Seit der Einführung des Welt-Passwort-Tages im Jahr 2013 hat sich die digitale Welt verändert. Die Herausforderungen sind gestiegen, die Methoden bei Diebstahl von Identitäten sind raffinierter geworden. Deshalb trifft ein Benutzer beim Login auf immer mehr Passwortregeln: Mindestlänge, Sonderzeichen, Buchstabenkombinationen - und so fort.

Aber auch die noch so perfekte Kennwortrichtlinie hat ihre Tücken. Erstens bietet selbst ein komplexes und langes Passwort keinen hundertprozentigen Schutz. Denn als aktive User-Eingabe über Tastatur oder Touchscreen kann die Information von versierten Hackern mitgelesen, aufgefangen und abgegriffen werden. Wer nur ein Passwort für verschiedene Seiten verwendet, gibt Hackern damit schnell einen „Generalschlüssel“ für mehrere Accounts in die Hand.

Zweitens leidet die Benutzerfreundlichkeit unter strengen Passwortrichtlinien. Je länger und komplexer ein Kennwort, umso schwieriger ist es, sich dieses zu merken. Und umso länger dauert der Eingabeprozess. Hier können immerhin Passwort-Manager gute Dienste leisten – diese sollten ohnehin längst zum digitalen Leben gehören! Tun sie aber vielfach nicht.

Wie also umgehen mit dem Spagat aus möglichst sicherem Access und komfortabler Anwender-Erfahrung? Im Prinzip, indem wir uns vom Passwort als ausschließlicher Authentifizierungsmethode verabschieden – und konsequent auf Multi-Faktor-Szenarien bei der Authentifizierung setzen.

Von einfachen TAN-Überweisungen, die immerhin ein zweites Gerät integrieren, bis hin zu sensiblen biometrischen Verfahren ist bereits viel realisiert – und wird doch noch zu wenig genutzt. Groß angelegte Cyber-Angriffe, die auf die Schwachstelle Passwort zielen und immer wieder Entsetzen verbreiten (wie etwa bei Politikern und Promis Anfang dieses Jahres), beweisen das.

Multi-Faktor-Authentifizierungen (MFA), die etwa Fingerabdruck- oder Iris-Scans zum Verifizieren von Zahlungen über Online-Kanäle verlangen, sind hier weiter und deutlich manipulationssicherer – wobei der Schutz der personenbezogenen Daten natürlich oberstes Gebot ist, sowohl für MFA-Anbieter selbst, wie auch für digitale Dienste, die ihre User durch MFA absichern.

Dass Passwörter in einem mehrstufigen Identifikationsprozess vorkommen, muss nicht falsch sein. Aber bitte nicht mehr (und vor allem nicht nur!) in der überholten Standard-Kombination „Username plus Passwort“.

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