Gigamon hat seinen jährlichen Report zu aktuellen Trends rund um Hybrid-Cloud-Sicherheit veröffentlicht. Die Umfrage unter mehr als 1.000 IT- und Sicherheitsverantwortlichen aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Singapur und Australien ergab, dass das Vertrauen in die Hybrid-Cloud-Sicherheit zwar oberflächlich hoch zu sein scheint. In der Realität wird jedoch fast ein Drittel der Sicherheitsvorfälle nicht erkannt.
Laut Flexera nutzen heute 74 Prozent aller Organisationen eine Hybrid Cloud. Analysten von Forrester sind der Ansicht, dass hybride Infrastrukturen mittlerweile die Regel darstellen. Aber die Hybrid Cloud bringt auch eine Reihe von Sicherheitsbedenken mit sich, die von den Befragten der Gigamon-Umfrage zur Hybrid-Cloud-Sicherheit klar erkannt und benannt werden.
93 Prozent der Teilnehmer gehen davon aus, dass Angriffe auf die Cloud-Sicherheit weiter zunehmen werden. Innerhalb der letzten 18 Monate mussten 90 Prozent der Befragten einen Sicherheitsvorfall verzeichnen. Das Problem: 31 Prozent der Vorfälle wurden erst im Nachhinein erkannt und blieben von Sicherheits- und Monitoring-Tools zunächst unbemerkt.
Diese Sicherheitsverstöße wurden erst erkannt, als zum Beispiel Unternehmensdaten im Dark Web auftauchten, Dateien unzugänglich wurden oder sich die Anwendungserfahrung durch langsame Applikationen verschlechterte (meist aufgrund von DoS oder laufender Daten-Exfiltration). Dieser Prozentsatz steigt auf 48 Prozent in den USA und 52 Prozent in Australien.
Die gute Nachricht: Übergreifende Zusammenarbeit ist auf dem Vormarsch in der IT. 96 Prozent der IT- und Sicherheitsverantwortlichen weltweit glauben, dass die Verantwortung für Cloud-Sicherheit auf alle Beteiligten verteilt werden sollte. Fast alle Befragten (99 Prozent) sind außerdem überzeugt, dass CloudOps und SecOps gemeinsame Ziele verfolgen.
Trotzdem gibt es noch viel zu tun, denn während CloudOps scheinbar die Strategie anführt, beklagen 99 Prozent der Befragten das Fehlen einer Security-First-Kultur. Das bedeutet, dass die Erkennung von Schwachstellen immer noch eine isolierte Aufgabe der SecOps-Teams ist.
Unerwartete Probleme bereiten CISOs Sorgen
Der Gigamon-Report identifiziert die wichtigsten Stressfaktoren für IT- und Sicherheitsverantwortliche im Jahr 2023 – und die Ergebnisse überraschen. Unentdeckte blinde Flecken (56 Prozent), Gesetzgebung (34 Prozent) und Angriffskomplexität (32 Prozent) bereiten CISOs und anderen IT-Verantwortlichen die größten Sorgen.
Dahingegen zeigen sich nur 14 Prozent der Umfrageteilnehmer besorgt über unzureichende Cyber-Investitionen und 20 Prozent machen sich Gedanken über den anhaltenden Fachkräftemangel. Nur 19 Prozent der Befragten geben an, dass eine wirksame Sicherheitsschulung der Mitarbeiter ein entscheidender Faktor für das Vertrauen in die Sicherheit der IT-Infrastruktur ist.
In Frankreich und Deutschland wird der Fachkräftemangel etwas kritischer betrachtet: 23 Prozent bzw. 25 Prozent geben hier an, dass der Zugang zu qualifiziertem Cloud-Fachpersonal ein entscheidender Faktor ist. Die Entwicklung der Gesetzgebung ist hingegen weltweit ein wichtiges Thema, insbesondere aber in Großbritannien und Australien: 41 Prozent der britischen und 59 Prozent der australischen IT- und Sicherheitsverantwortlichen nennen Änderungen von Cyber-Gesetzen und Compliance-Anforderungen als eine der Hauptsorgen für die Zukunft.
Generell bestätigten Umfrageteilnehmer die Existenz von blinden Flecken in ihren Infrastrukturen:
- 70 Prozent haben keinen Einblick in verschlüsselte Daten. In Deutschland steigt diese Zahl auf 79 Prozent.
