Nach Angaben der beiden US-Finanzdienstleister TransUnion und Iovation steigen die Betrugsfälle auf deren Online Plattformen stetig. Zwischen 2015 und 2018 verzeichnete beispielsweise eines der beiden Unternehmen einen Anstieg vergleichbarer Betrugsfälle von 516 Prozent und damit mehr als verfünffacht.
Diese Entwicklung ist ein Fingerzeig für das, was uns in Europa nach der flächendeckenden Einführung der PSD2 noch erwarten wird. Seit dem 14. September 2019 treten innerhalb der EU vermehrt Probleme durch schlecht ausgearbeitete Implementierungen der Banken-IT sowie Betrugsfälle in Bezug auf die Richtlinie auf.
So sind viele Schnittstellen zwischen Banken und den externen Drittanbietern wie Fintechs zum Teil technisch mangelhaft und somit nicht voll funktionsfähig. Zudem kursierten, besonders in den ersten Tagen nach Einführung der PSD2, zahlreiche Phishing E-Mails. Diese fordern beispielsweise Bankkunden dazu auf, Kundendaten zu bestätigen.
Die Plattformen von Versicherungsanbietern, können von Betrügern genutzt werden, um personenbezogene Informationen für die Eröffnung von Versicherungspolicen im Namen der nun gefälschten Begünstigten zu verwenden.
Betrug durch „Ghost Broking“
Von Ghost Broking ist die Rede, wenn gefälschte Versicherungspolicen verkauft werden. Die Opfer schließen eine Versicherung unter der Annahme ab, dass diese legitim ist. Der Betrug fällt zumeist erst auf, wenn die Betroffenen einen Versicherungsanspruch erheben. Laut Iovation stieg die Anzahl von Ghost Broking seit 2015 um 139 Prozent.
Erlangt ein Betrüger Zugriff auf Accounts der Versicherungsnehmer, so kann dieser dort hinterlegte Informationen stehlen. Viel gefährlicher wird es, wenn anstehende Schadenszahlungen, wie z.B. solche der Lebensversicherung missbraucht werden, was nach Angaben des US-Finanzdienstleisters am häufigsten eintritt.
Betrügerische und damit falsche bzw. übertriebene Versicherungsansprüche über das Internet verzeichnen, wie der Fall aus den USA aufzeigt, seit 2015 ein Wachstum von 271 Prozent.
Um sich gegen diese Art von Betrug zu wappnen, sollten Unternehmen in den Aufbau einer „menschlichen Firewall“ investieren. Dafür müssen alle Mitarbeiter mit einem fortgeschrittenen Security-Awareness-Training und darin enthaltenen regelmäßig durchgeführten simulierten Phishing-Tests geschult werden.
Die Trainings unterstützen die Mitarbeiter dabei bösartige E-Mails und Webinhalte zu erkennen und wachsam gegenüber Betrugsversuchen zu sein. Verbunden mit den Erfahrungswerten, die Mitarbeiter im Laufe der Zeit im Umgang mit diesen Angriffen entwickeln, erhöhen sich die Chancen für eine erfolgreiche Abwehr von Angriffen und Betrugsversuchen.