Damit SMS-Nachrichten auf internationaler Ebene zuverlässiger übermittelt werden können, gibt es jetzt eine Art Navigationssystem: Adaptive Routing. Es überwacht und ändert permanent die Übertragungswege, um eine möglichst hohe Geschwindigkeit und gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.
Um zu verstehen, warum SMS-Nachrichten für Unternehmen bislang keine zuverlässige Alternative zur Ansprache ihrer Kunden waren, müssen wir zunächst einen kleinen Ausflug in die Geschichte machen.
Ein kurzer Rückblick
Vor einigen Jahrzehnten, als die SMS zu einem nützlichen Person-to-Person-Kommunikationswerkzeug wurde, trafen die Netzbetreiber eine Übereinkunft: Sie wollten von einem gleich hohen SMS-Trafficvolumen bei allen Betreibern ausgehen statt exakt aufzuzeichnen, wie viele SMS-Nachrichten von einem Netz an das andere gehen. Immerhin war es sehr wahrscheinlich, dass ein Nutzer aus Land A, der eine Nachricht von einem Nutzer aus Land B bekommt, auf diese auch antwortet.
Diese Vereinbarung bot ein Schlupfloch für einige gewiefte Geschäftsleute: Sie stellten fest, dass sie damit einen Freibrief zum kostenlosen SMS-Versand in andere Netze hatten, wenn sie sich als Netzbetreiber registrieren ließen. Die Kunden dieser Pseudo-Netzbetreiber waren keine normalen Mobiltelefonkunden, sondern Unternehmen, die – meist im Rahmen von Marketing-Kampagnen – SMS-Nachrichten an Nutzer rund um den Globus schicken wollten. Diese als „Aggregatoren“ bekannten Unternehmen begannen, für echte Netzbetreiber auf der ganzen Welt zu einem Problem zu werden.
Das SMS-Aggregatormodell
Die notwendige Reichweite erzielten diese Aggregatoren in der Regel über andere Aggregatoren. So kam es, dass die Nachrichten unter Umständen bis zu fünf verschiedene Stationen durchliefen, bevor sie – wenn man Glück hatte intakt – dem Empfänger zugestellt wurden. Da Qualität bei vielen dieser Unternehmen selten einen hohen Stellenwert hatte, waren Echtzeitberichte und -messungen nicht möglich.
Im Hinblick auf SMS-Nachrichten trifft die Aussage „Qualität hat ihren Preis” voll und ganz zu. Wenn jemand einem Land einen sehr viel niedrigeren Preis anbietet als die Mitbewerber, bedeutet das oft, dass er „Grey Routes“ nutzt. „Grey Routes” sind Übertragungswege, die gegen die Vorschriften des Empfängerlandes verstoßen und oft über SIM-Boxes laufen – eine speziell entwickelte Hardware, in die man SIM-Karten einsetzen kann.
Diese ursprünglich für den Verbrauchermarkt bestimmten Karten werden kombiniert, um den SMS-Versand für ein Unternehmen extrem zu verbilligen. Aggregatoren arbeiten in der Regel nach dem Prinzip des „Least Cost Routing“. Doch je billiger der Übertragungsweg, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihre Nachricht verspätet oder gar nicht ankommt, denn: Qualität hat ihren Preis.
Wie lässt sich die Übermittlungsqualität von SMS-Nachrichten beurteilen?
Da der SMS-Dienst eine Art „Nebenprodukt“ des GSM-Mobilfunks (GSM = Global System for Mobile Communications) ist, wurde bedauerlicherweise keine adäquate Methode entwickelt, um die Qualität der internationalen Nachrichten-übermittlung zu messen. Die in der Branche übliche Empfangsbestätigung DLR (Delivery Receipt) ist nicht immer eine vertrauenswürdige Informationsquelle. An manchen Orten liefern die Aggregatoren oder Netzbetreiber keine zuverlässigen Daten oder täuschen die Übertragung sogar vor.
Um sich durch seine Übertragungsqualität vom Wettbewerb abzusetzen, entwickelten Experten eine effizientere Methode als DLR zur Qualitätsmessung bestimmter SMS-Übertragungswege – und so wurde die Conversion-API geboren. Die Conversion-API bestätigt anhand einer Nutzeraktion, die nicht vorgetäuscht werden kann, dass die Nachricht übermittelt wurde. Wenn beispielsweise ein zeitgesteuertes Einmalpasswort (TOTP) versendet wird, gilt die Übermittlung der Nachricht nur dann als erfolgreich, wenn der Nutzer dieses Passwort eingibt.
Die Lösung
Ziel ist es, den SMS-Dienst als zuverlässige, Business-fähige Lösung zu etablieren, mit der Unternehmen ihre Nutzer überall auf der Welt ansprechen können. Die vorhandene Infrastruktur und die fehlenden Qualitätskontrollen machten es in der Vergangenheit aber nicht gerade leicht, SMS-Providern zu vertrauen. Diese konnten nämlich häufig nicht mit der Geschwindigkeit reagieren, die für eine qualitativ hochwertige Übermittlung erforderlich ist.
Die technische Lösung ist ein Adaptive Routing-Algorithmus, um die in der internationalen SMS-Kommunikation vorherrschende Ungewissheit zu verringern. Mit Adaptive Routing werden die SMS-Übertragungswege über einen Drittanbieter wie Nexmo mehrere Male pro Stunde über Millionen von Datenpaketen getestet, um sicherzugehen, dass sie nicht an Effizienz eingebüßt haben. Das Ergebnis: eine Business-taugliche SMS-Lösung, auf die sich die Kunden verlassen können.