Privilegierte Konten, d.h. Unternehmens-Accounts, die über weitreichende Rechte verfügen und Zugriffe auf sensible Daten ermöglichen, sind nach wie vor eine der größten Schwachstellen innerhalb der Unternehmenssicherheit. Der aktuelle Hackerangriff auf Microsofts E-Mail-Dienst Outlook.com hat dies wieder einmal bestätigt.

Denn wie Microsoft nun eingestehen musste, konnten sich Hacker in einem Zeitraum von immerhin rund drei Monaten unbefugten Datenzugriff auf Outlook.com verschaffen und auf diese Weise sensible Informationen wie E-Mail-Adressen, Betreffzeilen von Mails oder Ordner-Namen einsehen. Dass vertrauliche Informationen abgegriffen wurden, ist nicht auszuschließen, auch wenn E-Mail-Inhalte oder Passwörter laut Microsoft wohl nicht ausspioniert werden konnten.

Einstiegspunkt der Hacker war dabei ein offensichtlich schlecht überwachter privilegierter Account eines Support-Mitarbeiters, dessen sensible Zugangsdaten in die Hände der Angreifer gelingen konnten. Wie dies geschah, konnte Microsoft indes nicht erklären.

Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie schlecht privilegierte Konten nach wie vor verwaltet und geschützt werden, obwohl sie für Cyberkriminelle der beliebteste Angriffspunkt überhaupt darstellen. Wie der aktuelle State of PAM Maturity Report 2019 von Thycotic jüngst gezeigt hat, haben die meisten IT-Abteilungen die Bedeutung von Privileged Access Management (PAM) für die Unternehmenssicherheit zwar längst erkannt, hinken bei der Umsetzung entsprechender PAM-Maßnahmen aber weit hinterher.

So sind viele Unternehmen nicht in der Lage, privilegierte Accounts zu identifizieren oder verpassen es, privilegierte Passwörter sicher zu speichern oder die Konten regelmäßig auf ihre Gültigkeit hin zu überprüfen.

Anstatt mit großem Aufwand immer weiter in Perimeter-Schutz zu investieren, müssen IT-Abteilungen endlich anfangen, PAM-Technologien zu fokussieren, die es ihnen ermöglichen, privilegierte Konten effektiv zu identifizieren, entsprechende Sitzungen und Zugriffe im Blick zu haben und zu analysieren, und sie bei der Umsetzung einer effektiven Least Privilege-Strategie unterstützen.

Da es eine hundertprozentige Sicherheit niemals gegeben sein kann, egal wie ausgefeilt die eigene Sicherheitsstrategie auch ist, und Hacker immer Mittel und Wege finden werden, in die Systeme einzudringen – sei es über Social Engineering oder Schwachstellen in Programmen – ist dies umso wichtiger. Denn bei der Identifizierung und Abwehr von Cyberangriffen zählt heute vor allem Zeit, wenn man den Schaden so gering wie möglich halten möchte.

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