Die FIDO Alliance veröffentlicht heute ihr viertes jährliches Online-Authentifizierungsbarometer, das Einblicke in das Thema Online-Authentifizierung und die Wahrnehmung der Verbraucher in puncto Online-Sicherheit in zehn Ländern weltweit bietet. Die Antworten der mehr als 10.000 befragten Verbraucher – 1.000 davon in Deutschland – offenbaren einen vielversprechenden Trend in Bezug auf die Einführung von Passkeys.
So gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass immer mehr Nutzer sich der Grenzen von Passwörtern bewusst werden und sich für passwortlose Alternativen wie Passkeys entscheiden, sofern diese verfügbar sind.
Seit der Einführung von Passkeys vor zwei Jahren ist die Anzahl der weltweiten Verbraucher, die mit Passkeys vertraut sind, stark angestiegen – von 39 Prozent im Jahr 2022 auf 57 Prozent im Jahr 2024.
In Deutschland sind 44 Prozent aller Verbraucher mit Passkeys vertraut, mehr als die Hälfte (56 %) von ihnen nutzen Passkeys aktiv.
Die Daten verdeutlichen zudem, welche Kosten für Unternehmen entstehen, wenn sie weiterhin ausschließlich Passwort-basierte Zugriffsmöglichkeiten anbieten – vor allem bei der jüngeren Generation. 38 Prozent der deutschen Verbraucher brachen im letzten Monat einen Kauf ab, weil sie ihr Passwort vergessen hatten, bei den unter 35-Jährigen war es sogar mehr als die Hälfte (59 %).
Bei Online-Diensten hat ebenfalls mehr als die Hälfte der deutschen Verbraucher (51 %) den Zugangsversuch im vergangenen Monat abgebrochen, weil sie sich nicht mehr an ihr Passwort erinnern konnten. Bei den unter 35-Jährigen waren das sogar rund 70 Prozent.
Die Nutzung von Passwörtern stagniert
das Vertrauen in Passwörter stagniert nach den Umfrageergebnissen weltweit, da zunehmend passwortlose Alternativen zur Auswahl stehen, die sowohl sicherer als auch benutzerfreundlicher sind. Insgesamt ist die Anzahl der täglichen manuellen Passworteingaben im Vergleich zu 2023 erneut gesunken. Die biometrische Authentifizierung wird dagegen das zweite Jahr in Folge von den Verbrauchern als das beste Login-Erlebnis wahrgenommen und als sicherste Methode angesehen.
Die Befragung ergab außerdem, dass im vergangenen Jahr immer weniger Verbraucher die Komplexität ihrer Passwörter erhöht haben, um ihre Accounts besser abzusichern. Im Gegenzug stieg die Zahl derer, die biometrische Methoden und Authentifizierungs-Apps nutzen.
Passkeys auf dem Weg zum Mainstream
„Die Anforderungen der Verbraucher ändern sich, und diese Umfragewerte sollten für Unternehmen, die noch auf veraltete Passwortsysteme setzen, ein klarer Weckruf sein. Die Verbraucher suchen aktiv nach passwortlosen Alternativen und bevorzugen diese, wenn sie verfügbar sind. Unternehmen, die nicht die entsprechenden Anpassungen vornehmen, verspielen die Geduld und Treue ihrer Kunden und erzielen weniger Gewinne“, so Andrew Fikiar, CEO der FIDO Alliance.
„Wenn eine Authentifizierung über Passkeys möglich ist, dann nutzen die Verbraucher diese auch. Interessanterweise unterstützen bereits 20 Prozent der 100 weltweit führenden Websites und Dienste Passkeys. Die Aufklärungsbemühungen und eine möglichst einfache Bereitstellung wird branchenweit vorangetrieben.“
„So bieten wir Unternehmen unsere Unterstützung und Zusammenarbeit an, um Passkeys für Verbraucher verfügbar zu machen. Die Einführung und Nutzung von Passkeys wird in den kommenden zwölf Monaten noch weiter an Fahrt aufnehmen, und wir freuen uns darauf, Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen bei der Umstellung zu begleiten.“
Vor allem in wachstumsstarken, digital fortgeschrittenen Märkten wie China und Indien, die mit 80 Prozent bzw. 73 Prozent weltweit an der Spitze liegen, werden Passkeys stark angenommen. An dritter Stelle folgt Großbritannien mit einer Akzeptanzrate von 66 Prozent.
Jüngere Verbraucher erkennen am häufigsten Online-Betrug und KI-Bedrohungen
Auch die Bedenken der Verbraucher in Bezug auf die Online-Sicherheit wurden als hoch eingestuft – besonders jüngere Verbraucher sind am aufmerksamsten für neue Bedrohungen.
Mehr als ein Drittel der deutschen Verbraucher (37 %) gab an, dass sie in den vergangenen Monaten eine Zunahme verdächtiger Nachrichten bemerkt haben, vor allem per SMS (36 %) und E-Mail (51 %). Damit liegt Deutschland stark unter dem internationalen Durchschnitt: weltweit gaben mehr als die Hälfte der Verbraucher (53 %) an, vermehrt verdächtige Nachrichten zu erhalten.
Ebenso stellten 37 Prozent der Deutschen fest, dass Bedrohungen und Scams immer raffinierter werden, was wahrscheinlich auf KI-gestützte Angriffe zurückzuführen ist. Eine genauere Betrachtung der demografischen Daten zeigt, dass die ältere Generation am stärksten gefährdet ist: 50 Prozent der unter 35-Jährigen stellt eine Zunahme an verdächtigen Nachrichten fest, die besonders raffiniert und authentisch wirken, bei den über 55-Jährigen sind es lediglich 25 Prozent.
Methodik
Die Umfrage für das Online-Authentifizierungsbarometer der FIDO Alliance wurde von Sapio Research unter 10.000 Verbrauchern in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den USA, Australien, Singapur, Japan, Südkorea, Indien und China durchgeführt.