In dem jährlich erscheinenden „State of Encrypted Attacks Report“ wurden über 20 Milliarden Bedrohungen aus blockiertem HTTPS-Traffic analysiert. Die diesjährige Studie zeigte einen Anstieg von mehr als 314 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Überprüfung des gesamten Datenverkehrs auf Malware.
Sieben der untersuchten Branchen verzeichneten höhere Angriffsraten durch Bedrohungen im SSL- und TLS-Verkehr in der diesjährigen Studie. Dagegen verzeichnete das Gesundheitswesen als die Branche mit den meisten Angriffen im Jahr 2020 einen Rückgang von 27 Prozent seit Januar 2021. Der Technologiesektor war mit 50 Prozent der Angriffe deutlich stärker von Bedrohungen betroffen als andere Branchen.
Cyberkriminalität auf einem Allzeithoch
Zwischen Januar und September 2021 blockierte Zscaler mehr als 20 Milliarden Bedrohungen im HTTPS-Datenverkehr. Dies bedeutet einen Anstieg von mehr als 314 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Cyberkriminelle gehen bei ihren Angriffen immer ausgefeilter vor und profitieren von Vernetzung und Malware-as-a-Service-Tools, die im Dark Web verfügbar sind.
Obwohl Cyberkriminelle verschiedene Angriffsarten nutzen können, um sich im verschlüsselten Datenverkehr zu verstecken, machten bösartige Inhalte erstaunliche 91 Prozent aller Angriffe aus, und stellen damit einen Anstieg von 212 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Im Gegensatz dazu ist Kryptomining-Malware um 20 Prozent zurückgegangen, wodurch sich eine Verschiebung der Angriffstrends zeigt: Ransomware ist zur lukrativeren Option geworden.
Technologie-Industrie unter Beschuss
Die Studie verdeutlicht, dass Angriffe auf Technologie-, Einzel- und Großhandelsunternehmen erheblich zugenommen haben. Die Angriffe auf Technologieunternehmen stiegen um unglaubliche 2.300 Prozent, und im Einzel- und Großhandel nahmen die Angriffe um über 800 Prozent zu.
Da immer mehr Einzelhändler in der Vorweihnachtssaison 2021 digitale Einkaufsmöglichkeiten anbieten, ist zu erwarten, dass Cyberkriminelle mehr E-Commerce-Lösungen und digitale Zahlungsplattformen mit Malware- und Ransomware-Angriffen ins Visier nehmen werden. Dieser Trend wird durch die Notwendigkeit verschärft, Remote-Mitarbeiter mit Konnektivität für Telekonferenzen, Zugriff zu SaaS-basierten Apps und öffentlichen Cloud-Workloads zu unterstützen.
Technologieunternehmen sind auch aufgrund ihrer Rolle in der Lieferkette ein attraktives Ziel. Ein erfolgreicher Angriff auf die Lieferkette, wie bei Kaseya und SolarWinds, kann Angreifern Zugang zu einer Fülle von Benutzerinformationen verschaffen.
Während die Welt versucht, zur Normalität zurückzukehren und Unternehmen und öffentliche Veranstaltungen rund um den Globus wieder öffnen, arbeiten viele Mitarbeiter nach wie vor in relativ unsicheren Umgebungen. Cyberkriminelle setzten deshalb auf den Zugang zu kritischen Kassensystemen, um darüber die Pforten zu großen Gewinnen aufzustoßen.
Kritische Services verzeichnen Rückgang
Nachdem Angriffe auf Organisationen des Gesundheitswesens im Jahr 2020 noch ein Hauptziel waren, gingen sie 2021 um 27 Prozent zurück. Ebenfalls reduzierten sich die Angriffe auf Behörden um 10 Prozent.
Ransomware-Angriffe, die auf kritische Infrastrukturen abzielten, wie der Angriff auf die Colonial Pipeline und der Ransomware-Angriff auf die Health Services Executive of Ireland, haben die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden auf sich gezogen, einschließlich des Weißen Hauses, das vor kurzem eine Executive Order zur Verbesserung der Cybersicherheit der Nation unterzeichnet hat.
Mehr Länder im Visier
Zscaler ThreatLabz beobachtete Angriffe in über 200 verschiedenen Ländern und Regionen weltweit, darunter auch kleinere Länder, die nicht zu den üblichen Zielen gehören, wie etwa Inseln in der Karibik. Darüber hinaus hat die Zunahme des mobilen Arbeitens dazu geführt, dass Mitarbeiter außerhalb der üblichen riesigen Technologie-Hubs, wie der Bay Area, New York, London, Paris und Sydney ihrer Arbeit nachgehen.
Zu den fünf Ländern mit den meisten verschlüsselten Angriffen gehören Großbritannien (5.44 Mrd.), die USA (2.67 Mrd.), Indien (2.16 Mrd.), Australien (1.80 Mrd.) und Frankreich (519 Mio.). Insgesamt war Europa mit 7.23 Mrd. Angriffen führend, APAC (4.92 Mrd.) und Nordamerika (2.77 Mrd.) rundet die Top drei ab.
Unternehmen müssen sich schützen
Mit der Umstellung von Unternehmen auf neue, digital unterstützte Arbeitsmodelle wird es immer wichtiger, dass ihre Vermögenswerte und der Datenverkehr abgesichert sind. Um die Bedrohung durch verschlüsselte Angriffe zu verringern, empfiehlt das Zscaler ThreatLabz folgende vorbeugende Maßnahmen:
- Entschlüsselung, Erkennung und Verhinderung von Bedrohungen im gesamten HTTPS-Datenverkehr mit einer Cloud-nativen, proxy-basierten Architektur, die den gesamten Datenverkehr für jeden Benutzer überprüfen kann.
- Quarantäne von unbekannten Angriffen und den Stopp von Patient Zero-Malware mit einer KI-gesteuerten Sandbox. Diese kann im Unterschied zu Firewall-basierten Ansätzen verdächtige Inhalte zur Analyse zurückhalten.
- Konsistente Sicherheit für alle Benutzer und alle Standorte, um sicherzustellen, dass jeder Benutzer immer das gleiche Sicherheitsniveau hat, egal ob er zu Hause, in der Zentrale oder unterwegs ist.
- Reduktion der Angriffsfläche mit Hilfe eines Zero Trust-Ansatzes, bei dem es keine lateralen Bewegungen geben kann. Apps sind für Angreifer unsichtbar, und autorisierte Benutzer greifen direkt auf die benötigten Ressourcen zu, nicht auf das gesamte Netzwerk.
Methodik
Das ThreatLabz-Team wertete Daten aus der Zscaler Security Cloud aus, die täglich über 150 Milliarden Transaktionen weltweit überwacht. Zscaler blockierte über ein Neunmonatsfenster von Januar 2021 bis September 2021 mehr als 20,7 Milliarden Bedrohungen, die über verschlüsselte Kanäle übertragen wurden.