduziert.
5. Verbesserte Compliance: MXDR-Lösungen umfassen Compliance-Berichts- und Audit-Funktionen, die Unternehmen dabei helfen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und kostspielige Strafen zu vermeiden. So wird sichergestellt, dass jedes Unternehmen die Best Practices der Branche einhält.
Um zusätzlich sicherzustellen, dass CISOs und IT-Sicherheitsverantwortliche die richtige Wahl bei der Auswahl einer MXDR-Lösung treffen, sollten folgende Kriterien als Maßstab dienen:
- Threat Hunting und Incident-Response: MXDR ist am effektivsten und reaktionsschnellsten, wenn dahinter ein Team von Security Analysten steht, das auf die Bedrohungssuche und die Reaktion auf Vorfälle spezialisiert ist und rund um die Uhr Schutz bietet, um auf unerwartete Ereignisse antworten zu können.
- Nahtlose Integration: Die Lösung sollte sich nahtlos in bestehende Sicherheitsinfrastrukturen integrieren lassen, um einen reibungslosen Übergang und optimale Leistung zu gewährleisten.
- Verwaltetes SIEM und SOAR: Unverzichtbar sind zuletzt SIEM (Security Information and Event Management) und SOAR (Security Orchestration, Automation and Response). Beide Konzepte garantieren umfassende Sicherheitsüberwachung und -verwaltung durch Konfiguration sowie kontinuierliche Erfassung und Speicherung von Ereignissen und Analysen pro Gerät oder Benutzer.
MXDR stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Cybersicherheit dar und bietet integrierte Transparenz und schnelle Reaktionsmöglichkeiten, die für moderne Unternehmen unerlässlich sind. Durch die Kombination der richtigen Technologien und Expertenteams können Unternehmen sicherstellen, dass sie Cyber-Bedrohungen immer einen Schritt voraus sind und gleichzeitig Compliance-treu bleiben.