Am 25. Mai 2018 tritt nach jahrelangen Verhandlungen die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung in Kraft. Damit wird das Datenschutzrecht innerhalb der EU vereinheitlicht. Nur Wenige wissen darüber Bescheid, die Meisten haben davon noch nichts gehört.
Aus diesem Anlass haben das SINUS-Institut und YouGov in einer repräsentativen Studie gefragt, wie wichtig den Deutschen der Schutz ihrer Daten ist und was sie tun, um persönliche Informationen zu schützen.
Die Mehrheit der Deutschen bezweifelt, die Kontrolle über persönliche Daten im Internet zu haben
Der ständige und uneingeschränkte Zugang zum Internet bietet heutzutage viele Möglichkeiten: E-Mails abrufen, Nachrichten verschicken oder online einkaufen. Dabei ist eins ganz besonders wichtig: der Schutz persönlicher Daten. Das sehen fast alle Deutschen (93 Prozent) so.
Allerdings bezweifelt über die Hälfte (56 Prozent), dass ihre persönlichen Informationen innerhalb und außerhalb des Internets ausreichend geschützt sind. Fast genau so viele (55 Prozent) haben das Gefühl, keine Kontrolle über ihre Daten im Internet zu haben. Die Frage über ausreichenden Datenschutz ist heutzutage so präsent wie nie.
64 Prozent finden sogar, dass man diesem Thema gar nicht genug Bedeutung zuschreiben kann. Dagegen finden nur 29 Prozent, dass dem Datenschutz mittlerweile eine zu hohe Wichtigkeit beigemessen wird. Die hohe Bedeutungszuschreibung an den Datenschutz legt nahe, dass die Deutschen entsprechende Maßnahmen ergreifen. Doch welche sind das?
Fast alle Deutschen nutzen online unterschiedliche Passwörter
Die Online-Accounts mit sicheren Passwörtern zu schützen gilt als eine wichtige Maßnahme für den Schutz von persönlichen Daten. Dabei gehört es für die Deutschen offensichtlich dazu, ihre Accounts mit verschiedenen Passwörtern zu versehen:
Drei Viertel (86 Prozent) nutzen mindestens zwei verschiedene Kennwörter, ein Viertel (25 Prozent) davon verwendet sogar mehr als zehn verschiedene Passwörter. Nur 2 Prozent sichern ihre Accounts mit demselben Passwort. Allerdings ändert nur die Hälfte der Bevölkerung die Grundeinstellungen in ihrem Internet-Browser oder greift beim Surfen auf einen Ad-Blocker zurück, um die eigene Privatsphäre zu schützen (53 Prozent bzw. 50 Prozent).
Die meisten Deutschen sichern ihre Social-Media-Profile
Facebook, Twitter & Co gehören für Viele zum täglichen Gebrauch. Fast drei Viertel aller Deutschen (73 Prozent) nutzen mindestens ein Social-Media Angebot. Dabei sind sich Viele bewusst, dass Social-Media-Plattformen als „Datenkraken“ in der Kritik stehen.
Um nicht allzu viel über sich preiszugeben, haben 82 Prozent der Social-Media-Nutzer in zumindest einem Portal die Privatsphäre-Einstellungen ihres Profils angepasst. Um online zu gehen nutzt über die Hälfte aller Deutschen (55 Prozent) einen Laptop mit integrierter Webcam.
In Bezug auf den Datenschutz ist man dort allerdings nachlässiger. Nur zwei von fünf Laptop-Nutzern (39 Prozent) misstrauen dem elektronischen Auge und haben die integrierte Kamera daher abgeklebt. Die hier genannten Schutzmaßnahmen setzen eine gewisse Online-Kompetenz voraus. Allerdings sagen nur 60 Prozent der Deutschen, dass sie über die wichtigsten technischen Entwicklungen im Internet Bescheid wissen.
Diese Online-Kompetenz variiert stark zwischen verschiedenen sozialen Milieus. So fühlt sich das Sinus-Milieu® der Performer, die technik- und IT-affine Leistungselite, in Sachen Internet deutlich kompetenter als etwa das ältere Traditionelle Milieu, das häufig der „guten, alten analogen Zeit“ nachtrauert (78 Prozent bzw. 45 Prozent). Mehr Informationen zu diesen Gruppen finden sich auf der Homepage des SINUS-Instituts.
Mehr Privatsphäre oder mehr öffentliche Sicherheit? Diese Frage spaltet Deutschland
Die Debatte zwischen öffentlicher Sicherheit und Privatsphäre gilt als unvereinbarer Gegensatz, ist aber heutzutage aktueller denn je. Doch was ist den Deutschen wichtiger? Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden.
40 Prozent sprechen sich für mehr öffentliche Sicherheit aus, auch wenn dies weniger Privatsphäre bedeutet. 36 Prozent befürworten auf der anderen Seite mehr Privatsphäre, auch wenn dies weniger öffentliche Sicherheit bedeutet. 24 Prozent können sich nicht für eine der beiden Seiten entscheiden.