Wie sich die Zeiten ändern, zeigt sich für viele Unternehmen derzeit vor allem am rasanten Wandel der Arbeits- und Lebensstrukturen. Befasst man sich allerdings mit den Entwicklungen von 1997 bis heute, stellt man fest, dass sich die Geschichte tatsächlich immer rasanter entwickelt. Dies gilt natürlich ganz besonders für alle Bereiche in der IT, zu der sich auch das Berliner Unternehmen Snom zählt.
„Als wir anfingen, uns mit unserem Firmenjubiläum zu beschäftigen, kamen wir irgendwann auf den Vergleich, dass 25 Jahre in der IT gleichbedeutend mit ca. 2.500 Jahren in der übrigen Evolution sind“, schmunzelt Heike Cantzler, Head of Marketing und PR bei Snom.
„Wenn man überlegt, dass 1997 das erste Smartphone von Nokia, der Communicator, mit einem Gewicht von fast 0,5 kg gerade auf den Markt gekommen war und dass die klobige erste Nintendo-Spielekonsole als letzter Schrei galt, ist es schon unglaublich, welche Entwicklungen in den nächsten paar Jahren folgten!“
Dabei war das Berliner Start-up mit seinem Gründer Christian Stredicke zunächst in eine ganz andere Richtung gestartet, nämlich mit der Entwicklung eines wettbewerbsfähigen „scanning nearfield optical microscope“ (kurz: „SNOM“). Ob dieses Ziel an den horrenden Hardware-Kosten der Mikroskope oder an der zunehmenden Faszination der Gründer für das völlig neue Medium IP-Telefonie scheiterte, lässt sich heute nicht mehr ganz genau festlegen.
Sicher ist, dass Snom seinen Namen trotz Umdeutung des Produkts behielt und ab 1997 ein fester Bestandteil in den Communitys zur Entwicklung des SIPs („Session Initiation Protocol“) und des ersten weltübergreifenden Codecs zur Sprachübermittlung war – alles quelloffen und kostenfrei für jeden verfügbar, versteht sich.
Das klingt alles wirtschaftlich nicht sehr rentabel. Dennoch war es genau dieses Berliner Start-up, das 2001 das weltweit erste käuflich zu erwerbende IP-Telefon, das snom 100, auf den Markt brachte, wodurch das Unternehmen zum Pionier der Branche wurde. Seitdem ging es steil bergauf, was zahlreiche Auszeichnungen und Preise aus aller Welt in dieser Zeit belegten.
„Was nun folgte, war sicher eine wunderbare, aber auch sehr anstrengende Zeit“, so Cantzler weiter. „Sehr international ausgerichtet, viel Ruhm und fast kein Geld, da war schon Durchhaltevermögen von allen Beteiligten gefragt! Aber tatsächlich arbeiten hier noch Kollegen, die bereits damals zur Snom-Mannschaft gehörten – das verstehen wir unter Resilienz!“
Der eigentliche Erfolg setzte dann ab 2005/2006 ein. Zwar galt IP-Telefonie bei vielen noch als Exot, aber die Technik und das Verständnis für VoIP setzten sich durch. Es folgten Niederlassungen in ganz Europa und den USA und damit die Konkretisierung der internationalen Ausrichtung, der Snom bis heute treu geblieben ist.
Daraufhin ging es mit vielen Neuentwicklungen und der permanenten Suche nach Innovationen weiter.
„Von der eigenen Telefonanlage (Fehlschlag) über die Anbindung an Drittsysteme zum Gebäudemanagement (sehr erfolgreich als Nischenlösung) bis hin zur Entwicklung von qualitativ hochwertigen, auf dem offenen Standard basierenden DECT-over-IP-Telefonen (extrem erfolgreich) haben wir wirklich vieles rechts und links des Hauptweges ausprobiert“, verrät Cantzler.
„Wichtig war für uns dabei immer, den eigentlichen Weg nicht zu verlassen, aber viele Möglichkeiten auszutesten. Dass der eine oder andere Gedanke dann nicht so erfolgreich war, gehört dazu. Wie sagt man so schön: Aus Erfahrung wird man klug!“
Zu dieser Erfahrung gehörte sicher auch, dass zur Verwirklichung mancher Ideale mehr Kapital benötigt wird. Seit 2016 ist Snom deshalb Teil der VTech-Gruppe, einem der größten Anbieter im Bereich DECT weltweit. Im selben Jahr erfuhr Snom, nach sehr unruhigen Zeiten durch die viermalige Neubesetzung des Geschäftsführers in zwei Jahren, einen entscheidenden Wechsel an seiner Spitze:
Gernot Sagl wurde zum CEO ernannt, stattete die Firma in dieser Zeit mit der für ein weltweit präsentes Unternehmen notwendigen strategischen Ausrichtung aus und wurde zum Garanten der reibungslosen Zusammenarbeit mit der Muttergesellschaft.
„Wer mir im Jahr 2016 gesagt hätte, dass ich 2022 noch immer und mit großer Freude bei Snom die Geschäfte leite, den hätte ich zumindest infrage gestellt“, so Sagl. „Aber Snom ist so agil und die Zeiten immer aufs Neue so spannend – ehe man sich versieht, sind sechs Jahre vergangen und kein Ende in Sicht!“
Bei VTech gilt Snom als der Spezialist im Bereich IP und verfügt als solcher über freie Hand in den Entwicklungen und ausreichende Kapazitäten. So konnte der mit dem plötzlichen Trend zu hybriden Arbeitsplätzen verbundene Bedarf an Headsets und Konferenzlösungen wesentlich schneller befriedigt werden, als es ein mittelständisches Unternehmen in dieser Zeit geschafft hätte.
Gleichzeitig genießt Snom den Rückhalt, in anderen Dimensionen zu denken und zu forschen. „Die Konzerngröße hält uns aber nicht davon ab, Snom aus Berlin zu sein. Die Firma, die gemeinsam mit Partnern und Kunden die Bedürfnisse und Wünsche der Kommunikation der Zukunft auslotet und versucht, möglichst perfekte Lösungen auf den Markt zu bringen – gelegentlich sogar maßgeschneidert.
Das macht uns vielleicht nicht immer schnell, aber umso verlässlicher – und auch nach 25 Jahren noch immer neugierig auf die Zukunft und was da noch so kommen wird!“