Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) haben den neuen Cybersicherheitsmonitor (CyMon) veröffentlicht, der zuvor als Digitalbarometer bekannt war. Dieser Monitor präsentiert das Verhalten der Bevölkerung in Bezug auf IT-Sicherheit sowie deren Maßnahmen zum Schutz, und er gibt Einblick in deren Erfahrungen mit Cyberkriminalität.

Ein Kommentar von Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro.

Erfreulicherweise kennt die große Mehrheit der Befragten Maßnahmen, um sich zu schützen und setzt diese auch ein – allen voran Antivirenprogramme, sichere Passwörter und Multifaktor-Authentifizierung. Ebenso ist es gut zu sehen, dass Cybersicherheit vielen Befragten wichtig ist und sie sich immerhin fast die Hälfte hin und wieder zum Thema informiert. Leider zeigt der CyMon aber auch, dass mehr als jeder Vierte schon einmal Opfer von Cyberkriminellen geworden ist, fast die Hälfte davon im Verlauf des letzten Jahres.

Sind BürgerInnen von Online-Kriminalität betroffen, handelt es sich häufig um Betrugsmaschen, vor denen sie auch Technologie kaum schützen kann, vor allem beim Online-Shopping. Das zeigt, wie wichtig weitere Aufklärung ist. Gerade jetzt in der vorweihnachtlichen Geschenkekaufzeit sollten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Online-Shopping besonders genau hinsehen: Ist ein Shop wirklich vertrauenswürdig? Wo gebe ich meine Daten ein? Welche Zahlungsmethoden sind sicher? Unter anderem das BSI hat dazu hilfreiche Empfehlungen.

Fast ebenso häufig und mit noch höherem finanziellem Schaden kommt es zu Datendiebstahl, beispielsweise durch Phishing. Auch für solche Angriffe stehen durch erhöhtes Bestellaufkommen in der Vorweihnachtszeit die Chancen wieder gut, zum Beispiel durch gefälschte Versandbenachrichtigungen für Pakete. Und wenn sich die Kinder plötzlich mit einer vorgeblich neuen Nummer per Messenger melden, sollte man ebenfalls Vorsicht walten lassen. Generell entwickelt sich Datendiebstahl zu einem einträglichen Geschäft für Cyberkriminelle. Auch bei Ransomware-Attacken auf Unternehmen und Behörden gehört der Abfluss personenbezogener Daten inzwischen fest zu ihrer Angriffstaktik.

Erschreckend ist, dass die jüngsten Befragten der Cybersicherheit am wenigsten Bedeutung beimessen. Gerade die Generation der „Digital Natives“ geht mit großer Sorglosigkeit mit Technologie um. Das ist grundsätzlich nicht verwerflich, sollte aber nicht in Nachlässigkeit abdriften. Umso wichtiger ist es, dass digitale Themen und ihre Sicherheit eine wichtigere Rolle in der Bildung spielen – schulisch wie außerschulisch. Die Zukunft ist zweifellos digital, muss dabei aber auch sicher sein. Dafür sollten wir Kindern und Jugendlichen das nötige Rüstzeug an die Hand geben.

Ebenfalls eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung wird der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) sein, besonders im Kampf gegen Desinformation. Wie die Studie zeigt, machen sich 65% Sorgen wegen möglicher Fälschungen und Manipulation von Dokumenten und Medien. Zuletzt machten immer wieder Deepfakes von Nachrichtensendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie einer Rede des Bundeskanzlers Schlagzeilen. Es ist essenziell, die breite Bevölkerung hierzu verstärkt zu sensibilisieren und die Medienkompetenz weiter zu verbessern. Sonst können solche Videos zu einer echten Gefahr für unsere Demokratie und das Vertrauen in die Integrität des Staats werden.

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