Fast die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) erhält mindestens einmal pro Woche betrügerische Nachrichten, 45 Prozent der Befragten im Alter zwischen 25 und 44 Jahren sind bereits Opfer eines Cyberangriffs geworden. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie von Akamai. Die Studie untersucht das Ausmaß des Cyberbetrugs in Deutschland und die Nutzungsgewohnheiten der Bankkunden.
Insgesamt sorgt die Pandemie für einen starken Wachstumsschub beim Online-Banking. So ist dessen Nutzung seit März 2020 um 27 Prozent gestiegen. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Erwachsenen in Deutschland nehmen mindestens einmal pro Woche Online-Banking-Dienste in Anspruch. Am aktivsten sind dabei die Altersgruppen von 25 bis 34 sowie 35 bis 44 Jahren. Dagegen geben 16 Prozent der über 55-Jährigen an, gar kein Online-Banking zu betreiben.
Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) registriert mindestens einmal pro Woche Betrugsversuche per E-Mail oder SMS. Oft haben solche Versuche Erfolg: Mit 17 Prozent der Teilnehmer ist fast jeder Fünfte in der Vergangenheit bereits Opfer eines erfolgreichen Cyberangriffs oder Betrugs geworden. Bei den 25- bis 44-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit dabei mit 45 Prozent am höchsten.
Die Mehrheit der Deutschen ist mit den Grundsätzen der IT-Sicherheit durchaus vertraut. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gab an, unterschiedliche Passwörter für verschiedene Online-Dienste zu verwenden. Dabei nehmen 48 Prozent die PIN-Abfrage zur Authentifizierung in Anspruch, während 29 Prozent die Multifaktor-Authentifizierung via App über ein Smartphone verwenden.
Ein Viertel nutzt ein Login-Gerät der Bank, einen TAN-Generator oder eine mobile TAN. Weniger häufig setzen die Verbraucher neue Authentifizierungs-Technologien wie Fingerabdruckerkennung ein: Nur 19 Prozent lassen ihren Fingerabdruck registrieren, neun Prozent nutzen ihr Gesicht als Eintrittskarte und gerade einmal zwei Prozent verlassen sich auf die Spracherkennung. Am häufigsten werden die neuen Technologien von den unter 34-Jährigen angewendet.
Mit 71 Prozent vertraut die große Mehrheit auf die Sicherheitsmaßnahmen ihrer Finanzinstitute. Sollte es dennoch zu Vorfällen kommen, erwarten die meisten Kunden (76%), dass ihre Bank für die Verluste aufkommt. Davon rechnen mehr als die Hälfte (58%) damit, dass die Bank die Kosten in vollem Umfang übernimmt und jeder Fünfte würde außerdem eine zusätzliche finanzielle Entschädigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten erwarten, während sich 18 Prozent mit der Erstattung eines festgelegten Betrages zufriedengeben würden.
Eine weitgehende Sicherheit vor Angriffen ist für die meisten damit so selbstverständlich wie eine Kompensation im Fall der Fälle. Bleibt sie aus, drohen Konsequenzen: 42 Prozent der Befragten würden ihren Finanzdienstleister wechseln, wenn sie nach einem erfolgreichen Cyberangriff keine Entschädigung erhalten.
Was würde die Menschen sonst noch bewegen, ihre Bank zu wechseln?
- Für 49 Prozent der Befragten wäre die Erhöhung von Kontogebühren ein Grund für den Wechsel.
- Da immer mehr Konsumenten Online-Banking betreiben, ist Unterstützung bei der Nutzung von Online-Diensten wichtig. 37 Prozent gaben an, dass Schwierigkeiten bei der Nutzung der Online-Dienste einer Bank sie zu einem Anbieterwechsel bewegen würden.
- Kundenservice ist wichtiger als jemals zuvor. 42 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Bank wechseln würden, wenn sie unzufrieden mit den Kundenservice ihrer Bank sind.
Laut aktuellem „State of the Internet“-Sicherheitsbericht von Akamai zum Finanzdienstleistungssektor gab es im Jahr 2020 weltweit 193 Milliarden im Bericht registrierte Credential Stuffing-Angriffe. Davon betrafen 3,4 Milliarden speziell Finanzdienstleistungsunternehmen - ein Anstieg von mehr als 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Zudem beobachtete Akamai im Jahr 2020 fast 6,3 Milliarden Webanwendungsangriffe, von denen mehr als 736 Millionen auf Finanzdienstleistungen abzielten - ein Anstieg von 62 Prozent gegenüber 2019. Nicht zuletzt verzeichnete das Unternehmen in den letzten drei Jahren (2018-2020) einen Anstieg der DDoS-Angriffe gegen den Finanzdienstleistungssektor um ganze 93 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Kriminellen vor allem auf eine Störung des Systems abzielen – und damit auf eine Unterbrechung von Diensten und Anwendungen, die für das tägliche Geschäft unverzichtbar sind.
Zur Methodik
Alle Zahlen, sofern nicht anders angegeben, stammen von YouGov Plc. Die Gesamtstichprobe umfasste 2.218 Erwachsene, von denen 1.915 Online-Banking nutzen. Die Umfrage wurde online - zwischen dem 25. und 26. Oktober 2021 - durchgeführt. Die Zahlen sind repräsentativ für alle Erwachsenen in Deutschland (ab 18 Jahren).