Privilegierte Benutzerkonten spielen bei Cyber-Attacken eine Schlüsselrolle. Gelingt es Hackern, die Kontrolle über solche Konten zu gewinnen, können sie hochsensible Daten stehlen, Sicherheits-Mechanismen aushebeln oder geschäftskritische Prozesse und Anwendungen manipulieren.
Aus diesem Grund setzen sie alles daran, in den Besitz der Zugangsdaten für privilegierte Benutzerkonten zu gelangen. CyberArk erläutert die häufigsten Methoden, die sie dabei anwenden.
- Keystroke Logging
Hierbei werden mit Hilfe einer eingeschleusten Schadsoftware die Eingaben eines Benutzers an der Tastatur protokolliert. Ein Keylogger kann entweder sämtliche Daten aufzeichnen oder gezielt auf bestimmte Eingaben warten.
- Brute-Force-Attacken
Bei dieser Methode versuchen Hacker Kennwörter zu erraten, indem sie mit Unterstützung einer speziellen Software einfach sämtliche mögliche Kombinationen durchprobieren. Je kürzer und einfacher die Kennwörter sind, und je seltener sie geändert werden, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit.
- Memory Scraping
Eine Malware zapft den Arbeitsspeicher von PCs an und sucht dort nach Zugangsdaten. Das können Kennwörter sein, die im Klartext gespeichert sind, oder Hashes in Windows-Umgebungen, die sich für Pass-the-Hash-Attacken nutzen lassen.
- Passwort-Spreadsheets
Viele Unternehmen halten ihre Passwörter nach wie vor in zentralen Tabellen vor. Das macht sie zu einem besonders lohnenden Ziel für Cyber-Kriminelle.
- Social-Engineering
Hierbei geben sich Hacker, etwa in E-Mails, täuschend echt als Bekannte oder Kollegen aus. Auf diesem Weg versuchen sie, ihre Opfer zur freiwilligen Preisgabe von Zugangsdaten zu bewegen.
- Hart-kodierte Zugangsdaten
Häufig suchen Cyber-Kriminelle auch nach Passwörtern oder SSH-Keys, die sich in den Programmiercodes von Anwendungen, in Scripts oder in Konfigurationsfiles befinden. Sie ermöglichen weitreichende Zugriffe, werden aber häufig jahrelang nicht geändert.
"Den meisten Unternehmen ist inzwischen bewusst, dass privilegierte Zugangsdaten bei Cyber-Attacken die entscheidende Rolle spielen. Dennoch werden sie häufig nicht ausreichend geschützt", sagt Michael Kleist, Regional Director DACH bei CyberArk in Düsseldorf.
So halten viele Unternehmen nach Erfahrung des Experten ihre Kennwörter in Spreadsheets vor, ändern die Zugangsdaten viel zu selten, oder räumen den Usern oft unnötigerweise volle Administrations-Rechte auf PCs und Servern ein.
Darüber hinaus sind die herkömmlichen IT-Security-Maßnahmen gegen moderne Cyber-Angriffe häufig machtlos. Das Eindringen von Schadsoftware, die dem Ausspionieren von Zugangsdaten dient, kann durch Perimeter-Absicherung oft nicht verhindert werden.