So schätzen beispielsweise 76 Prozent der deutschen Befragten, dass Mitarbeiter, die dynamische Arbeitsmodelle** nutzen können, seltener als ihre Kollegen am Arbeitsplatz fehlen, um private Termine wahrzunehmen. 72 Prozent gehen davon aus, dass diese Mitarbeiter darüber hinaus zufriedener sind. Kein Wunder, sparen sie doch im Durchschnitt 70 Minuten Pendelzeit am Tag. Zudem meint mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie insgesamt produktiver sind beziehungsweise während ihrer Arbeitszeit sogar intensiver (56 bzw. 52 Prozent) arbeiten. 41 Prozent der Befragten in Deutschland sehen in flexiblen Arbeitsmodellen einen Grund für mehr Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber. In Russland und UK ist sogar jeder Zweite (51 bzw. 52 Prozent) davon überzeugt, dass flexibles Arbeiten die Loyalität steigert.
Ein überraschendes Ergebnis der Studie: 88 Prozent der deutschen Befragten erwägen, im Pensionsalter zu arbeiten. 88 Prozent können sich vorstellen, ihren Beruf weiter auszuüben, wenn ihr Arbeitgeber ihnen eine Teilzeittätigkeit mit flexiblen Arbeitsbedingungen bieten würde. Eine mögliche Erklärung für den Schaffensdrang liefert der Einbruch der Finanzmärkte, der die privaten Zusatzrenten vieler Anleger erheblich geschmälert hat. Die Aussicht, ihre Rente aufzubessern, indem sie ihre Arbeitszeiten an ihre privaten Aktivitäten anpassen, erscheint demnach vielen Arbeitnehmer attraktiv.
Auf die Frage, was ihrer Meinung nach Unternehmen dazu veranlasst, flexible Arbeitsmodelle einzuführen, gaben 72 Prozent der befragten Arbeitnehmer in Deutschland an, dass Unternehmen talentierte Mitarbeiter halten wollen. 63 Prozent sehen in der Aussicht auf Produktivitätssteigerung einen Anreiz für die Einführung dynamischer Arbeitsmodelle. 46 Prozent gaben an, dass Erfolge mit flexiblen Arbeitszeiten Unternehmen zur Nachahmung inspirieren könnten.
Ausgewogene Work-Life-Balance
Entgegen einer weit verbreiteten Einschätzung verleitet die Arbeit im Home Office nicht zwingend zu Überstunden. Lediglich elf Prozent der Befragten in Deutschland verbringen die Zeit, die ihnen durch entfallende Arbeitswege zusätzlich zur Verfügung steht, mit Mehrarbeit. Fast zwei Drittel der deutschen Arbeitnehmer (64 Prozent) verbringen diese Zeit dagegen mit der Familie. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der deutschen Befragten nutzt die Zeit zum Entspannen, 38 Prozent schlafen länger, während 39 Prozent private Termine erledigen. Jeder Dritte (32 Prozent) treibt in der zusätzlich verfügbaren Zeit Sport. Der Besuch kultureller Veranstaltungen steht dagegen ganz unten auf der Liste der Aktivitäten – nur elf Prozent der Befragten verbringen die zusätzliche freie Zeit auf diese Weise. Ganz anders in Russland oder Italien, wo 28 beziehungsweise 25 Prozent der Befragten das Mehr an Freizeit mit Kulturveranstaltungen verbringen.
„Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist für viele Mitarbeiter heute ein zentrales Thema bei der Job-Wahl“, stellt Hans-Jürgen Jobst, Leiter Produkt- und Service-Marketing bei Avaya in Deutschland, fest. „Gerade angesichts des nach wie vor herrschenden Fachkräftemangels wird das Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben immer wichtiger. Für Unternehmen birgt dies die Chance, sich mit einem flexiblen Arbeitsmodell langfristig im Wettstreit um die besten Mitarbeiter durchzusetzen.“
* Im Rahmen der Studie befragte Dynamic Markets in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Russland und Spanien insgesamt 3.518 Angestellte in Unternehmen aller Größenordnungen. Davon kamen 501 Teilnehmer aus Deutschland.
** Unter einem dynamischen Arbeitsmodell versteht die Studie, dass Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten und den Ort, von dem aus sie ihre Arbeit verrichten, selbst festlegen können.