- 35 Prozent verfügen nur über einen begrenzten Einblick in Container. Diese Zahl steigt auf 38 Prozent in Frankreich und 43 Prozent in Singapur.
- Nur knapp die Hälfte (48 Prozent) haben Einblick in laterale Datenbewegungen. Mit 64 Prozent führen die USA bei der Sichtbarkeit von Ost-West-Datenverkehr.
- Obwohl ein Drittel der CISOs und 50 Prozent der anderen IT- und Sicherheitsverantwortlichen blinde Flecken als Hauptstressfaktor nennen, geben sie zu, dass sie nicht genau wissen, wo ihre sensibelsten Daten gespeichert sind und wie sie gesichert werden.
„Die Umfrageergebnisse unterstreichen kritische Sichtbarkeitslücken zwischen On-Premises-Systemen und der Cloud. Die daraus entstehenden Risiken werden von IT- und Sicherheitsverantwortlichen auf der ganzen Welt scheinbar noch missverstanden. Vielfach werden diese blinden Flecken nicht als Bedrohung betrachtet“ sagt Ian Farquhar, Security CTO bei Gigamon.
„Aber Ost-West-Datenverkehr, also laterale Datenbewegung, und verschlüsselter Datenverkehr können in der Hybrid-Cloud-Welt immens gefährlich sein. Aus früheren Reports wissen wir bereits, dass sich eine riesige Menge von Malware hinter Verschlüsselung versteckt. Mehr als 50 Prozent der globalen CISOs machen sich Sorgen um blinde Flecken. Vor diesem Hintergrund scheint es so, als ob nicht genügend getan wird, um kritische Sichtbarkeitslücken zu schließen.“
Deep Observability ermöglicht Zero-Trust-Initiativen
Der Gigamon Report zu den Trends der Hybrid-Cloud-Sicherheit hebt Zero Trust als Prioritätsthema für IT- und Sicherheitsverantwortliche hervor. Tatsächlich gibt es einen klaren Aufwärtstrend bei der Häufigkeit, mit der das Security Framework auf Vorstandsebene diskutiert wird. 87 Prozent der weltweit Befragten geben an, dass im Vorstand offen über Zero Trust gesprochen wird. Dies entspricht einem Anstieg von 29 Prozent im Vergleich zu 2022.
Rund die Hälfte der Befragten in der diesjährigen Umfrage sagt, dass Zero Trust entscheidend ist für das Vertrauen in die Sicherheit ihres Unternehmens. In der Praxis verfügen viele Teams aber einfach nicht über die nötige Sichtbarkeit, um Zero Trust zu ermöglichen. Großbritannien (39 Prozent), die USA (42 Prozent) und Australien (41 Prozent) scheinen am ehesten in der Lage zu sein, die erforderliche Sichtbarkeit für das Zero Trust Framework zu erreichen.
Dahinter bleiben Frankreich (26 Prozent), Deutschland (29 Prozent) und Singapur (25 Prozent) zurück. Alle Befragten bestätigen aber den Wert von Deep Observability beim Aufbau eines soliden Fundaments für Zero Trust. Deep Observability erweitert die Leistung von Metric-, Event-, Log- und Trace-basierten (MELT) Sicherheits- und Monitoring-Werkzeugen durch Echtzeit-Informationen aus dem Netzwerk.
97 Prozent der Befragten betrachten Deep Observability als ein wichtiges Element der Cloud-Sicherheit, was einem Anstieg von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
„In Organisationen auf der ganzen Welt ist Zero Trust immer noch ein fortschreitendes Projekt. Positiv ist aber, dass mindestens die Hälfte der von uns befragten IT- und Sicherheitsverantwortlichen wissen, dass Zero Trust entscheidend für die Verbesserung ihrer Security Posture ist. Noch positiver ist das wachsende Bewusstsein für den Wert der Sichtbarkeit“, sagt Mark Jow, EMEA CTO bei Gigamon.
„Deep Observability und die Erweiterung traditioneller MELT-Ansätze sind entscheidend für alle Unternehmen, die auf ihrem Weg zu Zero Trust vorankommen wollen, während sie Hybrid-Cloud-Infrastrukturen schützen und Sichtbarkeitslücken beseitigen.“