Dass Apple von Adobe Flash nicht viel hält, ist seit dem iPhone bekannt und die Diskussion ist durch das iPad wieder aufgeflammt. So hat Apple-Chef Steve Jobs bei einem Treffen mit Mitarbeitern des Wall Street Journals die Technologie jetzt als "CPU-Sau" abgetan.

Das berichtet die IT-Klatschseite Valleywag unter Berufung auf beim Meeting Anwesende. Jobs habe ferner gemeint, dass Flash die iPad-Akkulaufzeit auf 1,5 Stunden drücken würde. Ein weiterer Kritikpunkt von Apple sind Sicherheitslücken im Adobe-Produkt.

Insgesamt sieht Jobs Flash als veraltete Technologie in einer Liga mit anderen Systemen, auf die User dank Apple verzichten wie beispielsweise Floppy-Laufwerke. Ein Verzicht auf Flash sei letztendlich trivial. Zumindest in Sachen Mac-Performance hat Adobe-CTO Kevin Lynch gegenüber der US-Journalistin Kara Swisher Defizite eingeräumt, die das Unternehmen aber ausmerzen wolle.

CPU-Last Spitze des Problem-Eisbergs
Lynch selbst gibt zu, dass speziell Flash-Videoinhalte auf dem Mac die CPU merklich stärker belasten als unter Windows. Ob die versprochene Besserung in dieser Hinsicht auch kommen wird, bleibt freilich abzuwarten. Indes würde das wohl kaum genügen, um Apple von einer iPad- und iPhone-Öffnung für Flash zu überzeugen. Immerhin hat die Adobe-Technologie laut Apple noch diverse andere Schwächen.

So hat Jobs erneut die vielen Sicherheitslücken in Flash bemängelt. Interessanterweise zeigt ein Vergleich der Statistiken des Sicherheitsunternehmens Secunia http://secunia.com/, dass es für die Flash-Player-Versionen 9 und 10 insgesamt zwölf Security Advisories zu knapp 60 Lücken veröffentlicht hat. Apples Multimedia-Player Quicktime 7 dagegen brachte es bei Secunia bereits auf 23 Advisories zu immerhin 117 Schwachstellen. Ob wiederum das iPad bei Videoplayback mit Flash-Alternativen wirklich an die laut Apple zehn Stunden Akkulaufzeit herankommt oder doch auch eher zu 1,5 Stunden tendiert, muss sich erst zeigen.

Flash-Verzicht ganz einfach
Jedenfalls scheint Steve Jobs versessen darauf zu sein, Flash obsolet zu machen. Dem Vernehmen nach hat er Adobes Technologie mit Diskettenlaufwerken, alten Display-Ports oder Kaltlichtkathoden-Hintergrundbeleuchtung bei LCD-Bildschirmen verglichen, auf die User allesamt dank Apple gut verzichten könnten. Der Apple-Chef rät dabei zum Umstieg auf einen Video-Codec, der mit Flash zwar wiedergegeben werden kann, den Adobe-Player aber nicht benötigt. "Es ist trivial, Videos in H.264 zu machen", so Jobs.

Technisch dürfte das zutreffen. "YouTube nutzt H.264 seit langem und nicht nur für das iPhone, sondern auch, um andere Consumer-Electronics-Geräte zu erreichen", meint ScreenDigest-Analyst Dan Cryan gegenüber pressetext. Der Codec bildet auch die Basis für Flash-freies Video-Streaming auf HTML5-Basis sowohl bei YouTube als auch Vimeo. Jobs Votum für H.264 unterstreicht aber, dass Apple kein Problem mit proprietären Technologien an sich, sondern nur mit Flash hat. Denn die Nutzung des patentierten Codes bei den HTML5-Experimenten hat nach Mozilla zuletzt auch Opera scharf kritisiert.

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