Der Einsatz von KI-Systemen in Unternehmensnetzwerken bietet Hackern neue Angriffsvektoren. Paul Zenker, Penetrationstester & Red-Teamer bei NSIDE ATTACK und Daniel Hoyer, PreSales Consultant bei indevis, erklären in diesem Beitrag wie sich Sicherheit von Anfang an in den Designprozess integrieren lässt und welche Best Practices Unternehmen befolgen sollten, um sensible Daten zu schützen.

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Geschäftswelt und eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Prozesse zu optimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Doch mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Systemen wächst auch die Notwendigkeit, diese Technologien vor Missbrauch und Angriffen zu schützen. Denn Cyberkriminelle haben längst erkannt, dass KI-Systeme neue Angriffsvektoren bieten und nutzen diese gezielt aus, um Unternehmen zu schaden.

Unternehmensinterne LLMs sind angreifbar
Neben KI-Applikationen setzen Unternehmen mittlerweile auch auf KI-Systeme, die über Retrieval Augmented Generation-Technologie auf betriebsinterne Informationen zugreifen. So können Mitarbeiter etwa per Befehlseingabe in natürlicher Sprache nach Dateien suchen und diese weiterverarbeiten. Das Risiko: Hat die KI Zugriff auf sensible Daten, könnte sie diese an Anwender ohne Berechtigung ausgeben – etwa Gehalts- oder andere personenbezogene Informationen.

Besonders gefährlich wird es, wenn Hacker sich Zugang zu unternehmensinternen KI-Systemen verschaffen. Einen weiteren Angriffsvektor bieten diese Systeme, wenn es Hackern gelingt, Falschinformationen ins Unternehmensnetzwerk einzuschleusen – etwa indem sie E-Mails mit irreführenden Informationen versenden. Die interne KI könnte diese Informationen dann als Befehle interpretieren und schädliche Handlungen ausführen.

Sicherheit als integraler Bestandteil des Designprozesses
Wie lässt sich diesen neuen Gefahren durch KI vorbeugen? Wichtig ist es, die Sicherheit von KI-Systemen nicht als nachträgliches Feature zu betrachten – vielmehr muss sie von Beginn an ein integraler Bestandteil des Designprozesses sein. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Sicherheitsexperten und Datenschutzbeauftragten. Denn nur so lassen sich potenzielle Risiken frühzeitig identifizieren und entsprechende Schutzmaßnahmen implementieren.

Gerade die Auswahl und Filterung der Trainingsdaten ist entscheidend, um sensible Informationen zu schützen und unerwünschte Zugriffe zu verhindern. Zudem sollten Funktionen, APIs und Tools streng reguliert und eingeschränkt werden, um die Angriffsfläche zu minimieren. In besonders kritischen Bereichen empfiehlt es sich, zusätzliche Sicherheitsmechanismen zu implementieren, die eine manuelle Autorisierung durch mindestens eine Person erfordern.

KI-basierten Sicherheitslösungen einsetzen
Auch aufseiten der Verteidigung sollten Unternehmen KI einsetzen – etwa SIEM-Systeme (Security Information and Event Management) mit KI-Algorithmen, die große Mengen an Sicherheitsdaten in Echtzeit analysieren und Bedrohungen schneller und präziser erkennen. Durch die Integration von Security Orchestration, Automation and Response (SOAR) in bestehende Security Operations Center (SOCs) lässt sich die Effizienz weiter steigern.

Wiederkehrende Aufgaben wie das Sammeln und Analysieren von Log-Daten lassen sich so automatisieren, was die Arbeitsbelastung der IT-Mitarbeiter reduziert und eine schnellere Reaktion auf Sicherheitsvorfälle ermöglicht.

Managed Security Services als Option für den Mittelstand
Gerade für mittelständische Unternehmen, die nicht über die internen Kapazitäten verfügen, um ein voll funktionsfähiges SOC zu betreiben, können Managed Security Services eine sinnvolle Option sein. Durch die Auslagerung der Cybersicherheit an externe Experten können sie von deren Expertise und fortschrittlichen Technologien profitieren.

Managed Detection and Response (MDR)-Dienste etwa nutzen KI und maschinelles Lernen, um Anomalien und potenzielle Bedrohungen in Echtzeit zu identifizieren, schnell auf Sicherheitsvorfälle zu reagieren und detaillierte Analysen zur Prävention zukünftiger Angriffe zu liefern.

Fazit: Umsichtiges, proaktives Handeln ist der Schlüssel zum Erfolg
Die zunehmende Verbreitung von KI-Systemen in Unternehmen eröffnet Cyberkriminellen neue Angriffsvektoren. Um den Herausforderungen der KI-Sicherheit zu begegnen, müssen Sicherheitsaspekte von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert werden.

Zudem gilt es, kontinuierliches Monitoring und regelmäßige Risikobewertungen durchzuführen sowie die Möglichkeiten KI-basierter Sicherheitslösungen zu nutzen. Unternehmen, die jetzt handeln und ihre KI-Systeme umfassend schützen, können sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen und sicher von KI-Technologien profitieren.

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