Check Point Research hatte im Dezember 2020 vor Betrügereien im Dark Net rund um Impfstoffe gewarnt. Hinter den Angeboten versteckten sich gefälschte Medikamente, Angebote und Malware. Die Betrüger boten angeblich Impfstoff-Dosen von gängigen Impfstoffen, wie dem von Biontech und Pfizer, an. Als Zahlungsmittel forderten sie Bitcoin, um eine Verfolgung so gut wie unmöglich zu machen.
Nun zieht das Geschäft im Januar 2021 offenbar erst so richtig an: Die Zahl der Werbung für Covid-19-Impfstoffe im Dark Net stieg um 400 Prozent auf einige hundert an. Eine schlichte Suche der Sicherheitsforscher brachte über 340 Ergebnisse auf 34 Seiten zum Vorschein; im Dezember waren es noch 8 Seiten bei ähnlicher Suche.
Außerdem stiegen die Preise für die angebotenen Impfstoffe stark an. Im Dezember lag der Durchschnitt bei 250 bis 300 US-Dollar (205 bis 246 Euro) für Impf-Dosen. Nun stieg er auf 500 US-Dollar (411 Euro) und manchmal sogar 1000 US-Dollar (822 Euro) an – eine, im extremen Fall, Vervierfachung.
Zudem werden nun keine einzelnen Dosen mehr allein verkauft, sondern Pakete mit mehreren Impfstoff-Dosen darin. Dies verweist auf eine Vergrößerung des Geschäftsfeldes dieses Schwarzmarkts und zeigt, dass Leute in den Blick rücken, die für Freunde und Familien auf einmal Einkaufen möchten und entsprechend mehr Geld in die Hand nehmen. Vor der Korruption, die mit der Impfstoff-Verteilung einhergehen kann, warnte Transparency.org schon im Dezember.
Erschreckend ist vor allem eine Beobachtung: Zu Beginn wurden die meisten Impf-Dosen als Made in China beworben, ohne Marken-Kennzeichnung oder Zertifikat einer Behörde (FDA oder ENSA). Seit der Freigabe durch die US-amerikanische FDA wird das Freigabesiegel nun aber missbraucht und angezeigt, oder die Angebote ohne genaue Spezifikation ausgeschrieben.
Die Sicherheitsforscher von Check Point wollten die Zuverlässigkeit der Angebote selbst überprüfen und haben daher eine Bestellung über den Nachrichtendienst Telegram bei einem Händler im Dark Net in Auftrag gegeben. Sie bekamen die Kontakt-Daten und Telefonnummer über ein Dark Net-Forum. Angeboten wurde ihnen dann ein chinesischer Impfstoff für 750 US-Dollar (616 Euro).
Sie schlugen ein, zahlten mit Bitcoin, gaben ihre Lieferadresse an und fragten nach Versand-Details. Nach einigen Tagen ohne Kontakt erhielten sie eine Nachricht über Telegram, dass der Impfstoff an ihre Adresse geliefert worden sei. Wieder wenige Tage später war das Konto des Anbieters gelöscht worden und natürlich traf das Paket bis heute nicht ein.
Einer der kontaktierten Verkäufer warb sogar damit, er könne 10 000 Dosen verschicken, was für 5000 Leute reichen würde (jede Impfung gegen Covid-19 benötigt zwei Schüsse im Abstand von 21 Tagen). Er schlug vor, weil die Ladung so groß wäre, diese auf drei oder vier Lieferung aufzuteilen und verlangte insgesamt 30.000 US-Dollar (24.657 Euro).